Artikel31. Januar 2024 Maria Engler
11 Kino-Highlights für den Monat Februar
Starpower, Indiekino und Preisverdächtiges: Der Februar bietet jede Menge Abwechslung im Kinosessel. Blockbusterkino bieten «Dune: Part Two» und die Musical-Verfilmung «Die Farbe Lila», während «The Zone of Interest» ins Oscar-Rennen startet. Anspruchsvoll wird es ausserdem mit «Green Border» und «May December» und aus der Schweiz starten Hochkaräter wie «Bisons» und «Die Theorie von Allem».
1. «Argylle»
Ab dem 01. Februar im Kino
Eine rasante Actionkomödie von «Kingsman»-Schöpfer Matthew Vaughn
Darum geht’s: Elly Conway ist eine berühmte Autorin. Ihre Spionageromanreihe «Argylle» zieht mit jeder neuen Veröffentlichung eine Horde begeisterter Fans an. Um eine Schreibblockade zu überwinden, fährt sie nach Hause, um dort ihre Eltern zu treffen. Ihre Reise wird jedoch durch die Ankunft echter Spione gestört, die fest entschlossen sind, sie zu beseitigen. Zusammen mit dem Geheimagenten Aidan wird Elly in ein Abenteuer katapultiert, das direkt aus ihren Romanen stammt.
Wissenswertes: Von «Kick-Ass» bis zur «Kingsman»-Saga: Matthew Vaughn kennt sich mit Action aus. In seinem neuesten Film zeigt er sein ganzes Können. Bei seinen früheren Projekten war er oft für das Drehbuch verantwortlich, hier überlässt diese Aufgabe Jason Fuchs, der uns 2015 «Pan» und 2012 «Ice Age 4 - Voll verschoben» beschert hat.
2. «Die Theorie von Allem»
Ab dem 01. Februar im Kino
Der Film gewann beim Filmfestial in Venedig einen Preis als bester Film
Darum geht’s: Johannes Leinert ist in einer Fernsehsendung zu Gast, um sein Buch über die Theorie von allem dem Publikum näher zu bringen. Es geht um physikalische Gesetzmässigkeiten und die Möglichkeit von Parallelwelten – Erkenntnisse, für die die Welt noch nicht bereit ist. Sein Buch fusst dabei auf einer Geschichte, die sich 12 Jahre zuvor in den Schweizer Alpen zugetragen hat. Im Zentrum stehen er und sein Doktorvater Dr. Julius Strathen sowie jede Menge mysteriöse Vorkommnisse, die meilenweit im Innern der Berge vor sich gehen.
Wissenswertes: «Die Theorie von Allem» ist nach Filmen wie «Die Entdeckung der Unendlichkeit» eine Koproduktion aus Österreich, Deutschland und der Schweiz zum Thema Weltformel. Regisseur Timm Kröger arbeitet auch als Kameramann und lässt sein visuelles Gespür in die Schwarz-Weiss-Ästhetik der Bilder einfliessen.
3. «Die Farbe Lila»
Ab dem 08. Februar im Kino
Eine Musical-Adaption des gleichnamigen Romanerfolges
Darum geht’s: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ringt Celie Harris im Südosten der USA mit den inzestuösen Vergewaltigungen ihres Vaters, der Trennung von ihren Kindern und der Liebe zu ihrer jüngeren Schwester Nettie. Als ihr Vater Celie mit Mister, einem älteren gewalttätigen Mann, verheiratet, beginnen für die junge Frau Jahre des Leidens, in denen ihr Glaube an Gott auf die Probe gestellt wird. Doch ihre Freundschaft mit den schwarzen Frauen, die sie kennenlernt, ebnet ihr einen Weg in die Freiheit.
Wissenswertes: 1985 erschien die erste Verfilmung von Alice Walkers Meisterwerk. Der Regisseur Blitz Bazawule, der ausgewählt wurde, um die Geschichte von Celie auf der Grundlage des Broadway-Musicals zu modernisieren, bietet in «Die Farbe Lila» einen weitaus stärkeren afroamerikanischen Blickwinkel als die Version von Spielberg. Seine Beteiligung an Beyoncés Film «Black is King» macht sich in seiner Inszenierung der Musicalnummern bemerkbar, die er wie Live-Aufnahmen vom Broadway inszeniert.
