Kritik16. Februar 2018

#Berlinale2018: «Isle of Dogs» von Wes Anderson eröffnet das Festival

#Berlinale2018: «Isle of Dogs» von Wes Anderson eröffnet das Festival

Es ist wieder so weit: Mit dem Beginn der 68. Berlinale dreht sich in der deutschen Hauptstadt während den nächsten Tagen alles rund um das Thema Kino. Und der diesjährige Wettbewerb beginnt tierisch gut: Mit dem Eröffnungsfilm «Isle of Dogs – Ataris Reise» schickt Regisseur Wes Anderson seine Hunde auf die Bärenjagd.

Filmkritik von Cornelis Hähnel

Ein fiktives Japan, in naher Zukunft. Nach dem Ausbruch der Hundegrippe werden alle Hunde vom korrupten Bürgermeister Kobayashi nach Trash Island, eine riesige Mülldeponie mitten im Meer, verbannt. Doch Atari, der 12-jährige Pflegesohn von Kobayashi, ist entschlossen, seinen Hund Spots zurückzuholen. Auf eigene Faust macht er sich auf die Suche nach seinem vierbeinigen Freund und erhält dabei Unterstützung von einem Rudel Alphatiere. Doch während die Truppe Spots auf der Fährte ist, arbeitet Kobayashi an der endgültigen Vernichtung aller Hunde. Und so beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit...

Diese Welt ist bis ins kleinste Detail liebevoll animiert.– Cineman-Kritiker Cornelis Hähnel

Erst vor vier Jahren eröffnete Wes Anderson mit «Grand Budapest Hotel» die Berlinale, nun wird ihm mit dem Animationsfilm «Isle of Dogs – Ataris Reise» erneut diese Ehre zuteil. Bereits mit «Der fantastische Mr. Fox» hatte Anderson eine fantasievolle Stop-Motion-Welt präsentiert und auch sein neuer Wurf folgt diesem Ansatz, auch wenn sie diesmal deutlich mehr von einer japanischen Ästhetik geprägt ist. Und diese Welt ist bis ins kleinste Detail liebevoll animiert, egal ob Wolken aus Watte oder Wasser aus Cellophanfolie, hier werden vertraute Materialien mit anachronistischem Charme zu cineastischen Kulissen.

© 20th Century Fox

Bei all der schönen Oberfläche stellt sich natürlich die Frage, ob ein Animationsfilm die richtige Wahl als Eröffnungsfilm für die Berlinale ist – schließlich präsentiert sich das Festival stets als wichtiges Forum für das politische Kino. Aber «Isle of Dogs – Ataris Reise» ist kein belangloser Unterhaltungsfilm, vielmehr lässt er sich als Fabel auf den aktuellen politischen Status Quo lesen. Denn Anderson Tierfilm erzählt im Subtext von menschlicher Machterhaltung und Diskriminierung, von Populismus und Vorurteilen.

Manchmal braucht es eben nur ein Rudel herrenloser Hunde, um zu schauen, wie es momentan um die Welt gestellt ist.– Cineman-Filmkritiker Cornelis Hähnel

Hier spiegelt sich der Siegeszug der neuen Rechten wider, die mit dem Generalisieren und Pauschalisieren ganzer Volksgruppen strategische Hetze betreibt und mit dem vorsätzlichen Verbreiten von falschen Informationen Angst schürt, nur um eigene Interessen durchzusetzen. Manchmal braucht es eben nur ein Rudel herrenloser Hunde, um zu schauen, wie es momentan um die Welt gestellt ist. Und insofern ist dieser Animationsfilm definitiv die richtige Wahl, ein so politisches Festival wie die Berlinale unterhaltsam und zugleich klug zu eröffnen.

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