Artikel29. Dezember 2017 Julian Gerber
Das war 2017: 11 Kritikerlieblinge aus dem vergangenen Jahr
Das Jahr neigt sich langsam aber sicher dem Ende zu und es ist Zeit, Revue passieren zu lassen. Das Filmjahr 2017 brachte so einige Delikatessen mit sich, die unsere Leidenschaft zum Kino immer wieder aufblühen liessen. Welche Filme laut Cineman-Kritikern im vergangenen Jahr das Prädikat "Ausgezeichnet" verdient haben, zeigen wir euch in der folgenden Auflistung.
1. Get Out
Get Out ist ein sich Zeit lassender, aber dafür umso effektiverer Thriller, der sozialkritischen Kommentar mit einer furchteinflössenden Geschichte kombiniert. Dabei entfaltet der Film echte Horror-Stimmung, die sich nicht über billige Jump Scares oder eine Flut von Effekten definiert, sondern weit zerebraler ist. Der Schrecken entfaltet sich, wenn man versteht, was eigentlich vor sich geht.
Zur ausführlichen Kritik von Peter Osteried
2. Manchester by the Sea
Manchester by the Sea ist ein langsam erzählter, aber intensiver Film, der aus dem wahren Leben berichtet. Das macht er unaufgeregt und authentisch, warmherzig und gütig, aber immer auch mit einem Blick auf die Agonie, die Menschen aus der Bahn werfen kann. Dabei profitiert der Film von einem makellosen Skript und grandiosen Darstellern.
Zur ausführlichen Kritik von Peter Osteried
3. Dunkirk
Aus der Luft, im Wasser und an Land beleuchtet der Film diese unglaubliche Leistung eines Kollektivs - visuell überwältigend, mit fast unerträglicher Spannung und extrem authentisch. Der hervorragend ausgewählte Cast trägt ebenfalls seinen Teil dazu bei, aus Dunkirk einen der wohl besten Kriegsfilme aller Zeiten zu machen!
Zur ausführlichen Kritik von Irina Blum
4. A Cure for Wellness
A Cure for Wellness ist ein faszinierender, komplexer, mit Paranoia und großen Bildern aufwartender Mystery-Thriller. Dabei hält der Film einige unvorhersehbare Wendungen bereit und schafft es, ein konstantes Unwohlgefühl beim Zuschauer zu erzeugen.
Zur ausführlichen Kritik von Peter Osteried
5. La La Land
La La Land ist eine mehrfache Hommage: An das alte Hollywood, an die Stadt Los Angeles, an Jazz, an den American Dream. Mag sein, dass der Film fast schon zu perfekt den Retro-Groove dieser Tage aufnimmt. Er führt den Zuschauer direkt zum Begriff «Traumfabrik» zurück, den Hollywood heute nur noch sehr selten einzulösen vermag.
Zur ausführlichen Kritik von Urs Arnold
6. The Party
Der dialogreiche, kammerspielartige Ensemblefilm The Party lebt von seinen skurrilen Charakteren und den famosen Darstellern. Hinzu kommen ein bissiger, pointierter Sprachwitz sowie treffsichere, satirische Pfeilspitzen auf die britische Polit-Elite.
Zur ausführlichen Kritik von Björn Schneider
7. Mein Leben als Zucchini
Mein Leben als Zucchini ist ein wunderschöner, mit Knetfiguren gemachter Animationsfilm, der Kinder mit Herz und Humor unterhält, aber eine derart dramatische und realitätsbezogene Geschichte erzählt, dass sich auch Erwachsene gut aufgehoben fühlen. Die schweizerisch-französische Koproduktion war unter anderem für einen Oscar als bester Animationsfilm nominiert.
Zur ausführlichen Kritik von Peter Osteried
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8. Moonlight
Der Oscargewinner ist ein filmisches Meisterwerk, das bei aller schweren Melancholie seiner Geschichte trotzdem immer wieder mit einer erstaunlichen Leichtigkeit und Frische aufwartet. Fernab von Coming-of-Age-Klischees oder der Dramaturgie herkömmlicher Coming-Out-Geschichten zeigt Moonlight die Schmerzen des Erwachsenwerdens und das mühsame Finden einer männlichen, schwarzen und schwulen Identität.
Zur ausführlichen Kritik von Patrick Heidmann
9. Wilde Maus
In seinem bitterbösen, komisch wie tragischen Existenzdrama Wilde Maus kennt Regisseur und Protagonist Josef Hader kein Pardon und demontiert Gutbürger wie Gesellschaft. Die rabenschwarze, lakonische Komödie schildert die Irrungen und Wirrungen eines Mannes, welcher der Fliehkraft einer Achterbahn namens «Wilde Maus», sprich Folgen einer prekären, neuen Situation ausgesetzt ist.
Zur ausführlichen Kritik von Rolf Breiner
10. On Body and Soul
Das melancholische, eindringlich gespielte Liebes-Drama On Body and Soul erzählt von der Magie der Träume, in denen alles möglich ist. Das poetische Werk überzeugt vor allem durch seine metaphorischen Entsprechungen, die es für die Gegensätzlichkeit von Traum und Wirklichkeit findet.
Zur ausführlichen Kritik von Björn Schneider
11. Sieben Minuten nach Mitternacht
Der auf dem Roman von Patrick Ness basierende Film ist ein wunderschönes, düsteres Märchen, das sicherlich nicht für die jüngsten Zuschauer ist, aber älteren Kindern unendlich viel bringen kann. Weil hier eine Geschichte erzählt wird, der sich letztlich jeder im Leben einmal stellen muss: dem Abschied eines geliebten Elternteils.
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