4. «Dream Scenario»
Ab dem 08. Februar im Kino
«Dream Scenario» eröffnete 2023 das Zurich Film Festival
Darum geht’s: Paul Matthews ist ein Mann mittleren Alters, ein peinlicher Vater, ein etwas schluffiger Ehemann und nur mässig mitreissender Dozent für Biologie. Er träumt schon seit Jahrzehnten vom Durchbruch als Autor, sein Buch hat er aber noch nicht einmal begonnen. Ruhm ereilt ihn aus einer völlig anderen Richtung, als er eines Tages in den Träumen von immer mehr Menschen auftaucht.
Wissenswertes: «Dream Scenario» ist nach «Sick of Myself» der zweite Spielfilm des norwegischen Regisseurs Kristoffer Borgli. In einem Film, der sich zentral um die Frage von Persönlichkeit und Fremdbild, um Ruhm, Erwartungen und Identität dreht, ist es bezeichnend, dass Nicolas Cage hier völlig entgegen seines Images auftritt.
5. «All of Us Strangers»
Ab dem 08. Februar im Kino
Eine poetische und melancholische Zeitreisegeschichte
Darum geht’s: Adam begegnet zufällig seinem geheimnisvollen Nachbarn Harry und schnell entwickelt sich eine Beziehung zwischen den beiden Bewohnern des anonymen Hochhauses. Die Begegnung löst etwas in Adam aus und Erinnerungen an seine Kindheit überwäligten ihn. Eines Tages findet er sich im Haus seiner Kindheit wieder und trifft seine längst verstorbenen Eltern, die in seinem Alter sind.
Wissenswertes: Der Film basiert lose auf dem Roman «Strangers» von Taichi Yamada, der bereits 1988 mit «Ijin-tachi to no natsu» verfilmt wurde. Regisseur Andrew Haigh produzierte mit «All of Us Strangers» seinen nach eigener Aussage bisher persönlichsten Film – dafür spricht auch, dass der Film im Haus seiner eigenen Kindheit gedreht wurde.
6. «Bisons»
Ab dem 15. Februar im Kino
Ein Westschweizer Drama von Pierre Monnard («Platzspitzbaby»)
Darum geht’s: Steve ist Rinderzüchter und verbringt seine Zeit mit harter Arbeit auf dem Bauenhof oder dem Schwingen, seiner Leidenschaft. Doch nach dem Tod seines Vaters häufen sich die Schulden auf dem Hof. Steves Bruder Joël schlägt vor, den Hof mit Preisgeldern aus illegalen Boxkämpfen in Frankreich zu retten. Steve verwickelt sich in ein Geflecht aus Lügen.
Wissenswertes: Die Regie für das Drama übernahm der Regisseur Pierre Monnard, der mit «Platzspitzbaby» einen der erfolgreichsten Schweizer Filme der letzten Jahre vorgelegt hat. Und auch für «Bisons» sieht es gut aus. Der Film feierte seine Premiere an den Solothurner Filmtagen und wurde sechsmal für den Schweizer Filmpreis nominiert.
7. «May December»
Ab dem 22. Februar im Kino
«May December» wurde 2023 in Cannes präsentiert
Darum geht’s: Für eine neue Rolle reist TV-Star Elizabeth nach Savannah, Georgia, um jene Frau aufzusuchen, in deren Rolle sie demnächst schlüpfen soll. Gracie sass einst im Gefängnis, weil sie als 36-jährige ein Verhältnis mit dem damals 13-jährigen Joe hatte, dessen Kind sie hinter Gittern bekam. Das Skandalpaar von damals ist noch immer verheiratet und gibt dem Fernsehstar nun zögerlich Einblicke in seine Geschichte.
Wissenswertes: Beide Frauen spielen hinter makellos wirkenden Fassaden und seit Langem hochgezogenen Mauern nicht nur der jeweils anderen etwas vor, was Regisseur Todd Haynes zwischen Camp und Melodrama für ein Quasi-Duell nutzt, an dessen Konstellation auch Bergman oder Fassbinder ihre Freude gehabt hätten.
