Kritik19. Juli 2024

Amazon Prime-Kritik: «Those About to Die»: Halbherzige Serie über Macht und Spiele im antiken Rom

Amazon Prime-Kritik: «Those About to Die»: Halbherzige Serie über Macht und Spiele im antiken Rom
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Roland Emmerich, der Schöpfer des phänomenalen «Independence Day», entführt uns nach Rom zu Zeiten des Kaisers Vespasian und seiner blut- und machtbesessenen Bourgeoisie. Wir werfen einen Blick auf das aufwändig produziertes Serienprojekt «Those About To Die» auf Amazon Prime und verraten dir, ob sich die Serie lohnt.

von Théo Metais, übersetzt aus dem Französischen

Roland Emmerich (hier in Zusammenarbeit mit Marco Kreuzpaintner) ist ein 68-jähriger Regisseur, der vor allem im Genre des Katastrophenfilms zu Hause ist. Nach dem passablen «Moonfall» und dem ebenso entbehrlichen «Midway» präsentiert er nun eine Serienadaption des gleichnamigen Romans von Daniel P. Mannix. Das Buch wurde 1958 veröffentlicht und diente angeblich als Vorlage für den Film «Gladiator». Der Konjunktiv ist angebracht, da die Referenz nicht bestätigt ist, aber irgendwo zwischen Ridley Scotts Film, «König der Löwen» und der Ouvertüre zu «2001: Odyssee im Weltraum» greift die Serie «Those About To Die» beliebte Themen der Unterhaltungsbranche auf und verheisst zumindest auf dem Papier einen kolossalen Erfolg.

79 n. Chr.: das Kolosseum wird gerade gebaut und Rom ist der Mittelpunkt der Welt. Hier herrscht Kaiser Vespasian (gespielt von einem marmornen Anthony Hopkins) über ein Reich voller Wohlstand und Kolonialisierungsstreben und seine Söhne Titus (Tom Hughes) und Domitian (Jojo Macari) streiten sich über die Nachfolge ihres alternden Vaters. Um die Massen zu unterhalten, sorgen patriarchalische Gladiatorenzünfte und Wagenrennen dafür, dass die Reichtümer der Adligen sich weiter vermehren. In diesem Umfeld florierender Sportwetten dienen die Spiele im Circus Maximus auch dazu, Sklaven zu kontrollieren, die in Scharen herbeiströmen und vor den Augen einer ekstatischen Menge gegeneinander antreten. Im Herzen der Ewigen Stadt ist ein Leben nur dann heilig, wenn es auf dem Altar des Kaisers geopfert wird. Jeden Tag arbeitet ein ganzer Mikrokosmos daran, die Arena zum Toben zu bringen.

Sara Martins und Moe Hashim in «Those About To Die» © 2024 Peacock TV LLC. All Rights Reserved

Roland Emmerich erzählt die Geschichte der Wettbüros im antiken Rom und verwebt dabei verschiedene Einzelschicksale miteinander. Ein ehrgeiziger Stallbesitzer namens Tenax (Iwan Rheon) hofft, mit seinem Star-Reiter Scorpus (Dimitri Leonidas) die Karriereleiter zu erklimmen. Gleichzeitig spielt die hervorragende Sara Martins eine verzweifelte Mutter, deren Kinder auf dem Sklavenmarkt verkauft wurden und nun möglicherweise in den Mauern des Kolosseums kämpfen müssen. Roland Emmerich erforscht die sozialen Hintergründe und die Sitten der damaligen Zeit und liefert eine gut recherchierte historische Serie, die auch Fragen über den Luxus unserer modernen Gesellschaften aufwirft.

Die aufwändige Regiearbeit setzt auf umfassenden Einsatz von CGI, das zwar ein wenig auffällig ist, aber sicherlich einen Teil des übertriebenen, fast schon kitschigen Charakters dieser neuen Serie ausmacht. «Those About To Die» ist aber leider weder besonders glaubwürdig, noch aussergewöhnlich, noch besonders gut geschrieben. Auch wenn man «Those About To Die» schnell wieder vergisst (selbst der Vorspann erscheint etwas dünn), kann die Peacock-Produktion (bei uns auf Amazon Prime zu sehen) wegen ihrer ästhetischen und historischen Qualitäten begeistern. Angetrieben von den Kompositionen des französischen Musikers Woodkid und passenderweise vor dem Hintergrund der Olympischen Spiele in Paris, wird «Those About To Die» sicherlich sein Publikum finden und eine gewisse Resonanz zu aktuellen Ereignissen haben. Obwohl uns die französischen Politiker:innen und ihre ersten Sprünge in die Seine um einiges unterhaltsamer erscheinen.

3 von 5 ★

«Those About to Die» ist seit dem 19. Juli auf Amazon Prime verfügbar.

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