Artikel19. Juni 2018

3 Gründe, warum «Ocean's 8» absolut Spass macht

3 Gründe, warum «Ocean's 8» absolut Spass macht

Mit der «Ocean's»-Trilogie hat Steven Soderbergh Kult-Filme geschaffen, die man so leicht nicht replizieren kann. Der vierte Kandidat im Bunde, «Ocean's 8», muss das aber auch nicht: Ein neuer Schauplatz sowie eine komplett weibliche Besetzung rund um Sandra Bullock sorgen für frischen Wind in Gedenken an Danny Ocean. Drei Gründe, wieso der Film gerade deswegen absolut Spass macht.

1. Mit der mutigen Auswahl des Casts haben die Macher ins Schwarze getroffen.

Die Originalreihe beginnend mit «Ocean's Eleven» konnte damals mit dem Who-is-who von Hollywood auffahren: George Clooney, Brad Pitt und Matt Damon gehörten unter anderem zu den Aushängeschildern. Doch auch der Cast von «Ocean's 8» kann sich mit Sandra Bullock, Cate Blanchett, Helena Bonham Carter, Anne Hathaway oder Rihanna sehen lassen. Dabei ist die Wahl der Schauspielerinnen eigentlich ziemlich mutig – Sandra Bullock (53), Cate Blanchett (49) und Helena Bonham Carter (52) gehören alle schon zur älteren Riege Hollywoods, von Bullock hat man seit «Gravity» (2014) nicht mehr allzu viel gehört und Blanchett und Bonham Carter würde man statt bei einer Gaunerkomödie eher im Fantasy- oder Arthousegenre ansiedeln. Zudem hat man sich mit Awkwafina und Rihanna zwei Sängerinnen beziehungsweise Rapperinnen ins Boot geholt, die wenig bis gar keine Schauspielerfahrung haben, und Mindy Kaling und Sarah Paulson («The Post – Die Verlegerin») sind hierzulande eher unbekannte Gesichter.

Ursprünglich sollte mit Jennifer Lawrence zwar eine der aktuell gefragtesten Schauspielerinnen der Traumfabrik eine Rolle im Heist-Movie übernehmen – sie musste diese schlussendlich aber abgeben, weil es zu terminlichen Überschneidungen mit einem anderen Dreh gekommen wäre. Ersetzt wurde sie durch Anne Hathaway, die in der Rolle des erfolgsverwöhnten Schauspiel-Sternchens zur Überraschung aller eine herrlich ironische Show abliefert. Überhaupt hat man das Gefühl, als hätten alle Beteiligten ihr ganzes Leben nichts anderes gemacht, als Gaunerfilme zu drehen: Wenn jemand den Film trägt, dann ist es die Gruppe der acht Frauen, die eine extrem gute Chemie untereinander zu haben scheint und absolut passend besetzt ist. Hut ab für diese unkonventionelle und absolut geglückte Wahl!

Die acht aus «Ocean's 8» – von links nach rechts: Sandra Bullock, Cate Blanchett, Mindy Kaling, Sarah Paulson, Awkwafina, Anne Hathaway, Rihanna und Helena Bonham Carter.
Die acht aus «Ocean's 8» – von links nach rechts: Sandra Bullock, Cate Blanchett, Mindy Kaling, Sarah Paulson, Awkwafina, Anne Hathaway, Rihanna und Helena Bonham Carter. © Warner Brothers Switzerland

2. Auch das Beigemüse kann sich sehen lassen.

Statt für Las Vegas hat man sich in «Ocean's 8» für den Schauplatz New York entschieden, das Metropolitan Museum of Arts (kurz: Met) als Star des Films: Während der Met-Gala, dem VIP-Event des Jahres, soll das 8-köpfige Team rund um Debbie Ocean der Schauspielerin Daphne Kluger (Anne Hathaway) ihre 150-Millionen schwere Diamantkette abknöpfen und ungesehen aus dem hochgesicherten Museum schmuggeln – gedreht wurde teilweise direkt in den Gebäuden des Met.

Neben diesem spektakulären Schauplatz sind auch die Nebendarsteller eine Erwähnung wert: Während der Met-Gala kommt es im Film zu diversen Cameo-Auftritten von bekannten Gesichtern aus Hollywood, wie zum Beispiel Gigi Hadid, Anna Wintour oder Heidi Klum, die mit Sandra Bullock deutsch spricht und damit in der Originalversion für einen entscheidenden Twist sorgt. Allen die Show stiehlt dann aber der britische Talkmaster James Corden als Versicherungsbetrugsermittler, der dem mysteriösen Verschwinden der Juwelen auf den Grund geht und sich dabei beinahe so naiv anstellt wie Daphne Kluger, deren Hals einst mit dem Klunker bestückt war.

Anne Hathaway alias Daphne Kluger lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, als ihr James Corden als Versicherungsbetrugsermittler auf die Pelle rückt.
Anne Hathaway alias Daphne Kluger lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, als ihr James Corden als Versicherungsbetrugsermittler auf die Pelle rückt. © Warner Brothers Switzerland

3. Der Film punktet mit nonchalanter Frauenpower.

Eine reine Frauenbesetzung kann schnell forciert und künstlich wirken; insbesondere, wenn es um den – nicht nur in Filmen – eher männerdominierten Bereich der Gaunerei, genauergesagt der Planung und Durchsetzung eines illegalen Coups, geht. Das ist in «Oceans's 8» aber glücklicherweise überhaupt nicht der Fall, auch dank dem Cast: Von der rachegetriebenen, luxusvernarrten Debbie (Sandra Bullock) über die taffe und burschikose Lou (Cate Blanchett) oder die fürsorgliche Mama und Hehlerin Tammy (Sarah Paulson) hin zur mit allen Wassern gewaschenen Hackerin Nine Ball (Rihanna) sind die weiblichen Figuren allesamt so verkörpert, dass sie – trotz teilweise sehr plakativer Eigenschaften – unerwartet authentisch wirken.

Klar: Absolut plausibel ist die Story natürlich nicht, und die Figurenentwicklung geht gegen null – das darf sich dieses Genre aber auch herausnehmen. Schliesslich ist «Ocean's 8» eine Gaunerkomödie, die während zwei Stunden mit einem Augenzwinkern Richtung High Society, gewieften Aktionen, viel Humor, einer Prise Glamour, einem mehr oder weniger überraschenden Twist und einem herrlich unkonventionellen und gut aufgelegten Cast unterhält – und genau darum absolut Spass macht. Nicht mehr und nicht weniger.

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Kommentare 1

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theboch

vor 6 Jahren

Ein Lichtblick während der WM!


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