Kritik24. Mai 2023 Cineman Redaktion
Cannes 2023: «Asteroid City»: Pittoreske Szenen in der Wüste
Mehr Stars gab’s in diesem Jahr in Cannes nirgends: Wes Andersons elfter Spielfilm «Asteroid City» bietet einmal mehr viel Prominenz und noch mehr schräge Ideen. Die Wüstenlandschaft mit 50er-Jahre-Flair bietet nicht nur jede Menge Platz für Skurriles, sondern ist auch visuell ein Spektakel. Genug Raum für die Figuren gibt es dieses Mal auch.
«Asteroid City»: Pittoreske Szenen in der Wüste
Wes Anderson | 104 min.
Ein Text von Patrick Heidmann
Im fiktionalen Wüstenörtchen Asteroid City, gelegen im Nirgendwo des amerikanischen Südwestens, findet 1955 ein Wochenende für jugendliche Nachwuchs-Weltraumforscher statt. Die Location ist passend gewählt, direkt neben dem Einschlagkrater eines Meteoriten und in Sichtweite immer neuer Atombomben-Tests. Doch als ausser den Kids und ihren Familien sowie etlichen Wissenschaftlern auch noch ein Besucher aus dem All auftaucht, befindet sich die versammelte Truppe zwischen Motel und Diner plötzlich im von der Regierung verhängten Lockdown.
Viel Plot ist es wie immer nicht, was das von Wes Anderson zusammen mit Roman Coppola verfasste Drehbuch auffährt. Doch wichtiger als die Handlung ist bei ihm ja schon seit jeher sein ganz eigener, nicht nur optischer Stil. Nach dem Nachkriegs-Frankreich in «The French Dispatch» nimmt er sich dieses Mal die Fifties in den USA vor, wo sich mit rotem Wüstensand, leuchtenden Neon-Zeichen und Space-Ikonografie ein schier unermesslicher visueller Fundus auftut.
Noch immer ist das in erster Linie eine Ansammlung toller Bilder, schräger Einfälle und prominenter Schauspieler (von Anderson-Veteranen wie Jason Schwartzman, Tilda Swinton und Adrien Brody bis hin zu Neulingen wie Scarlett Johansson und Tom Hanks), die eher amüsiert als berührt. Doch die Atmosphäre ist – vielleicht auch durch den grossen Raum, den die Kinder in der Handlung einnehmen – dieses Mal wärmer, die Rahmenhandlung rund um die Entstehung eines Theaterstücks namens «Asteroid City» reizvoll und wer bislang schon Anderson-Fan war, dürfte kaum enttäuscht werden.
3.5 von 5 ★
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