Kritik14. September 2023 Cineman Redaktion
Filmkritik «Tell - Jagd auf Ewig»: Freigeist aus der Innerschweiz
Der Obwaldner Filmemacher Luke Gasser hat die Geschichte des Schweizer Nationalhelden Wilhelm Tell neu interpretiert. Ein Film, in dem sich verbriefte Geschichte, Legenden, Mythos und Versatzstücke eines Western zur packenden Mär vereinigen.
Im letzten Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts ächzen die Talschaften am Vierwaldstättersee unter der willkürlichen Regentschaft der Habsburger. Vor allem Landvogt Gissler tut sich mit gnadenloser Härte hervor. Während sich der Rest von halbherzigen Versprechen blenden lässt, bleibt Tell misstrauisch. Nachdem Gissler ihn erst zwingt, einen Apfel vom Kopf seines Sohnes zu schiessen, ihm dann aber nicht die versprochene Freiheit einräumt, schwört Tell Rache.
Der Schweizer Filmemacher, Rockmusiker, Maler und Bildhauer Luke Gasser zeigt seit Jahren grosses Interesse an historischen Figuren, Sagen und Mythen. Nach Filmen über Niklaus von Flüe und Jesus von Nazareth ist nun ein Film über den Schweizer Nationalhelden Wilhelm Tell entstanden. Gasser hat dessen Geschichte unter Rückgriff auf alte Chroniken neu interpretiert. Historisch Verbrieftes, Legende, Fiktion und mythische Vision gehen dabei nahtlos ineinander über.
«Tell - Jagd auf Ewig» ist zwar eine Low-Budget-Produktion – man merkt es dem Film aber nicht an. Gedreht wurde meist in freier Natur in der alpinen Innerschweiz. Vor der Kamera stand nicht nur ein Mix aus erfahrenen Darstellenden (Carlo Ljubek, Kathrin Kühnel, Daniel Rohr) und Laien – sondern dem Genre entsprechend auch viele Pferde. Gasser selbst – neben Regie auch für Drehbuch, Musik und Kostüm zeichnend – spielt Tell.
«Tell - Jagd auf Ewig» ist bildgewaltig, actionreich, spannend. Eine clevere Neuinterpretation der Legende, die ihren Helden nicht weniger mutig, aber eine Spur egoistischer und menschlicher zeigt.
4 von 5 ★
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