Artikel3. März 2023

11 Kino-Highlights für den Monat März

11 Kino-Highlights für den Monat März
© Universal Pictures Switzerland

Der Kinomonat März wird spannend! Mit «Die Fabelmans» und «The Whale» kommen gleich zwei für mehrere Oscars nominierte Filme in die Kinos. Doch auch die Schweizer Beiträge in diesem Monat sind mit «Je Suis Noires», «Becoming Guilia» und «Play with the Devil» nicht nur in grosser Zahl vorhanden, sondern auch besonders interessant. Wie immer gesellen sich natürlich jede Menge andere Filme hinzu, von denen wir dir die besten im März empfehlen.

1. «Saint Omer»

Die junge Romanautorin Rama nimmt am Prozess gegen Laurence Coly vor dem Gericht in Saint-Omer teil. | Kinostart: 02. März 2023

Darum geht's: Die Schriftstellerin Rama (Kayije Kagame), die sich in den einschüchternden Räumen eines Provinzgerichts in der Stadt Saint-Omer verliert, nimmt an einem Prozess wegen Kindstötung teil. Im Laufe der Urteilsverkündung entdeckt sie immer mehr Gemeinsamkeiten mit der Mörderin, zwischen ihrer eigenen zukünftigen Schwangerschaft, ihrer getrübten Beziehung zu ihrer Mutter und ihrer senegalesischen Herkunft. Ein frischer Blick, der die Verhältnisse zur Mutterschaft brillant erforscht.

Die französische Regisseurin Alice Diop, die für ihre Dokumentarfilme bekannt ist, wechselt nun mit ihrem ersten Spielfilm «Saint Omer» auf die Seite der Fiktion. Sie greift eine wahre Begebenheit aus dem Jahr 2013 auf, die für viel Aufsehen sorgte. Gemeinsam mit zwei weiteren Drehbuchautorinnen (Amrita David und Marie Ndiaye) befreit Diop ihren Film von jeglicher grellen Inszenierung und konzentriert sich voll und ganz auf das, worum es ihr geht: die Mutterschaft.

2. «Die Fabelmans»

«Die Fabelmans» basiert auf Steven Spielbergs eigener Jugend | Kinostart: 9. März 2023

Darum geht's: 1952 in New Jersey: Das jüdische Ehepaar Mitzi (Michelle Williams) und Burt Fabelman (Paul Dano) gehen mit ihrem Sohn ins Kino – es soll sein erster Film werden. Während der Vorführung von Cecil B. DeMilles «Die grösste Schau der Welt» passiert etwas in dem Jungen. Seine Leidenschaft für das bewegte Bild wird geweckt. Die Szene des Eisenbahnunglücks lässt Sam nicht mehr los, bis er sie endlich mit einer 8mm-Kamera und seiner Modelleisenbahn nachstellen kann.

Schon bald macht Sam Filme mit seinen Schwestern in den Hauptrollen, entdeckt das Medium, probiert sich aus und ist für alle Familienerinnerungen verantwortlich. Doch sein Vater, ein Ingenieur, möchte, dass Sam einen «richtigen» Beruf erlernt und die Träumerei vom Film aufgibt, als er älter wird. Reibereien innerhalb der Familie und Umzüge in andere Staaten werden zur Zerreissprobe.

3. «Je Suis Noires»

Eine Dokumentation darüber, was es heisst Schwarz und Schweizerin zu sein | Kinostart: 9. März 2023

Darum geht's: Viele Schwarze leben ein Leben, das Weissen wie ein Leben in einer parallelen Welt vorkommen muss – gemeine Kommentare, Anfeindungen, Polizeikontrollen und allgemein offener Rassismus. Und das ein Leben lang, von Kindesbeinen an. Was macht das mit einem Menschen? Was bedeutet das für die Schweizer Gesellschaft, das ein Teil ihrer Bürger ein Leben voller Diskriminierung leben muss?

