Interview25. März 2022 Cineman Redaktion
Interview Teil 1: Fynn Kliemann über «The Bad Guys»: «Ich wollte unbedingt der Nette sein»
Zum Anlass des Films «The Bad Guys» von Pierre Perifel, hat sich Fynn Kliemann unseren Fragen gestellt.
Interview und Transkription: Nicole Janssen
1 - Du leihst Charakter Mr Shark deine Stimme – inwiefern kannst du dich mit ihm identifizieren? Gibts da gewisse Parallelen zwischen dir und ihm?
Fynn Kliemann: Ja er hat schon immer, Mr. Shark hat schon immer richtig Bock, jeden Tag auf die Sachen, die er da so macht. Er verkleidet sich gerne und so. Und wenn er dann so zum Zuge kommt und ihm seine Kumpels erlauben, seine Rolle zu spielen und abzugehen, dann dreht er komplett am Rad und ich glaube so ist mein ganzes Leben. Also jeder Tag ist so das ich glaube «ok ok ok ok», lass mal jetzt loslegen und ich glaube da, sind wir uns ein bisschen ähnlich.
2 - Gabs Parallelen zwischen deiner Arbeit als Musiker oder auch in Eigenregie vor der Kamera durch deine YouTube-Videos?
Fynn Kliemann: Ja, also unseren YouTube-Kram den kannst du mit gar nichts vergleichen, was es da draussen gibt. Weil, das ist immer so, das sind so zehn Hei-O-Peis (Redaktion: sprunghafte Personen), einer hält eine Kamera und da gibts kein Skript, kein Plan und dann fährt jemand mit einem Motorrad durch eine Scheune oder so. Das ist so: Willkommen auf unserem YouTube-Kanal. Das ist wirklich ungeplanter Dünnpfiff (Redaktion: ungeplante, spontane Aktionen) den wir da seit vielen Jahren machen.
Und das jetzt ist ein bisschen strukturierter gewesen. Da hattest du eine Figur und irgendwie einen Satz oder einen Inhalt, der musste transportiert werden und dann musst du den auch schon so adaptieren, wie das dein amerikanischer Kollege oder Kollegin vorgemacht hat.
Es hat Spass gemacht, aber manche Sachen waren eine Herausforderung wie dem Timing vom Atmen.
Damit ist das wie ein Korsett, musikalisch gibts das ja auch nicht. Du machst eine Ableton-Session und dann ist das leer, du hast gar nichts. Du musst eine Melodie finden, du musst einen Beat bauen und einen Songtext schreiben und den einsingen. Es gibt da kein Vorbild, es gibt da nichts, niemand, der dich jemals an die Hand nimmt und sagt, komm geh doch mal hier lang. Und dadurch ist das voll stressig, finde ich Musik zu machen, weil du voll Lost bist den ganzen Tag. Und entweder du hast Glück und findest den richtigen Weg oder alles ist scheisse. Und da beim Synchronsprechen machts eigentlich nur Spass, weil du hast die ganze Zeit so eine Vorlage, du hast ein Ziel und das kannst du relativ leicht erreichen, indem du das zwei-, dreimal probierst und damit war das eine Kopf-Aus-Aufgabe für mich und dadurch voll cool.
3 - Also gab es keine grossen Schwierigkeiten bei Aufnahmen oder Komplikationen beim Einsprechen, um das nachzuahmen, wie der amerikanische Vorgänger?
Fynn Kliemann: Nö, also ich fand es jetzt nicht schwer. Es hat Spass gemacht, aber manche Sachen waren eine Herausforderung wie dem Timing vom Atmen. Wenn der Hai so atmen mimt nach . Dann musst du das genauso machen und musst dir diesen Rhythmus sozusagen merken, das ist genauso als wenn du dir das Safri Duo anhörst und dann singt Melodie Dam ta dam ta dam - das ist nichts anderes.
«Ich fand das irgendwie cool, Teil der Crew zu sein, einer der generell eigentlich lieb ist und der nur in einer «bösen» Kombo ist.»
4 - Schlüpfst du gerne in solche Rollen oder bist du generell lieber der Bösewicht, wenn du dir das aussuchen könntest oder eher der Gute?
Fynn Kliemann: Also ich hoffe, ich bin öfter mal der Gute. Hier hatte ich ja auch die Auswahl zwischen mehreren Rollen und ich wollte unbedingt der Hai sein. Ich fand das irgendwie cool, Teil der Crew zu sein, einer der generell eigentlich lieb ist und der nur in einer «bösen» Kombo ist. Die ja auch nicht so böse ist, ehrlich gesagt. Und ich wollte unbedingt der Nette sein und nicht der Böse.
5 - Wenn du ein Bösewicht wärst, was wäre deine spezielle Fähigkeit?
Fynn Kliemann: Ich fand schon immer unsichtbar sein cool natürlich. Und das, was Miss Tarantula ist in diesem Film, die ist ja Hackerin und das finde ich schon auch richtig geil, weil das ist so realitätsnah. Das ist ja wirklich so, also das ist ja nicht gelogen, dass wenn du das wirklich gut kannst, dann geht es vielleicht nicht so schnell wie da und es gibt auch nicht so kleine Laptops wie in dem Film …
Oder man hat auch nicht so viele Beine zur Verfügung.
Fynn Kliemann: Exakt genau, es gibt so ein paar, sag ich mal so animationstechnische Hindernisse, die es in der Realität nicht gibt, aber Hacker ist richtig gut zu hacken (Redaktion: Hacker können gut hacken), also ist einfach schon geil, weil du bist einfach ein Superheld, du kannst alles machen, du kannst alles steuern, du kannst die Welt komplett verändern. Das ist schon richtig geil. Als ich ein bisschen kleiner war, ich weiss nicht kennst du das Hackers-Black-Book?
«...und ich hab mir gedacht: Hacker sein, das wäre so geil, wenn ich dann einfach so deine Identität verändern kann. Ich glaube schon, das ist so der moderne Superheld.»
Das gabs früher einmal, als es anfing, Computer zu geben, das war wie so ein schwarzes Buch und da drin standen relativ einfache Eingänge, wie man ein Passwort reset baut oder wie man sich in ein Formular einhackt. Und das fand ich früher so geil, ich hab nichts davon verstanden, aber ich hatte das natürlich auch und habe das dann auch immer durchgeblättert und mir gedacht: Hacker sein, das wäre so geil, wenn ich dann einfach so deine Identität verändern kann. Ich glaube schon, das ist so der moderne Superheld. Das ist der moderne Batman, was weiss ich.
Und dann noch unsichtbar sein dazu.
Fynn Kliemann: Ja unsichtbar sein und Hacker. Geil.
Hier gehts weiter zu Teil 2 des Interviews
«Die Bad Guys» seit dem 17.03.22 im Kino.
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