Artikel26. Juni 2018 Julian Gerber
Eine Portion Italianità gefällig? Diese 7 italienischen Klassiker versprechen grosses Kino
Hat man erst mal den Stau am Gotthard überstanden, kann es losgehen mit den Ferien im Land der Sehnsucht. Dabei hat Italien nebst zahlreichen landschaftlichen und kulinarischen Höhepunkten auch in Sachen Film so einiges zu bieten. Wer sich also – auch aufgrund fussballerischer Abwesenheit an der WM – nach ein bisschen Italianità sehnt, dem seien diese Filme ans Herz gelegt.
1. Cinema Paradiso | 1988
«Cinema Paradiso» ist eine Liebeserklärung an den Film und das Kino als Ort zum Träumen. Die Geschichte handelt vom erfolgreichen Regisseur Salvatore, der, als er vom Tod des örtlichen Filmvorführers Alfredo erfährt, nach dreissig Jahren in sein Heimatdorf zurückkehrt und dort seine Kindheit Revue passieren lässt. Ein Film, der die italienische Leichtigkeit des Seins hochleben lässt und dafür mit einem Oscar als bester fremdsprachiger Beitrag ausgezeichnet wurde.
2. Il Postino (Der Postmann) | 1994
Auf der italienischen Insel Salina wird der chilenische Dichter und Nobelpreisträger Pablo Neruda mit Fanpost überschüttet, weshalb er den schüchternen Fischer Mario als privaten Briefträger beschäftigt. Zwischen den beiden entwickelt sich eine Freundschaft, und Neruda lehrt dem Postmann die Sprache der Poesie. «Il Postino» ist ein ruhiger Film, der selbst wie ein Gedicht daherkommt und die Schönheit der kleinen liparischen Insel voll zur Geltung kommen lässt.
3. La Dolce Vita (Das süße Leben) | 1960
Als wohl einflussreichster italienischer Filmemacher gilt Federico Fellini, weshalb auch eines seiner Werke in dieser Auflistung nicht fehlen darf. «La dolce vita» ist ein überspitztes Porträt einer dem Hedonismus verfallenen römischen High Society, die sich völlig unkritisch dem sinnentleerten Genuss hingibt. Legendär ist mittlerweile die Szene, in der Anita Ekberg im Trevi Brunnen badet – dazumals löste diese Szene und der gesamte Film an sich einen mittelschweren Skandal aus, da sich die Römer angegriffen und in ihrem Stolz verletzt fühlten.
4. La vita è bella (Das Leben ist schön) | 1998
«La vita è bella» ist eine Tragikomödie, die über die Grausamkeiten des Nationalsozialismus berichtet und darauf abzielt, den faschistischen Wahnwitz zu entblössen. Darin spielt Roberto Benigni den jüdischen Träumer Guido, der mit seinem Sohn Giosuè in ein Konzentrationslager deportiert wird. Um diesem die grausame Realität dort zu ersparen, gibt Guido vor, es handle sich um ein Spiel. Ein Film, der sich auf Messers Schneide bewegt, da er ein Konzentrationslager und Komik in Verbindung setzt. Ein Unterfangen, das Benigni, der gleichzeitig als Hauptdarsteller und Regisseur fungierte, gelang – «La vita è bella» wurde als bester fremdsprachiger Film und Benigni als bester Hauptdarsteller mit einem Oscar prämiert.
5. Gomorrha – Eine Reise ins Reich der Camorra | 2008
Der Film «Gomorrha» basiert auf dem gleichnamigen Bestseller von Roberto Saviano und dokumentiert den Kampf ums tägliche Überleben in einem Gebiet, welches von der süditalienischen Mafiaorganisation Camorra kontrolliert wird. Obwohl es sich um einen Spielfilm handelt, stützt sich die Handlung ausschliesslich auf reale Begebenheiten und liefert somit ein umfassendes Bild des Systems der organisierten Kriminalität. «Gomorrha» ist ein Film, der mit dokumentarischer Genauigkeit über eine zerstörte Lebenswelt berichtet und genau darum unter die Haut geht.
6. Spiel mir das Lied vom Tod | 1968
Ein Genre, das der italienische Film hervorgebracht hat, ist der Spaghetti-Western. Dabei werden Elemente des klassischen amerikanischen Westerns aufgegriffen und auf progressive Art und Weise abgeändert und erweitert. Der Meister des Italowestern ist unbestritten Sergio Leone, der auch bei «Spiel mir das Lied vom Tod» Regie führte – einer epischen Geschichte rund um den Bau einer Eisenbahnlinie, die in der Welt der Macht, Gewalt und Habgier spielt. Unvergessen bleibt auch die Filmmusik aus der Feder von Ennio Morricone, die zu den bekanntesten Filmkompositionen aller Zeiten zählt.
7. Pane e Tulipani (Brot und Tulpen) | 2000
Als die italienische Hausfrau Rosalba an einer Autobahnraststätte von ihrer Familie vergessen geht, landet sie auf dem Weg nach Hause in Venedig, wo sie einige Tage verbringen will – doch es kommt anders, und schon bald beschliesst sie, ein neues Leben in der Stadt der Träume zu beginnen. Das passt ihrem Mann Mimmo natürlich gar nicht, weshalb dieser einen Privatdetektiv nach Venedig schickt, um seine verschollene Gattin aufzuspüren. «Pane e Tulipani» ist eine wunderbare Liebesgeschichte, die vor allem durch ihre Unspektakulärheit besticht und sich auch ab Schweizer Beteiligung erfreut – Bruno Ganz spielt in der Rolle des depressiven Kellners Fernando, der sich Rosalba annimmt.
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