Die schweizerisch-kongolesische Journalistin Rachel M'Bon stellt sich in «Je Suis Noires» diesen Fragen und geht auf eine eigene Identitätssuche. Dazu befragt sie auch andere schwarze Schweizerinnen und verfolgt deren Lebensgeschichte und Erfahrung. Dieser weiblichen, schwarzen Perspektive auf die Schweiz und ihre Gesellschaft bietet die Dokumentation ein Sprachrohr.

4. «The Whale»

Brandan Frasers fulminantes Comeback nach jahrelanger Kinoabwesenheit | Kinostart: 16. März 2023

Darum geht's: Der Englischprofessor Charlie (Brandan Fraser) wiegt fast 300 Kilogramm und lebt ein Leben in Scham. Vor seinen Studierenden, die er in Online-Kursen unterrichtet, zeigt er sich niemals. Seine Frau und Tochter hat er verlassen, als er sich als homosexuell geoutet und mit seinem Freund zusammengezogen ist. Nach dem Tod seines Partners entwickelte er eine zwanghafte Essstörung und entfernte sich noch weiter von seiner Tochter Ellie (Sadie Sink). Dieses Verhältnis will er jetzt endlich kitten – doch seine Gesundheit nimmt rapide ab.

«The Whale» markiert Brandan Frasers Kino-Comeback, für das er bereits jede Menge Preise und eine Oscar-Nominierung als bester Hauptdarsteller einheimsen konnte. Seit knapp 10 Jahren war der Schauspieler, der mit Filmen wie «Die Mumie», «L.A. Crash» oder «Tintenherz» bekannt wurde, nicht mehr in einem Kinofilm zu sehen. Regie für den Film übernahm Darren Aronofsky, der zuletzt mit «Mother!» die Leinwände bespielte.

5. «Play with the Devil»

Eindrückliches Portrait des Musikers Manuel Gagneux, der mit seiner Band «Zeal & Ardor» erfolgreich ist | Kinostart: 16. März 2023

Darum geht's: «Play with the Devil» zeichnet ein vielschichtiges Bild des Schweizer Musikers Manuel Gagneux, der mit seiner Band «Zeal & Ardor» seit dem Erscheinen seines ersten Albums «Devil is fine» 2016 Erfolge feiert. Das Besondere an der Musik der Band ist die Mischung aus Black Metal, der teilweise von rechten Tendenzen durchzogen ist, und Spirituals schwarzer Sklaven. Das ergibt nicht nur musikalisch einen spannenden Mix, sondern auch politisch.

Die Idee zu dieser explosiven Mischung, mit der die Band bereits drei Alben veröffentlichte, kam dem Musiker ausgerechnet auf der Internetplattform 4chan, die ebenfalls ein Sammelbecken für alle Arten von radikalen Weltanschauungen ist. Dort stellte er die Frage, welche beiden Musikstile er mischen sollte und als Antwort erhielt er Black Metal und Spirituals – eine neue Musikrichtung war geboren. Die Dokumentation beleuchtet ausserdem das Verhältnis zwischen Gagneux und seinen Fans, die ihn, nicht unbedingt im Sinne ihres Idols, zu einer politischen Leitfigur erheben.

6. «John Wick: Chapter 4»

Die actionreichen Abenteuer von John Wick gehen in die vierte Runde | Kinostart: 23. März 2023

Darum geht's: Die Jagd auf John Wick (Keanu Reeves) ist eröffnet! Der Auftragskiller setzt in «John Wick: Chapter 4» seinen Kampf gegen die «Hohe Kammer» fort und macht sich immer mehr mächtige Feinde. Das treibt sein Kopfgeld ordentlich in die Höhe! Sein ärgster Gegner ist Marquis de Gramont (Bill Skarsgård), der seine Anhänger um sich versammelt und mit seinen Handlangern Shimazu (Hiroyuki Sanada) und Killa (Scott Adkins) besonders kampferprobte Helfer für die Jagd auf John Wick hat.

