Kritik20. September 2023 Maria Engler
Fantasy Filmfest 2023: «Sympathy for the Devil»: Unfreiwillige Fahrgemeinschaft
Nicolas Cage darf wieder ausflippen. Leider rettet das «Sympathy for the Devil», der sich grösstenteils in einem Auto abspielt, nicht vor dem Crash. Nicht mal, wenn Cage knallrote Teufelshaare hat.
«Sympathy for the Devil»: Unfreiwillige Fahrgemeinschaft
Yuval Adler | 90 min.
Es ist mitten in der Nacht. Ein Mann ist mit dem Auto in den Strassen von Las Vegas unterwegs, um seiner Frau im Krankenhaus bei der Geburt ihres Kindes beizustehen. Doch im Parkhaus steigt plötzlich ein Fremder ein, richtet eine Waffe auf den Fahrer und befiehlt ihm, umzukehren und seinen Anweisungen zu folgen. Es beginnt eine rasante Fahrt, deren Ausgang ungewiss ist und vor allem um die Frage kreist: Wer ist der Fremde und was will er?
«Sympathy for the Devil» spielt sich grösstenteils in einem Raum ab, der weder visuell noch erzählerisch besonders viel zu bieten hat: im Auto. Was hier passieren kann, ist sehr begrenzt und leider recht vorhersehbar – ein Unfall, die klassische Polizeikontrolle, panische Blickkontakte an der Tankstelle – das alles hat auch hier seinen Auftritt. Der Film bleibt hier leider etwas fad und einfallslos, echte Spannung kommt nur sehr selten auf.
Bezeichnenderweise findet die beste Szene dann auch nicht im Auto statt, sondern in einem nächtlichen Diner – schade, dass die beiden Protagonisten im Anschluss erneut in ihrem fahrbaren Untersatz Platz nehmen. Wer, wie der Regisseur Yuval Adler, einen Thriller im Auto inszeniert, muss sich zwangsläufig den Vergleich mit Kalibern wie «Collateral» oder «No Turning Back» gefallen lassen – und dieses Rennen verliert «Sympathy for the Devil» leider haushoch. Weder die Figuren noch die Handlung vermögen ausreichend zu fesseln.
Immerhin gibt es hier einen entfesselten Nicolas Cage zu erleben, der sichtlich Spass an seiner Rolle hat und sein übliches Feuerwerk abfackelt. Mit feuerrotem Haar und Zuhälter-Outfit spielt er einen unvorhersehbaren Entführer, der echte Gefahr ausstrahlt, mitten im Satz zu schreien beginnt und auch mal das Tanzbein schwingt – alles unterhaltsam wie immer also an der Cage-Front. Sein Gegenpart Joel Kinnaman sieht dagegen naturgemäss blass aus und bekommt erst im letzten Drittel des Films Gelegenheit, ein wenig schauspielerisches Profil zu zeigen.
Insgesamt kann aber auch Nicolas Cage den Karren nicht aus dem Dreck ziehen. «Sympathy for the Devil» hat leider keine besonders spannende Geschichte zu bieten und ist auch visuell wenig aufregend. Die Zerrissenheit des Fahrers, der eigentlich zu seiner Frau ins Krankenhaus muss, baut wenig Dringlichkeit auf und die Auflösung der ganzen Geschichte ist verwirrend und hanebüchen. Kein Totalschaden, aber es knirscht im Getriebe.
2.5 von 5 ★
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