Artikel29. November 2023

Die Schweiz und ihre Eigenarten: Die 10 besten Schweizer Komödien

Die Schweiz und ihre Eigenarten: Die 10 besten Schweizer Komödien
© Frenetic Films

Die SchweizerInnen stehen nicht im Ruf, besonders humorvolle Menschen zu sein. Auch die Schweizer Filmschaffenden nehmen sich und ihr Metier meist sehr ernst – und es gibt nur selten etwas zu lachen. Doch Ausnahmen bestätigen die Regel: Zum Kinostart von «Bon Schuur Ticino» haben wir zehn der besten Schweizer Komödien zusammengestellt.

von Irene Genhart

1. «Flitzer» (2017)

Darum geht's: Der Deutschlehrer Balz Näf steckt in der Klemme. Er amtiert als Säckelmeister der Schule, hat das Geld für den neuen Fussballplatz aber verzockt. In seiner Verzweiflung folgt er dem Rat seines Frisörs und beginnt für illegale Sportwetten Menschen zu rekrutieren, die während eines Fussballspiels nackt möglichst lang über das Spielfeld flitzen.

Sehenswert, weil: die Sache mit den Fussball-Flitzern nicht erfunden ist, sondern (nackte) Tatsache. Peter Luisi und Beat Schlatter haben daraus eine witzige Geschichte entwickelt, die an Gottfried Kellers «Kleider machen Leute» erinnert. Eine bis ins Detail humorvoll ausgeschmückte Komödie, die vor Ideenreichtum, absurdem Witz und der Lust am Schlachten heiliger Kühe nur so strotzt – und garantiert gute Laune macht.

Zur vollständigen Kritik auf Cineman

Verfügbar auf Play Suisse

2. «Die Schweizermacher» (1978)

Darum geht's: Die Zürcher Polizisten Moritz Fischer und Max Bodmer sind beauftragt, einbürgerungswillige AusländerInnen unter die Lupe zu nehmen. Sie besuchen, befragen, beobachten, belauschen und bewerten die Möchtegern-Schweizer – die tun ihrerseits alles, um vor der Einwanderungskommission zu glänzen. Beim Fall der Tänzerin Milena laufen selbst gestandene Polizisten Gefahr, Vorschriften eigenwillig auszulegen.

Sehenswert, weil: «Die Schweizermacher» Rolf Lyssys Antwort auf die 1970 zur Abstimmung gekommene Schwarzenbach-Initiative ist, welche die Schweiz vor der Überfremdung schützen sollte. Der Film ist bissig, zynisch und in der Schilderung des typisch Schweizerischen pointiert. Emil Steinbergers und Walo Luönds Kabbeleien als Polizisten sind eine perfekte Ergänzung. «Die Schweizermacher» gilt bis heute als einer der erfolgreichsten Schweizer Filme.

Verfügbar auf Play Suisse und Cinefile

3. «Die Nachbarn von oben» (2023)

Darum geht's: Das muntere Sexleben der neuen Nachbarn lässt bei Anna und Thomas regelmässig die Bilder an den Wänden beben. Man müsse mit denen mal reden, meint Anna und lädt zum Apéro. Kein Small Talk kann gegen die unangenehme Stimmung ankommen, doch dann machen die Nachbarn von oben Thomas und Anna einen pikanten Vorschlag…

Sehenswert, weil: Sabine Boss («Ernstfall in Havanna», «Der Goalie bin ig») zwar schon verschiedene Komödien inszeniert hat – so pikant-prickelnd wie «Die Nachbarn von oben» war bisher allerdings keiner ihrer Filme. Dem Film liegt die spanische Komödie «Sentimental» zugrunde, die Drehbuchautor Alexander Seibt mit feinfühliger Verschmitztheit für helvetische Verhältnisse angepasst hat. Die Dialoge sind frech, manchmal gar frivol, die Story nimmt manche überraschende Wendung und das vierköpfige Schauspieler-Ensemble ist in bester Spiellaune.

Zur vollständigen Kritik auf Cineman

Verfügbar auf Cinefile

4. «HD-Soldat Läppli» (1959)

Darum geht's: Der Lebensmittelverkäufer Theophil Läppli ist ein strammer Patriot, erscheint 1939 aber zu spät und mit einer Federdecke unter dem Arm auf dem Mobilmachungsplatz. Er ist nicht auf den Mund gefallen und eigentlich Füsilier, steht offensichtlich aber etwas neben sich – so dass der Psychiater ihn zum Offiziersputz in eine Hilfsdienstkompanie abkommandiert. Was noch lange nicht heisst, dass Läppli irgendwann nicht doch an der Front steht…

Sehenswert, weil: der HD-Soldat Läppli eine Erfindung von Alfred Rasser ist, die inzwischen fast Kultstatus hat. Rasser hat Läppli seit 1945 auf Bühne und Leinwand mehrfach gespielt, richtig bekannt geworden ist er damit allerdings erst mit diesem Film aus dem Jahr 1959. Mit 70 Jahren Abstand erinnert das Ganze ein bisschen an eine nostalgische Zeitreise. Doch der nasal baseldeutsch parlierende Läppli, der tollpatschig in jedes Fettnäpfchen tritt, ist nach wie vor einer der witzigsten Schweizer Film-Figuren.

Verfügbar auf Verfügbar auf Cinefile und Play Suisse

5. «Les grandes ondes (à l'ouest)» (2013)

Darum geht's: Das Westschweizer Radio schickt 1974 eine Journalistin, einen Reporter und einen Tontechniker im VW-Bus nach Portugal, um über Schweizer Hilfsprojekte zu berichten. Eine packende Story ist vorerst nicht in Sicht, das Zusammenleben auf engem Raum schwierig. Doch dann geraten die drei in die Nelkenrevolution und sind auf einmal in die turbulenten Ereignisse involviert.

Sehenswert, weil: «Les grandes ondes (à l'ouest)» ein Teil einer von Lionel Baier geplanten Tetralogie über Europa ist. Der Film kommt leichtfüssig, mit pointierten Dialogen daher. Die Figuren sind liebevoll-verschroben gezeichnet und mit Patrick Lapp, Valérie Donzelli und Michel Vuillermoz prominent besetzt. In Cameos sind die FilmemacherInnen Jean-Stéphane Bron, Ursula Meier und Baier selber zu sehen. Ein neckischer Film, der augenzwinkernd Helvetiens Medienlandschaft unter die Lupe nimmt.

Verfügbar auf Play Suisse

Welche 5 weiteren Schweizer Komödien zu den besten gehören, erfährst du auf Imagique.

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