Kritik12. Oktober 2022 Cineman Redaktion
Filmkritik «Triangle of Sadness»: What a Wonderful World
Nachdem er 2017 mit «The Square» die Goldene Palme gewonnen hat, gewinnt der schwedische Filmemacher Ruben Östlund mit seinem säuerlich-satirischen Film «Triangle of Sadness» erneut den prestigeträchtigsten aller Preise in Cannes.
Filmkritik von Teresa Vena
In seinem neuen Film gibt uns Ruben Östlund enorm viel zu sehen. Während der drei Teile des zweieinhalbstündigen Films durchläuft uns ein Gefühl des Unbehagens. Auf seinem Höhepunkt tritt «Triangle of Sadness» sogar die Grenze des Erträglichen mit Füssen. Der Film ist eine scharfe Kritik an den Superreichen und den Schönen dieser Welt.
Auf seinem Höhepunkt tritt «Triangle of Sadness» sogar die Grenze des Erträglichen mit Füssen.
So möchte Yaya (Charlbi Dean), ein wunderschönes Model, ihre Karriere beenden und einen Millionär heiraten. Carl (Harris Dickinson), der ebenfalls als Model arbeitet, spricht für einen neuen Job vor. Und während sie an Bord einer Luxuskreuzfahrt gehen, mischt sich der alkoholkranke Kapitän, gespielt von Woody Harrelson, in die Hirngespinste eines schwerreichen Kommunisten und eines Waffenhändlerpaares ein. Bald findet sich diese kleine Welt auf einer einsamen Insel wieder...
Jede Wendung überrascht, jede Zeile trifft den Nagel auf den Kopf.
Der Filmemacher Ruben Östlund wird die Schmerzgrenze seines Publikums auf eine harte Probe stellen. In seinem Mittelteil auf der Jacht, der länger als die beiden anderen Teile ist, mischt sich Ekel mit einer visuellen Orgie der explizitesten Art. Und ohne noch mehr über den Film zu verraten: Jede Wendung überrascht, jede Zeile trifft den Nagel auf den Kopf.
Und wenn Sie denken, dass es unmöglich ist, noch radikaler zu sein, wird Ihnen «Triangle of Sadness» gerne widersprechen. Neben einer umfassenden Kritik an denjenigen, die ihren Reichtum in der Dekadenz verschwenden, stellt der Film auf wunderbare Weise Rollen- und Geschlechtermuster und -konventionen in Frage.
Und die Heuchelei unseres Jahrhunderts kommt ebenso auf ihre Kosten wie die Haltung zum Klimawandel. Ein aussergewöhnlicher Ideenreichtum, eine verwirrende, respektlose und jubilierende Satire, die perfekt inszeniert ist und von einer besonderen Liebe zum Detail getragen wird, selbst zu den einfachsten.
5 von 5 ★
«Triangle of Sadness» läuft ab dem 13. Oktober im Kino.
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