Kritik21. August 2024

Filmkritik «Blink Twice»: Gefangen in einem toxischen Paradies

Filmkritik «Blink Twice»: Gefangen in einem toxischen Paradies
© Warner Brothers Switzerland

Zum ersten Mal hinter der Kamera inszeniert die Schauspielerin und nun auch Regisseurin Zoë Kravitz, die zuletzt als Catwoman in «The Batman» zu sehen war, einen Genre-Film mit konventionellen und vertrauten Mechanismen. Gleichzeitig verleiht sie dem Werk einen aktuellen und relevanten Diskurs, der den Zeitgeist trifft.

von Damien Brodard

Während einer Party lernt Frida (Naomi Ackie) den charmanten Milliardär Slater King (Channing Tatum) kennen, der sie und ihre Freundin Jess (Alia Shawkat) auf seine Privatinsel einlädt. Umgeben von Slaters Gästen und anderen jungen Frauen geniesst Frida zunächst das paradiesische Ambiente. Doch schon bald trüben seltsame Ereignisse die scheinbar perfekte Atmosphäre, und die Party entpuppt sich als weitaus bedrohlicher, als es zunächst den Anschein hatte. Gefangen im Paradies, muss Frida um ihr Überleben kämpfen.

Channing Tatum als Slater King in «Blink Twice» © Warner Brothers Switzerland

Alles scheint zu schön, um wahr zu sein: die Kulisse ist idyllisch, der Champagner fliesst in Strömen und die Milliardäre wirken ziemlich sympathisch - doch irgendetwas stimmt nicht. Während Zoë Kravitz eindrucksvoll die Schönheit der paradiesischen Insel und die nächtlichen Partys zur Geltung bringt, kann man dasselbe leider nicht vom Drehbuch sagen, das auf abgedroschene Muster von Thrillern des gleichen Genres zurückgreift. Trotz schöner Bilder und einem Channing Tatum, der passend in seiner Rolle als geheimnisvoller Schönling eingesetzt wird, kommt der Spielfilm nicht richtig in Fahrt und zieht sich in einem viel zu langatmigen Vorspiel.

Channing Tatum als Slater King und Naomi Ackie als Frida in «Blink Twice» © Warner Brothers Switzerland

Plötzlich sorgen einige Schnitteffekte für eine seltsame Stimmung und Kravitz legt schliesslich ihre Karten auf den Tisch. Sie lenkt ihren Thriller in eine Richtung, die eine scharfe Kritik an den abscheulichen Verhaltensweisen gegenüber Frauen übt, wobei sie auf toxische Umfelder in Hollywood und die Epstein-Affäre anspielt. Erst dann lässt die Regisseurin die Masken fallen und die wahre Intention von «Blink Twice» wird sichtbar. Leider muss man sich zunächst durch eine Reihe von unterhaltsamen, aber überwiegend oberflächlichen Szenen hindurcharbeiten, bevor die tiefere Bedeutung des Films deutlich wird.

3 von 5 ★

«Blink Twice» ist ab dem 22. August 2024 im Kino zu sehen.

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