Artikel22. Dezember 2017 Noëlle Tschudi
3 Gründe, warum «Jumanji: Willkommen im Dschungel» eine würdige Fortsetzung ist
Ganz nach dem Motto "same same but different" präsentiert sich «Jumanji: Willkommen im Dschungel» als Fortsetzung des 90er-Jahre Kassenschlagers «Jumanji». Jugendliche werden in das mysteriöse Spiel Jumanji hineingezogen – so weit, so bekannt. Jake Kasdan versieht diese Grundidee in seinem neuesten Film mit einem mutigen Level-Up und ersetzt das Brettspiel kurzerhand mit einem Videospiel. Wir präsentieren euch 3 Gründe, wieso die Action-Komödie als gelungene Fortsetzung überzeugen kann.
1. Ein Leckerbissen für Gamer: Willkommen im Nostalgiefieber
Als veröffentlicht wurde, dass Jumanji sein Comeback als Videospiel im Look der 90er-Jahre feiern würde, regte sich in den Reihen eingefleischter Fans vehementer Widerstand. Die Entscheidung wäre unbegründet, der Medienwechsel somit an den Haaren herbeigezogen und überhaupt nichts anderes als Schlangenfängerei. Die Wahrheit könnte von diesen Anschuldigungen aber nicht weiter entfernt sein: Jumanji: Willkommen im Dschungel liefert keine falschen Versprechungen, ist durch und durch als Videospiel-Abenteuer konzipiert und dürfte damit dem ein oder anderen Gamer mehr als nur ein Lächeln ins Gesicht zaubern – sei es durch altbekannte Gamemechaniken, Querverweise auf zahlreiche Beat'em ups, Rollen- und Actionspiele oder durch urkomische, vermeintliche Schwächen der Game-Avatare.
Amüsant-generische NPC Dialoge und unüberspringbare Cutscenes sowie Gamemechaniken, die nicht nur für zahlreiche Gags sorgen, sondern auch die Handlung vorantreiben, sind all inclusive. Videospiel-Enthusiasten werden somit auf jeden Fall ihre helle Freude an diesem Abenteuer haben, dass die Grenzen von Film und Game verschwimmen lässt.
2. Ein gelungener Körpertausch
Nachdem die vier Highschool-Kids in das Game gezogen werden, agieren sie im Dschungel von Jumanji in der Gestalt ihrer ausgewählten Game-Avatare: Der Gamer wird zum stählernen Abenteurer (Dwayne Johnson), die aufgedonnerte Selfiequeen ist nun im Körper eines männlichen Professors (Jack Black) gefangen, die Sportskanone muss im Game nun Grips statt Muskelkraft beweisen (Kevin Hart) und das Mauerblümchen erinnert nunmehr an eine gewisse Game-Ikone (Karen Gillan). Zwar hat der Körpertausch schon seit Langem seinen Platz auf Grossleinwand gefunden; Die Komödie Freaky Friday, in der Jamie Lee Curtis unfreiwillig den Körper mit ihrer rebellierenden Rocker-Tochter tauscht, lässt grüssen. Die Idee von Jumanji: Willkommen im Dschungel ist somit zumindest teilweise nicht brandneu, die Umsetzung aber ist äusserst gelungen.
Das sympathische Zusammenspiel des Schauspieler-Ensembles ist eine der grössten Stärken des Films. Ein besonderer Reiz der verrückten Action-Komödie liegt schliesslich vor allem auch darin begründet, den gestandenen Schauspielgrössen dabei zusehen zu können, wie sie Teenies in den Körpern Erwachsener spielen, dabei wunderbar miteinander harmonieren und nie aus ihrer Rolle fallen. Letztendlich sind es die Kontraste zwischen den Persönlichkeiten der Teenager und ihrer Avatare, die für die grössten Lacher sorgen: Wenn Selfie-Queen Bethany als von Jack Black gespielter Professor Oberon Martha Nachhilfe im Flirten gibt, oder der einstige Hüne und Footballspieler Fridge nur noch "halb so gross ist" wie gewohnt und er in-game obendrein mit vermeintlich absurden Stärken und Schwächen ausgestattet wird, liefert Jumanji: Willkommen im Dschungel als klassisches Popkorn-Kino beste Unterhaltung.
3. Vor Selbstironie triefender Humor
Humor ist bekanntlich eine Frage des Geschmacks. Jener in Jumanji: Willkommen im Dschungel dürfte aber sehr viele Kinogänger ansprechen, denn wider Erwarten sorgt nicht nur vor allem Jack Black für Klamauk, sondern auch seine Mitstreiter bereichern die verrückte Fortsetzung von Jumanji mit mal mehr, mal weniger selbstironischem Humor, dessen Ursprung oftmals in den unterschiedlichen Unsicherheiten ihrer Figuren verankert ist. Die Wärme, mit der Robin Williams den Klassiker zu einem Fantasy-Familienfilm werden liess, ist unnachahmbar und wird von Jumanji: Willkommen im Dschungel auch gar nicht erst ins Spiel gebracht. Dafür trumpft der Streifen mit schneller Action sowie einiger urkomischer Gags auf und überzeugt gerade deswegen.
Fazit: Wer wagt, gewinnt
Jumanji: Willkommen im Dschungel baut nur lose auf dem ersten Teil auf. Positiv überrascht die Tatsache, dass Regisseur Jake Kasdan eine erfrischende Neuerung ins Spiel bringt, die nicht nur als nettes Gimmick daherkommt, sondern tatsächlich auch Auswirkungen auf das Voranschreiten der Handlung hat und für viele Lacher sorgt. Seine Idee, das Brettspiel Jumanji durch ein gleichnamiges Videospiel zu ersetzen, ist in einer Zeit, in der Remakes boomen und sich niemand mehr wagt, Neues zu versuchen, mutig und schon sehr viel Wert.
Einerseits galt es, dem Klassiker Jumanji und Robin Williams mit gebührendem Respekt entgegenzutreten, andererseits wird mit der Fortsetzung deutlich: Wer nichts wagt, der nichts gewinnt. Jumanji: Willkommen im Dschungel hat mit mehreren Hommagen an den ersten Teil und an Robin Williams selbst auf jeden Fall die richtige Balance gefunden. Eine mögliche Stolperfalle umgeht das Abenteuer dabei ganz geschickt: Der Film erfindet sich in vielen Punkten neu, zollt nichtsdestotrotz aber auch Jumanji seinen Tribut. Dadurch kommt er nicht als schlecht geratener Abklatsch daher, sondern bringt aufregende Frische in das Spielabenteuer und kann aus diesem Grund als gelungene Fortsetzung überzeugen.
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