8. «Green Border»
Ab dem 22. Februar im Kino
Der neue Film der polnischen Regisseurin Agnieszka Holland
Darum geht’s: Vier verschiedene Episoden zeigen verschiedene schmerzhafte Fluchtgeschichten, die an der Grenze zu Polen gewaltsame Ausmasse annehmen. Der Film dreht sich um syrische Familien, die über Weissrussland nach Polen flüchten, um innerhalb der EU ein sicheres Asyl zu finden. Das Grenzgebiet Polens, 2021 noch verheissungsvolles Ziel vieler Geflüchteter, wird abgeriegelt und zum Niemandsland für Schutzsuchende.
Wissenswertes: Die renommierte polnische Regisseurin Agnieszka Holland erhielt für «Green Border» in Venedig den Spezialpreis der Jury. Die Tochter einer polnischen Widerstandskämpferin und eines Holocaustüberlebenden macht nahezu ausschliesslich politische Filme – dieser stiess allerdings auf besonders viel Gegenwehr der polnischen Politik.
9. «The Zone of Interest»
Ab dem 29. Februar im Kino
Jonathan Glazers neuer Film wurde für fünf Oscars nominiert
Darum geht’s: Die Banalität des Grauens. Rudolf Höss ist Kommandant in Auschwitz. Er lebt mit seiner Frau Hedwig und ihren Kindern in einem hübschen Haus mit Garten und akkurat geschnittenem Rasen neben dem Konzentrationslager. Das traumhafte Leben verläuft friedlich beim Lachen der Kinder, die im Pool spielen, zu den Bildern von Snacks in der Sonne und idyllischen Ausflügen zum Fluss. Es gibt auch eine alltägliche Diskussion, in der es um die Effizienz eines neuen Einäscherungssystems geht.
Wissenswertes: Neun Jahre nach dem Science-Fiction-Drama «Under the Skin», in dem Scarlett Johansson eine Ausserirdische spielte, die Menschen verführt und dann verschwinden lässt, hat der britische Filmemacher Jonathan Glazer den 2014 erschienenen Roman «The Zone of Interest» von Martin Amis frei verfilmt. Indem er die gewöhnliche Existenz dieser Familie emotionslos untersucht, liefert er eine erschütternde Sicht auf die Menschheit.
10. «Dune: Part Two»
Ab dem 29. Februar im Kino
Der zweite Teil der «Dune»-Saga von Denis Villeneuve
Darum geht’s: Der Planet Arrakis wird nach einer Intrige zwischen dem Imperator des Universums und dem Volk der Harkonnen zum Spielball der Mächte. Der junge Paul Atreides schwört den Angreifern und Mördern seines Vaters Rache. Er taucht immer tiefer in die Kultur des einheimischen Volkes der Fremen ein und verstärkt mit Spice seine mentalen Fähigkeiten. Doch seine Zukunftsvisionen sind düster – kann er den Ausgang der Geschichte noch abwenden?
Wissenswertes: Der zweite Teil der Verfilmung von Frank Herberts Science-Fiction-Klassikers erzählt die zweite Hälfte des Romans «Der Wüstenplanet». Regisseur Denis Villeneuve wünscht sich eine Dune-Trilogie, offiziell wurde aber noch kein dritter Film bestätigt. Sollte ein weiterer Teil folgen, soll dieser die Geschichte aus Herberts zweitem Dune-Roman «Der Herr des Wüstenplaneten» erzählen, die einige Jahre später spielt.
11. «Do Not Expect Too Much from the End of the World»
Ab dem 29. Februar im Kino
Eine Geschichte über Wirtschaft und das Kino
Darum geht’s: Angela, persönliche Assistentin in einer Kommunikationsagentur, muss zermürbende Tage zwischen den Anfragen ihres Chefs und denen der Kunden durchziehen. In einer wendungsreichen Geschichte spiegelt ihre Existenz die einer anderen Angela wider, einer Taxifahrerin im Bukarest der 80er-Jahre, und Bobita, einem vulgären und rüden männlichen Alter Ego, das auf TikTok sein Unwesen treibt.
Wissenswertes: Es ist eine Kunst, sich selbst nicht ernst zu nehmen. Radu Jude, ein rumänischer Filmemacher, der 2021 in Berlin mit dem Goldenen Bären für «Bad Luck Banging or Loony Porn» ausgezeichnet wurde und vergangenes Jahr in Locarno den Spezialpreis der Jury gewann, gelingt dieses Kunststück mit einer selbstbewussten Verve, ohne dabei seinen Spass zu verlieren.
Welche weiteren Filme demnächst im Kino zu sehen sind, erfährst du hier.
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