Artikel7. Mai 2024 Cineman Redaktion
Mein Feind bin ich: 5 Gründe, «Dark Matter - Der Zeitenläufer» zu schauen
Was, wenn nicht nur eine Welt existiert, sondern viele Universen gleichzeitig? Wenn unzählige Versionen eines Menschen verschiedene Leben führen? Und wenn plötzlich die Möglichkeit zum Wechsel in eine andere Dimension bestünde? Diese Fragen umkreist Blake Crouch in seinem Roman «Dark Matter – Der Zeitenläufer», den er für Apple TV+ als Serie adaptiert hat. Wir haben 5 Gründe, warum sich ein Blick lohnt.
Im Zentrum der neunteiligen Scifi-Thriller-Saga steht der mit Ehefrau Daniela (Jennifer Connelly) und Teenagersohn Charlie (Oakes Fegley) in Chicago lebende Physikprofessor Jason Dessen (Joel Edgerton), dem eines Abends Unglaubliches widerfährt. Als er von einer Party in einer Bar nach Hause geht, wird er betäubt und wacht nur wenig später in einem gigantischen Labor auf. Verwirrt ergreift er die Flucht und versucht fortan, herauszufinden, wo er gelandet ist. Schon bald wird ihm klar, dass es ihn in eine alternative Realität verschlagen hat. Eine Parallelwelt, in der eine andere Version seiner selbst existiert. Eben dieser Jason macht sich daran, den Platz des überrumpelten Dozenten in dessen Universum einzunehmen.
1. Was wäre, wenn? Prämisse mit griffigem Hook
Wie wäre mein Leben verlaufen, wenn ich an einem bestimmten Punkt eine andere Entscheidung getroffen hätte? An diesem Gedanken hängt Romanautor und Serienschöpfer Blake Crouch seine Geschichte über parallele Universen auf. Unser Protagonist wählte einst eine Existenz als Familienmensch, während der zweite Jason kompromisslos den Karriereweg beschritt. Dank obsessiver Forschung und einer bahnbrechenden Erfindung ist es Letzterem möglich, eine andere Realität zu besuchen und den Physikprofessor aus seiner Welt herauszureissen.
«Dark Matter - Der Zeitenläufer» zieht uns in das Geschehen hinein, weil es wohl keinen Menschen gibt, der nicht schon einmal vertanen Chancen nachgetrauert und/oder sich alternative Szenarien ausgemalt hat. Zweifel und Bedauern über ein nicht gelebtes Leben, das vielleicht viel beglückender ist, als das eigene, sind der Treibstoff der neunteiligen Serie, die ihren Thriller-Plot mit Theorien aus der Physik (etwa Schrödingers Katze) anreichert.
2. Ich will meine Familie zurück! Die emotionale Komponente
Der Jason, der völlig unverhofft aus seiner Realität herausgerissen wird, ist zunächst maximal desorientiert, weiss nicht, was mit ihm geschieht. Sobald er aber erste Puzzleteile zusammensetzen kann, gibt es für ihn nur noch ein Ziel: Er will zurück zu seiner Familie, Frau und Sohn vor dem zweiten Jason retten, der sich im Leben des unbescholtenen Physikprofessors einnistet.
«Dark Matter - Der Zeitenläufer» erweist sich in Teilen als Familiendrama mit solider emotionaler Grundierung. Genau das geht manch anderen Erzählungen über die Möglichkeiten des Multiversums völlig ab. Etwas tiefer hätte die Apple-TV+-Serie manchmal dennoch graben dürfen. Auf dem Weg in seine alte Welt betritt unser Protagonist nämlich viele unterschiedliche Universen, in denen einige niederschmetternde Offenbarungen warten und weitere Versionen seiner selbst auch dunkle Seiten ausgelebt haben.
3. Hilfe, wo bin ich hier? Apokalyptische Szenarien
Wenn Jason auf seiner Suche Portale zu verschiedenen Welten öffnet, hat «Dark Matter - Der Zeitenläufer» mitunter fast schon etwas von einem Computerspiel. Der episodenhafte Anstrich ist sicherlich nicht ungefährlich, weil, zumindest gelegentlich, der Eindruck des Beliebigen entstehen kann.
Als Kontrast zum eher intimen Rahmen der Auftaktfolgen hat die spektakuläre Erweiterung der seriellen Welt aber auch ihren Reiz. Allzu viel wollen wir an dieser Stelle nicht verraten. Erlaubt sei jedoch dieser Hinweis: Jason und seine unverhoffte Mitstreiterin Amanda (Alice Braga) tauchen, stets vor dem Hintergrund Chicagos, unter anderem in eine Schneelandschaft und ein gespenstisches Seuchen-Szenario ein. Die Effekte können sich dabei meistens sehen lassen.
4. Joel Edgerton erdet die High-Concept-Serie
Sein Name ist vielen Menschen vielleicht nicht geläufig. Eindruck hat der Australier Joel Edgerton in der Film- und Fernsehwelt aber bereits mehrfach hinterlassen. Ob als Stalker und Mobbingopfer im Psychothriller «The Gift», als ums Überleben kämpfender Vater im Endzeitschocker «It Comes at Night» oder als unbarmherziger Sklavenjäger in der Miniserie «The Underground Railroad» – oft strahlt er eine unberechenbare Präsenz aus, spielt seine Rollen mit einer Intensität, die nie aufgesetzt daherkommt.
In «Dark Matter - Der Zeitenläufer» changiert er nun gekonnt zwischen dem sympathisch-geerdeten, leicht abgekämpften Familienmenschen Jason und dessen rücksichtsloserem Pendant, das offenbar die frühere Entscheidung gegen Frau und Kind um jeden Preis revidieren will.
5. Jennifer Connelly stemmt Mehrfachrolle überzeugend
Dass die Serie emotional nicht ins Leere läuft, liegt auch an Jennifer Connelly, die diverse Versionen Danielas verkörpern muss. Über kleine Gesten und Blicke vermittelt sie prägnant in unterschiedlichen Welten das Innenleben ihrer Figur.
Und was besonders wichtig ist: Zwischen der Oscar-Preisträgerin und Hauptdarsteller Joel Edgerton stimmt, wie man so schön sagt, die Chemie. Nähe und Vertrautheit werden in den meisten Universen deutlich. In einem Fall bricht sich allerdings Danielas Angst Bahn. Angst vor einem Mann, der ihr und seinem Sohn Schlimmes angetan zu haben scheint.
3.5 von 5 ★
«Dark Matter - Der Zeitenläufer» ist ab dem 8. Mai auf Apple TV+ zu sehen.
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