Die mittlerweile vierte Produktion rund um John Wick führt das Publikum rund um die Welt an Schauplätze wie Paris, Osaka, Berlin und New York – es wird also kosmopolitisch gekillt! Wie bereits seit dem zweiten Teil der Reihe gibt es auch in «John Wick: Chapter 4» ein Wiedersehen mit dem alten «Matrix»-Kollegen Laurence Fishburne. Wer Angst hat, die Reihe würde möglicherweise ihren Abschluss finden, sei an dieser Stelle beruhigt: ein fünfter Teil wurde bereits im August 2022 angekündigt.

7. «Becoming Giulia»

Die Schweizer Produktion beleuchtet das Leben einer Balletttänzerin | Kinostart: 23. März 2023

Darum geht's: Balletttänzerinnen sind asketische Athletinnen mit schlanken Körpern und eisernem Willen – doch was passiert, wenn sie auch noch ein Privatleben haben möchten? «Becoming Giulia» folgt der Solotänzerin Giulia Tonelli, die am Opernhaus Zürich tanzt, bei einem Balanceakt zwischen Privatleben und Beruf. In einem Beruf, in dem der Körper das wichtigste Werkzeug ist, was bedeutet dann eine Schwangerschaft?

Der Film setzt nach Tonellis Mutterschaftsurlaub ein und zeigt, wie sie sich erneut in der anspruchsvollen und wettbewerbsorientierten Welt des Profi-Balletts einfinden und gleichzeitig ihr neues Familienleben stemmen muss. «Becoming Giulia» begleitet sie zwischen 2019 und 2021 und erlaubt nicht nur Einblicke in den Opernbetrieb, sondern stellt auch Fragen nach der Vereinbarkeit zwischen Mutterschaft und Beruf in einer Welt, in der der perfekte Körper alles bedeutet.

8. «Der vermessene Mensch»

Regisseur Lars Kraume beleuchtet eine Epoche der deutschen Geschichte, die bisher im Kino nur wenig Beachtung fand | Kinostart: 23. März 2023

Darum geht's: Berlin 1896: Alexander Hoffmann (Leonard Schleicher) ist Student der Ethnologie. Er möchte in die Fussstapfen seines Vaters treten, auch Alexander von Humboldt ist eines seiner grossen Vorbilder. Vorerst muss er aber seinem Professor (Peter Simonischek) bei dessen Forschung assistieren. Dabei geht es um das Volk der Nama und Herero, das einheimisch im damaligen «Deutschland-Westafrika», einer deutsche Kolonie unter Kaiser Wilhelm II, ist. Im Rahmen der internationalen Völkerschau, bei der Menschen verschiedener Regionen der Welt in Berlin «zur Schau gestellt» wurden, kommt auch eine Delegation der Nama und Herero, die die Studenten untersuchen.

Sie vermessen sie. Sie zählen ihre Zähne, messen die Breite der Nase, die Grösse der Ohren, die Länge der Stirn. Diese Daten sollen vor allem eins: bestätigen, dass die weisse Rasse den restlichen überlegen ist. Durch die unterschiedlichen Physiognomien lasse sich eine höhere Intelligenz der Weissen erklären, so die Überzeugung. Alexander steht mit seiner gegenteiligen Meinung, dass die Rassen alle gleich sind und die Intelligenz des Menschen von den sozialen Entwicklungsmöglichkeiten abhängt, alleine. Er lernt die Dolmetscherin der Delegation, Kezia Kambazembi (Girley Charlene Jazama), kennen, was ihn in seiner Haltung nur bestärkt. Dann kehrt diese nach Hause zurück. Alexander bekommt die Gelegenheit, Jahre später mit einer eigenen Delegation nach Westafrika zu fahren. Was er dort sieht, wird ihn für immer brechen.

