Artikel30. November 2021 Nicole Janssen
11 Kino-Highlights für den Monat Dezember
Aussergewöhnliche Umstände begeistern diesen Monat auf Grossleinwand. Der Dezember erfordert Mut, Willensstärke und rückt einige Alltagsprobleme in ein neues Licht. Auch Intrigen werden dabei nicht vernachlässigt. Wie weit würden wir gehen, um unser Ziel zu erreichen und unseren Träumen ein Stück näher zu kommen?
1. Benedetta
Die unglaubliche Geschichte lag über mehr als 350 Jahre im Staatsarchiv von Florenz vergraben | Kinostart: 2. Dezember 2021
Darum geht's: Für einen echten Aufreger ist der holländische Regisseur Paul Verhoeven immer gut, für eine ordentliche Portion Trash ebenfalls. Die Verfilmung eines Romans über eine junge Nonne (Virginie Efira) im 17. Jahrhundert, die ihre lesbischen Begierden auslebt, klingt also nach dem richtigen Stoff für ihn. Doch statt «Showgirls» im Kloster gibt’s hier vor allem viele sexistische Frauenbilder und reichlich Kirchenkritik.
Sehenswert, weil: der niederländische Regisseur provozierende und explizite Momente darstellt. Die katholischen Kirche dürfte dabei nicht besonders gut wegkommen. Dabei wirft der Film unerbittliche Fragen auf, bezüglich des Glaubens und dem Machtmissbrauch der katholischen Kirche.
2. House of Gucci
Ein Drama, basierend auf dem Buch «The House of Gucci: A Sensational Story of Murder, Madness, Glamour, and Greed» | Kinostart: 2. Dezember 2021
Darum geht's: Maurizio Gucci, Chef des Modehauses Gucci wird 1995 in Mailand auf offener Strasse von einem Auftragsmörder erschossen. Auftrag für den Mord gab einzig und allein die in Italien als «Schwarze Witwe» bekannte Ex-Ehefrau Patrizia Reggiani. Beweggründe des Kampfes um Macht, Einfluss und Glamour beleuchtet Ridley Scott, der die Regie des auf wahren Ereignissen beruhendes Dramas übernahm.
Sehenswert, weil: die auf wahren Begebenheiten basierende Geschichte mit Starbesetzung Lady Gaga, Salma Hayek, Al Pacino, Jared Leto und Adam Driver neugierig macht und das ein oder andere Geheimnis des Modehauses lüftet.
3. Clifford the Big Red Dog
Basiert auf den Kinderbüchern von Norman Bridwell | Kinostart: 2. Dezember 2021
Darum geht's: Emily Elizabeth (Darby Camp) bekommt vom geheimnisvollen Mr. Bridwell (John Cleese) einen kleinen roten Welpen namens Clifford geschenkt. Was sie zunächst nicht weiss ist, dass der kleine Hund zu einem drei Meter grossen Tier heranwächst – und das über Nacht. Sie muss sich überlegen, was sie tun kann, um ihren Clifford zu behalten.
Sehenswert, weil: die Geschichte eine zauberhafte Reise und aufregende Abenteuer bereithält. Wie würde man selbst mit so einer Aufgabe umgehen?
4. Lingui
Drama von Mahamat-Saleh Haroun mit Achouackh Abakar, Rihane Khalil Alio und Youssouf Djaoro | Kinostart: 9. Dezember 2021
Darum geht's: Amina lebt allein mit ihrer 15-jährigen Tochter Maria am Rande der Stadt N'Djamena im Tschad. Als diese schwanger wird, stellt das Amina vor riesige Probleme, da eine Abtreibung nicht nur von der Religion verurteilt wird, sondern auch vom Gesetz geahndet wird. Unterstützung erhält Amina von den Frauen des Quartiers und gemeinsam kämpfen sie für Selbstbestimmung.
Sehenswert, weil: die intensiven, fokussierten Darbietungen der beiden zentralen Frauen fundamental für das Drama sind. Die schiere Ernsthaftigkeit und Dringlichkeit der trügerisch ruhigen Geschichte verleiht dem Werk seine Kraft.
5. West Side Story
Steven Spielberg: Verfilmung des Musicals «West Side Story» aus dem Jahr 1957 von Arthur Laurents | Kinostart: 9. Dezember 2021
Darum geht's: New York der 1950er-Jahre. Zwei rivalisierende Gangs – die einheimischen Jets und die Sharks, versuchen ihren Anspruch in den Strassen der Stadt geltend zu machen. Mittendrin treffen Jets-Mitglied Tony (Ansel Elgort) und Maria (Rachel Zegler), und die Schwester von Sharks-Anführer Bernardo (David Alvarez), aufeinander. Die beiden verlieben sich, was nicht grade deeskalierend auf die angespannte Situation wirkt.
Sehenswert, weil: Steven Spielberg sich an eine neue Adaption des wohl einflussreichsten Film-Musicals gemacht hat. «West Side Story» begeistert sowohl auf tänzerisch/musikalischer als auch technisch/dramatischer Ebene. Ein zeitlos berauschendes audiovisuelles Erlebnis.
6. Atlas
Drama über den lange und schmerzhafte Kampf nach einem Terroranschlag | Kinostart: 9. Dezember 2021
Darum geht's: Der Eröffnungsfilm der 56. Solothurner Filmtage 2021, «Atlas» schildert, wie Allegra, eine junge Tessinerin, nach einem tragischen Vorfall in Marrakesch versucht, wieder Fuss zu fassen, und ihren psychologischen Absturz zu bewältigen. Allegra, die ihre Freiheit als Kletterin (Freeclimbing) über alles liebt, hat ihren Freund Benni verloren, gibt aber ihre Hoffnung nicht auf, eines Tages im Atlas-Gebirge von Marokko zu klettern. Ein Psychodrama des Tessiners Niccolò Castelli mit der Italienerin Matilda De Angelis als Allegra.
