Artikel14. Juli 2023 Cineman Redaktion
Horror rund um die Welt: 5 Gründe, den Netflix-Film «Bird Box: Barcelona» zu schauen
Im Jahr 2018 war «Bird Box» mit Sandra Bullock in der Hauptrolle für Netflix ein grosser Erfolg. Schnell wurde über eine Fortsetzung geredet, aber die Umsetzung liess auf sich warten. Jetzt geht es weiter, jedoch mit dem Spin-off «Bird Box: Barcelona», das die Welt buchstäblich vergrössert, indem die Handlung des neuesten Films nach Spanien verlegt wird. Wir haben 5 Gründe für dich, warum du dir «Bird Box: Barcelona» ansehen solltest – natürlich ohne Augenbinde!
von Peter Osteried
1. Die Welt ist gross
Filmische Apokalypsen gibt es viele. Auch in Serienform hatte man einige, aber was diese Geschichten von «The Walking Dead» bis zu «The Last of Us» alle gemein haben, ist der Umstand, dass sie immer in den USA spielen. Gut, das Zombie-Franchise bricht mit «The Walking Dead: Daryl Dixon» demnächst nach Frankreich auf, aber ansonsten sieht es traurig aus. Dabei war die Frage schon immer reizvoll, wie sich die Apokalypse in anderen Ländern manifestiert hat. Und darum ist es stark, dass mit «Bird Box: Barcelona» das Franchise sehr viel weiter aufgezogen wird.
Nach diesem Film ist praktisch alles möglich. Man kann den ersten fortsetzen, man kann auch diesen fortsetzen, oder den nächsten Film in einer ganz anderen Stadt spielen lassen. Das Interessante daran ist auch, wie man bei diesem in Barcelona spielenden Film sieht, dass damit auch ein ganz anderer Look möglich ist. «Bird Box: Barcelona» hebt sich schon alleine visuell von amerikanischen Produktionen ab. Dabei hat das Regie-Duo David und Alex Paster schon Erfahrung mit der amerikanischen Endzeit – sie haben im Jahr 2009 den Virusfilm «Carriers» präsentiert.
2. Näher am Anfang
Der Film mit Sandra Bullock setzt fünf Jahre nach der Ankunft der Wesen ein. Man bekommt zwar in Rückblicken zu sehen, wie es anfing, aber in der gegenwärtigen Handlung hat sich die apokalyptische Grundhaltung längst verfestigt. Bei «Bird Box: Barcelona» ist man näher am Ursprung. Die Handlung spielt nur neun Monate nach der Ankunft der Wesen. Das hat auch Einfluss auf die Geschichte. Menschen sind hier zwar verschreckt, aber noch eher bereit, jemandem zu trauen. Das kann böse enden.
3. Ein anderer Blickwinkel
Schnell wird klar: Der Film ist aus einer gänzlich anderen Perspektive erzählt. Im amerikanischen Film waren es die Überlebenden, die versuchten, den Wesen zu entgehen. In «Bird Box: Barcelona» ist die Hauptfigur ein Seher. So werden jene genannt, die die Wesen gesehen und überlebt haben. Er ist nun darauf erpicht, andere auch zum Sehen zu bringen.
Die Krux dabei: Die meisten, die die Wesen sehen, bringen sich selbst um. Nur einige wenige überleben und fühlen sich dann berufen. Es ist faszinierend, die Geschichte aus Sicht eines Sehers zu erzählen. Denn die Hauptfigur sieht seine tote Tochter. Immer wieder spricht sie mit ihrem Vater und treibt ihn an, noch mehr Menschen zu erlösen.
4. Der Beobachtereffekt
Einer der Überlebenden erzählt vom Beobachtereffekt, den es in der Quantenmechanik gibt. Man kennt ihn vor allem als Experiment «Schrödingers Katze». Sperrt man eine Katze in eine Schachtel, dann ist sie dort lebendig und tot zugleich. Erst, wenn man sie öffnet, wird einer dieser Zustände wahr. Das lässt sich auch auf die unheimlichen Wesen in «Bird Box: Barcelona» anwenden, die sehr genau wissen, wer ihnen gegenübersteht und mit Stimmen von geliebten Menschen locken. Sie erscheinen als das, was jemand sehen will.
Im Fall der Hauptfigur ist das etwas Engelsgleiches. Die Religiosität und der Glaube des Protagonisten sind es, die bestimmen, was er wahrnimmt. So gibt es auch den schönen Effekt, dass er die Seele der Gestorbenen als Lichtgestalt aufsteigen sieht – das passt zu seinem Ziel, die Menschen zu erlösen. Darum sehen andere in ihnen Ausserirdische oder Dämonen. Weil sie nicht definiert sind. Sie sind flexible Wesenheiten. Was ihr Ziel ist, ist in «Bird Box: Barcelona» ebenso unklar wie im ersten Teil.
5. Das Ende
Nein, natürlich spoilern wir jetzt nicht, wie der Film ausgeht. Aber das Ende ist so gestaltet, dass es eben weitergehen kann. Alex und David Pastor, die den Film geschrieben und inszeniert haben, haben einige Neuerungen in das Franchise eingebracht, sie haben hier aber auch den Grundstein für mehr gelegt. Das gilt einerseits fürs grosse Ganze, aber auch im Kleinen.
Der Vater ist nicht der einzige Seher, es gibt noch andere. Was sie gesehen haben und was sie antreibt, ist abseits von diesem Anführer der Gruppe unklar. Überhaupt sieht man nur sehr wenig davon, wie diese Gruppe fungiert. Das wäre etwas, das man noch weiter ausbauen kann, vor allem aber gibt es noch ein paar Fragen, die das Ende aufwirft, und die problemlos wieder aufgegriffen werden können. Denn über die Wesen weiss man nach wie vor so gut wie gar nichts.
4 von 5 ★
«Bird Box: Barcelona» ist seit dem 14. Juli auf Netflix zu sehen.
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