CH.FILM

Achtung, fertig, WK! Schweiz 2013 – 99min.

Filmkritik

Laue Attacke der seichten Brigade

Michael Lang
Filmkritik: Michael Lang

2003 lockte Achtung, fertig Charlie das Publikum massenhaft an die Kinofront. Nun ist die lange angedrohte Fortsetzung da, eine Militärklamotte mit einer voll bescheuerten Handlung. Regie führt Oliver Rihs (Schwarze Schafe), dem immerhin ein paar schmissige Szenen zu einem rockigen Soundtrack gelingen.

Im Visier ist der Yogalehrer Stüssi (Matthias Britschgi), der mit seiner hochschwangeren Freundin eine Wohnung sucht. Gut, dass sie den Kontakt zum Papa reaktiviert. Es ist der Berufsoffizier Reiker (Marco Rima), den man seit Achtung, Fertig, Charlie kennt. Er verspricht Hilfe, falls der aufgeweckte, aber dienstuntaugliche Schwiegersohn in spe seine WK-Gurkentruppe derart aufpeppt, dass die Einheit nicht aus Spargründen aufgelöst wird.

Alex rückt also ein und es beginnt ein hirnrissiges Geschehen, das sogar auf der nach unten weit offenen Schweizerfilm-Drehbuchskala auffällt. Die Autorin Güzin Kar hetzt eine mit Testosteron vollgepumpte Jungmännerschar einem Manöver entgegen, wo der von Senioren supponierte Gesamtbundesrat aus der Geiselhaft befreit werden soll. Satire darf alles, vorausgesetzt, es ist Satire! Doch weil nirgendwo ein Jota kluger Ironie gegenüber der Schweizer-Milizarmee und ihren brisanten Baustellen auszumachen ist, trampeln Reikers Mannen gemäss dem Motto "Jeder Füsel ist ein Grüsel" im Sumpf des Sauglattismus.

Sie piesacken den ruppigen Wachtmeister (Martin Rapold), der von einem umstürzenden Kruzifix fast erschlagen wird. Und sie wollen einer zum Küchendienst verdonnerten Kameradin mindestens an die Wäsche. Doch die Amazone folgt dem radikalfeministischen Drehbuchansatz und rächt sich auf Augenhöhe, also unter der Gürtellinie: Sie schüttet den notgeilen Kollegen Chilisosse in die Unterhose; ein scharfer Gag, der aber noch getoppt wird: Ein übergewichtiger Wehrmann treibt es mit einem Poulet.

Im helvetischen Filmkomödienstadel traut man sich was. Ob das allerdings genügt, ist ungewiss: Ohne ein zünftiges Mass an Actionszenen geht im Militärfilm erfahrungsgemäss nichts. Und weil hier das Aufgebot an schwerem Geschütz so mickrig ist, wirken darstellerisch überforderte Statisten und Nebendarsteller noch infantiler und harmloser, als sie sind. Nur eines ist klar: Im Eidgenössischen Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport wird niemand um den Schlaf gebracht. Und sture Militärköpfe können locker verfügen. Schade, denn als systemkritischer Ex-Gefreiter der Artillerie ist man fast etwas enttäuscht. Also, leider: "Achtung, fertig, wegetreten!"

15.11.2013

2

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Kommentare

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samuel.bortolato

vor 10 Jahren

Für dass es einen Schweizer film ist, bin ich sehr zufrieden. Es gab viele Witze, in dem ich und meine Freunde gelacht haben (und nicht wenig). Wir finden dass es sogar besser ist als einige Amerikanische Komödien, die viel mals nicht so lustig sind. Wirklich ein grosser Kompliment... sehr gut gemacht! vielleicht wird es ein zweites geben...?Mehr anzeigen


Mikelking

vor 10 Jahren

Ich habe bereits Achtung fertig Charlie gesehen und fand den Film so was von schlecht. Dieses Remake hier ist um Längen besser! Die Figuren sind viel sympathischer und die meisten Darsteller passen in ihre Rollen. Grosse Steigerung, wenn man den Film mit dem Vorgänger vergleicht!


silvios

vor 10 Jahren

Bin eingepennt


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