Artikel25. Juli 2024

DDR-Nostalgie, Staraufgebot und Abenteuer: 5 Gründe, den Kinofilm «Zwei zu Eins» zu schauen

DDR-Nostalgie, Staraufgebot und Abenteuer: 5 Gründe, den Kinofilm «Zwei zu Eins» zu schauen
© Filmcoopi

Die DDR-Zeit ist ein beliebtes Drama- und Komödienmotiv, doch es ist nicht einfach, aus dem Stoff noch Neues herauszuholen. Schauspielerin und Regisseurin Natja Brunckhorst wagt sich an die Aufgabe und präsentiert eine abenteuerliche Komödie mit viel leichtem Sommergefühl und sympathischen Figuren. Hier 5 Gründe, die «Zwei zu Eins» zusätzlich sehenswert machen.

von Teresa Vena

1. Abenteuerliche Geschichte: «Ocean's Eleven» in der DDR

Peter Kurth in «Zwei zu Eins» © Filmcoopi

Die Geschichte, die als Grundlage für den Film dient, wirkt erfunden, beruht aber auf wahren Begebenheiten: Die DDR lagert tonnenweise Papiergeld in einem Bunker. Dieser Haufen Mark ist nichts mehr wert, wenn er nach der Wiedervereinigung Deutschlands nicht rechtzeitig in die Währung des Westens, die Deutsche Mark, umgetauscht wird.

Der Stichtag dafür rückt näher, als ein Sicherheitsmann (Peter Kurth) die Information über das Geldlager an seinen Neffen (Max Riemelt) und dessen Frau (Sandra Hüller) durchsickern lässt. Gemeinsam überlegen sie, wie sie eine grössere Menge der Banknoten umtauschen könnten. Bevor es dazu kommt, müssen sie das Geld aber erst in einer spektakulären und nicht ungefährlichen Aktion, bei der sie sich in Schächte abseilen und an bewaffneten Wachen vorbeischleichen müssen, bergen.

2. Spektakulärer Schauplatz: Bunkerflair

Die Geldräuber in «Zwei zu Eins» auf Beutezug © Filmcoopi

Der Originalbunker in Halberstadt, in dem das Geld damals gelagert wurde, existiert noch immer. Gedreht wurde «Zwei zu Eins» allerdings nicht dort, sondern in einem fast identischen Bunker in direkter Nachbarschaft. Dieser war nämlich im Vergleich zum ersten noch mit Stromversorgung und Schliessanlage intakt erhalten. Eine Privatperson hatte den Bunker gekauft und nun für den Dreh zur Verfügung gestellt.

Dass die Produktion darauf zurückgreifen konnte, verhinderte, dass man dafür eine aufwendige Kulisse herstellen musste. Zudem überträgt sich auch spürbar die Atmosphäre dieses ungewöhnlichen Schauplatzes. Die Anlage aus verschiedenen Gängen mit Originalknöpfen, Flaschenzügen und Luken hat eine ganz besondere Ausstrahlung.

3. Staraufgebot: Sandra Hüller in der Hauptrolle

Sandra Hüller in «Zwei zu Eins» © Filmcoopi

Die weibliche Hauptrolle übernimmt im Film Sandra Hüller. Sie spielt Maren, eine Ehefrau und Mutter, die zwar nie grosse Sprünge machen konnte, aber sich mit dem Leben in der DDR zurechtgefunden hat. Es ist weniger die Gier, die sie gemeinsam mit ihrem Mann Robert (Max Riemelt) und ihrem Ex-Freund Volker (Ronald Zehrfeld) auf den Superdiebstahl bringen.

Vielmehr wünscht sie sich, mit dem Aufbau eines eigenen Betriebs die Zukunft einer ganzen Gemeinschaft zu finanzieren. Innerhalb des Trios fungiert Maren als Ruhepol. Auf Augenhöhe planen die drei ihre Aktion, ansonsten tänzeln sie vorsichtig als Liebesdreieck umeinander herum.

4. Keine kleine Rolle: Grosse Stars für die Nebenfiguren

Ursula Werner in «Zwei zu Eins» © Filmcoopi

Abgesehen von dem Trio in den Hauptrollen bietet «Zwei zu Eins» eine Reihe sehr verdienter deutscher Darsteller und Darstellerinnen. Da ist zum einen Peter Kurth, der den grummeligen Sicherheitsmann spielt. Kurths Talent liegt insbesondere darin, möglichst wenig zu machen. Je trockener er seine Figuren verkörpert, desto überzeugender wirken sie. Seine Ausstrahlung alleine gibt seinen Rollen den nötigen Charme.

Ähnlich verhält es sich mit Martin Brambach, der einen der Nachbarn im Wohnhaus der Protagonist:innen darstellt. Der Sachse spielt mit seinem Akzent und passt perfekt in die Geschichte. Auch in «Zwei zu Eins» hat er, wie in seinen «Tatort»-Folgen, einen eher schwarzen Humor und verleiht seiner Figur äusserst unterhaltsam eine gewisse Spiesserattitüde. Als Letztes lässt sich Ursula Werner nennen. Die mittlerweile 80-jährige Schauspielerin hat eine lange Karriere im Theater und Film, die bereits in der DDR begann. Sie übernimmt die Rolle der guten Seele in der Gemeinde, der leicht schrulligen alten Dame, die aber mehr mitbekommt, als man glaubt.

5. DDR-Nostalgie: Trabis und Plattenbauten

Sandra Hüller und Max Riemelt in «Zwei zu Eins» © Filmcoopi

Ein paar Klischees über die DDR entsprechen auch der Wirklichkeit. So haben viele damals Trabis gefahren, das Auto, das im Osten hergestellt wurde. Einer in Pastellblau fährt auch durch den Film. Das Hauptquartier beziehungsweise Wohnhaus der Protagonist:innen ist zudem ein klassischer Plattenbau. Die Wohnungen sind alle ähnlich geschnitten und funktional, die Fassade hat den typischen groben Verputz in fahlen Farben.

Sorgfältig hat die Regisseurin Natja Brunckhorst Möbel zusammengestellt, die an diese Zeit erinnern. Doch darüber hinaus hält sie sich mit ostdeutschen Stereotypen zurück und zeichnet ihre Figuren empathisch und emanzipiert.

3 von 5 ★

«Zwei zu Eins» ist seit dem 25. Juli im Kino zu sehen.

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