9. «Lucy ist jetzt Gangster»

Die eisverliebte Lucy muss vom braven Kind zum Gangster werden, um das Familiengeschäft zu retten | Kinostart: 30. März 2023

Darum geht's: Mit der richtigen Eissorte lässt sich jedes Problem lösen. Davon ist die zehnjährige Lucy (Valerie und Violetta Arnemann) überzeugt. Gemeinsam mit ihren Eltern und ihrer besten Freundin Rima arbeitet sie deshalb jeden Tag in der Eisdiele daran, die Welt ein bisschen besser zu machen. Doch dann gibt die Eismaschine ihren Geist auf! Wie sollen denn jetzt die Probleme der Menschen gelöst werden? Und noch viel wichtiger: Woher soll das Geld für die Reparatur kommen, wenn die Bank keinen Kredit gibt?

Als die Schliessung der Eisdiele droht, inspiriert Lucys Onkel Carlo sie zu einem radikalen Lebenswandel. Wenn die Welt ungerecht und gemein ist, muss man eben selbst noch böser werden, um seine Ziele zu erreichen. Die Idee zum Bankraub ist geboren! Der Klassen-Bösewicht Tristan (Brooklyn Liebig) soll Lucy jetzt beibringen, wie das mit dem Lügen, Klauen, Erpressen und Betrügen genau funktioniert und sie zu einem echten Gangster machen.

10. «Houria»

Nach dem eindrücklichen «Papicha» der neue Film der Regisseurin Mounia Meddour | Kinostart: 30. März 2023

Darum geht's: Die 25-jährige Houria (Lyna Khoudri) ist eine begabte Tänzerin, die davon träumt, eines Tages beim algerischen Nationalballett aufgenommen zu werden. Um sich finanziell über Wasser zu halten, arbeitet sie als Reinigungskraft und wettet nachts in den Strassen von Algier bei Untergrundkämpfen. In einer schicksalhaften Nacht gewinnt sie so eine grosse Menge Geld und wird wenig später von Ali, der das Geld von ihr haben will, (Marwan Zeghbib) zusammengeschlagen.

Houria wacht im Krankenhaus auf und sieht sich mit einer bitteren Realität konfrontiert: Sie wird sehr wahrscheinlich nie wieder sprechen oder tanzen können. Der Film folgt der jungen Frau bei ihrer langsamen Genesung und ihrer Begegnung mit einer Gruppe anderer Frauen, die ihr in der Rehaklinik begegnen. Diese Gemeinschaft wird für Houria die Grundlage für ihre neue Begegnung und Heilung durch Tanz.

11. «Sisi & Ich»

Regisseurin Frauke Finsterwalder erzählt ihre ganz eigene Geschichte über die berühmte Kaiserin | Kinostart: 30. März 2023

Darum geht's: Wer im Dienst von Elisabeth von Österreich-Ungarn (Susanne Wolff) stehen möchte, muss so einiges über sich ergehen lassen. Diese Erfahrung muss Irma Gräfin von Sztáray (Sandra Hüller) machen, die zunächst wie ein Zuchttier von Kopf bis Fuss begutachtet wird und schliesslich in sengender Sommersonne ihre Sportlichkeit unter Beweis stellen muss. Doch während ihrer Dienstzeit bei Sisi kommen sich die beiden Frauen immer näher und Irma entdeckt den weichen Kern unter der harten Schale der Kaiserin.

Es herrscht ein wenig Sisi-Manie auf den Bildschirmen und Leinwänden – nach den Verfilmungen mit Romy Schneider, die alljährlich in der Weihnachtszeit das Fernsehpublikum beglücken, erschien 2021 die Serie «Sisi» und im letzten Jahr «Corsage». Frauke Finsterwalders Film «Sisi & Ich» vermag es trotzdem, neue Wege zu beschreiten.

Welche weiteren Filme im Januar im Kino zu sehen sind, erfährst du hier.

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