Artikel25. November 2019 Noëlle Tschudi
Kaum zu glauben: Diese Szenen in «Joker» hat Joaquin Phoenix improvisiert
Bereits Heath Ledger verlieh dem Joker mit zahlreichen Improvisationen eine ganz und gar faszinierende Note. Joaquin Phoenix scheint dem verstorbenen Hollywood-Star in Sachen spontaner Einfälle jedoch in nichts nachzustehen – wie die folgenden drei improvisierten Szenen aus Todd Phillips' «Joker» beweisen.
Der folgende Artikel enthält Spoiler zum Film «Joker»
1. Vom Mord zum Tanz: Der erste Schritt zum Joker
Nachdem Joaquin Phoenix in «Joker» in der Rolle des geächteten Arthur Fleck drei mobbende junge Männer umbringt und auf eine öffentliche Toilette rennt, war im Drehbuch ursprünglich vorgesehen, dass er seine Waffe loswird, sich das Make-Up aus dem Gesicht wischt und erschrocken über seine Tat nachdenkt.
Wie das Endergebnis zeigt, kam aber alles anders: Todd Phillips verriet in einem Interview mit der «New York Times» dass Phoenix und ihm am Set bewusst geworden war, dass dieses im Skript verankerte Verhalten gar nicht zu Arthur passen würde. Im Anschluss daran soll mit unterschiedlichen Ansätzen gespielt worden sein, bevor Phillips die zündende Idee kam.
Er spielte Phoenix am Set ein Stück aus der Filmmusik von Hildur Guðnadóttir vor, das diese anhand des Drehbuchs komponiert hatte. Der Oscarpreisträger begann sogleich, darauf loszutanzen: Mit dem Ausdruckstanz war eine der erinnerungswürdigsten Szenen des Films geboren.
2. Kalt erwischt: Ein überraschender Einfall
Kameramann Lawrence Sher gab gegenüber «Slash Film» bekannt, dass dem Schauspieler nach der Tanzszene in der öffentlichen Toilette – sowohl im übertragenen Sinne als auch buchstäblich – immer wieder Raum für Improvisationen eingeräumt wurde.
So kam schliesslich selbst die Szene zustande, in der Arthur in den Kühlschrank kriecht. Sher verriet im Interview mit «Slash Film», dass für diese Sequenz zwei Kamerapositionen eingerichtet worden waren, und die Szene so ausgeleuchtet wurde, dass Phoenix frei war, alles zu machen, was ihm beliebte.
Die Inspiration für die Szene kam Phoenix, als er darüber nachgedacht hat, wie sich das Leiden einer Person mit krankhafter Schlaflosigkeit äussern könnte. Sein zugegeben skurriler Einstieg in den Kühlschrank war das Ergebnis dieses Gedankenganges und kehrt zudem Arthurs Wunsch nach der Abkapslung vor einer schonungslosen Gesellschaft bildlich nach aussen.
3. Nur eine Frage der Zeit: Eine Szene voller Spannung
Mit geladenen Feuerwaffen ist nicht zu Spassen. Das gilt auch für Dreharbeiten. Joaquin Phoenix wurde beim Hantieren mit einem Revolver allerdings überraschend viel Freiheit gelassen – was sich offensichtlich voll und ganz ausgezahlt hat.
Wie im Fall der Kühlschrankszene wurden in einer weiteren Szene in Arthurs Wohnung zwei Kameras aufgestellt, und Phoenix konnte den Lauf der Aufnahme grösstenteils selbst bestimmen. In der besagten Sequenz bestand eine Vorgabe lediglich darin, dass er irgendwann in eine Wand schiessen sollte.
Das Filmteam wusste weder, wann der Schauspieler diesen Schuss abfeuern würde, noch dass er beginnen würde, zu tanzen und Selbstgespräche zu führen. All dies geht auf eine spontane Improvisation zurück – eine Tatsache, die diesen Filmmoment rückblickend noch bedrohlicher wirken lässt, als er ohnehin schon ist.
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