Kritik20. Februar 2024 Lysann Leyh
Berlinale 2024: «All the Long Nights»: Innere Stärke
«All the Long Nights» erzählt von zwei jungen Menschen, die sich ohne romantisches Interesse näherkommen, sich gut tun und sich dadurch weiterentwickeln. Regisseur Shô Miyake erschafft damit zwei Stunden voller Ruhe und Sanftmütigkeit.
«All the Long Nights»: Innere Stärke
Shô Miyake | Japan | 119 Min.
Misa Fujisawa leidet unter prämenstruellem Syndrom und hat dadurch in dieser Zeit ihre Emotionen nicht im Griff. Als sie ihren Job wechselt, trifft sie dort auf Takatoshi Yamazoe, einen gleichaltrigen Mann mit Angststörungen. Beide arbeiten für ein kleines Unternehmen, welches Astronomie-Sets verkauft und mit einem mobilen Planetarium Events für Grundschulen veranstaltet. Beide haben ihre eigenen Kämpfe mit sich auszutragen, ihre Freundschaft tut ihnen aber unerwartet gut.
Shô Miyake behandelt mit seiner Verfilmung von Maiko Seos gleichnamigen Roman ernsthafte Themen mit sanfter Leichtigkeit. Vor allem auf Social-Media wurde die mentale Gesundheit in den letzten Jahren sehr in den Fokus gerückt, aber Filme, die sich speziell mit PMS oder Angststörungen auseinandersetzen, gibt es bisher wenige.
Die beiden Hauptdarsteller:innen Mone Kamishiraishi und Hokuto Matsumura zeigen in ihren Rollen, wie einfach es ist, aufmerksam miteinander umzugehen, sich über mentale Gesundheit zu informieren und Dankbarkeit zu zeigen. Mit dem Weltall und den Sternen als Gegenstand von «All the Long Nights» wird die Vergänglichkeit und der Wandel der Zeit verdeutlicht.
Der knapp zweistündige Film strahlt – passend zur Thematik – Ruhe aus und enthält keine hektischen Szenen. Dementsprechend wirkt der Film leider etwas langatmig und ermüdend. Es ist jedoch schön zu beobachten, wie sich zwei Menschen auch ohne romantische Beziehung gegenseitig gut tun können. «All the Long Nights» ist ein sanfter, realitätsnaher Film über Akzeptanz, Reflexion und Selbstfindung.
3 von 5 ★
Eine Zusammenstellung aller Texte der 74. Berlinale findest du hier.
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