Sehenswert, weil: Castelli sehr sensibel und überzeugend beschreibt, wie die junge überlebende Tessinerin aus der Bahn geworfen wurde, wie sie der Lebensmut verlassen hat, und sie sich mit Schuld und Ängsten herumplagt. Sie setzt sich mit schönen und schmerzhaften Erinnerungen auseinander, nähert sich schier zaghaft ihren alten Vorlieben, der Musik, dem Klettern.
4 von 5 ★
7. Spider-Man: No way Home
Dritter Solo-Film für den jungen Helden Peter Parker | Kinostart: 15. Dezember 2021
Darum geht's: Spider-Man Geheimnis ist raus, die Maske ist gefallen. Von nun an weiss jeder das Peter Parker Spider-Man ist. Das wirft ganz neue Probleme für den jungen Helden auf, da es ihm nicht mehr möglich, sein normales Leben von seinen Einsätzen als Superheld zu trennen. Mit dem Wunsch wieder unbekannt zu sein wendet er sich an Doctor Strange, doch dessen Hilfe hat nicht den Effekt den sich Peter wünscht.
Sehenswert, weil: die Zuschauer sich auf die Rückkehr von Alfred Molinas Otto Octavius – dem ikonischem Marvel-Schurken aus Sam Raimis «Spider-Man 2» freuen können. Zudem ist «Spider-Man: No Way Home» der erste Film des Marvel Cinematic Universe, der Charaktere aus verschiedenen Filmuniversen zusammenführt.
8. Madres paralelas
Regie und Drehbuch von Pedro Almodóvar | Kinostart: 16. Dezember 2021
Darum geht's: Penélope Cruz (Janis) und Milena Smit (Ana) verkörpern zwei alleinstehende Frauen, welche sich im Krankenhaus kennenlernen. Janis, ist überglücklich mit ihrer Schwangerschaft, wohingegen Ana nur verängstigt, reumütig und traumatisiert ist. Gemeinsam unterstützen sich die Frauen in den letzten Stunden vor der Geburt.
Sehenswert, weil: eine unerwartet schockierende Erzählung über Mutterschaft, mit zwei bemerkenswerten Darstellungen von Penélope Cruz und Milena Smit ist. Trotz einiger langweiliger Soap-Opera-Momente und einiger uninspirierender technischer Attribute bietet Pedro Almodóvar eine fesselnde, authentische und emotional starke Geschichte, die unvollkommene Mütter in den Mittelpunkt rückt.
9. Ostrov – Lost Island
90-minütige Dokumentation über die Bewohner der Insel Ostrov, die vom russischen Staat nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion allein gelassen wurden | Kinostart: 16. Dezember 2021
Darum geht's: Für Ivan (50) gibt es nur die Möglichkeit durch den illegalen Fischfang für seine Familie aufzukommen. Deswegen wurde er bereits wegen Wilderei verurteilt. Auf der Insel Ostrov im Kaspischen Meer können die Bewohnenden seit dem Zerfall der Sowjetunion nur so überleben.
Sehenswert, weil: der Dokumentarfilm von Svetlana Rodina und Laurent Stoop in einprägsamen Bildern einer dystopische Insel voller Geheimnisse und Widersprüche, aber auch eine eingeschworene und solidarische Gemeinschaft zeigt. Interessant ist ausserdem die Orientierung an Putin und der nationalen Einheit, in den entlegensten Orten des russischen Landesgebietes. Ein geglücktes und aufschlussreiches Fundstück, für all jene, die gerne mal über ihrem Tellerrand hinaus in die Welt blicken möchten.
10. Sing 2
Fortsetzung des erfolgreichen musikalischen Abenteuerfilms «Sing» von Garth Jennings | Kinostart: 16. Dezember 2021
Darum geht's: Ein neues Abendteuer wartet auf Buster Moon und seine All-Stars. Sie teilen den gemeinsamen Traum von der Show ihres Lebens und sind bereit, alles dafür zu riskieren. Diesmal lassen Buster, Meena, Rosita, Gunter, Johnny und Ash das Moon Theater hinter sich und wollen die glitzernde Show-Metropole Redshore City für sich erobern.
Sehenswert, weil: «Sing 2» ein Feel-Good-Movie für die ganze Familie ist. Neben unglaublich amüsanten Szenen begeistert der Film mit seinen farbenfrohen und strahlenden Bildern und der musikalischen Untermalung. Auch bietet der Film lehrreiche Momente fürs eigene Leben – und das auf eine sympathische und einfühlsame Art.
11. Aline
Eine fiktive Geschichte, die lose auf dem Leben von Céline Dion basiert | Kinostart: 23. Dezember 2021
Darum geht's: Die junge Aline wächst mit der Musik auf. Ihre ganze Familie ist musikbegeistert. Als sie eines Tages von dem Musikproduzent Guy-Claude (Sylvain Marcel) entdeckt wird, beginnt für sie Reise bis an die Spitze der Charts. Neben dem Druck, dem das Business ihr macht, muss sie eine Balance zwischen den Hürden der Familie, der Liebe und ihrem Traum finden.
Sehenswert, weil: Aline viel Unterstütztung von ihren zahlreichen Verwandten erfährt und in Guy-Claude nicht nur einen Mentor findet, sondern auch eine Liebe.
Startdaten laut den Angaben von Procinema, leider sind zur Zeit kurzfristige Änderungen / Nichtpublikationen für den Schweizer Markt möglich.
Welche weiteren Filme im Juni im Kino zu sehen sind, erfährst du hier.
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