Artikel19. Juli 2024

Mord, Mafia und Emanzipation: 5 Gründe, die Apple TV+-Serie «Lady in the Lake» zu schauen

Mord, Mafia und Emanzipation: 5 Gründe, die Apple TV+-Serie «Lady in the Lake» zu schauen
© Apple TV+

Im Baltimore der 60er-Jahre kommt es zu einem haarsträubenden Mord – und die Hausfrau Maddie will ihn lösen. «Lady in the Lake» verknüpft meisterhaft die Leben zweier Frauen und überzeugt mit fantastischen Designs und herausragenden Leistungen von Natalie Portman und Moses Ingram. Wir haben 5 Gründe für dich, warum du diese neue Serie auf Apple TV+ nicht verpassen solltest.

Baltimore, 1966: Bei einer Thanksgiving-Parade verschwindet ein kleines Mädchen. Die Hausfrau Maddie (Natalie Portman) ist schockiert und will unbedingt helfen, doch ihr Mann und ihr Sohn wollen nicht aufs Essen verzichten. Es kommt zum Streit, bei dem Maddie, die schon lange unglücklich ist, auszieht. Am anderen Ende der Stadt muss sich Cleo (Moses Ingram) um ihre beiden Söhne, von denen einer todkrank ist, kümmern. Ihr Mann jagt seinen Träumen als Komiker nach, während sie mehrere Jobs hat, um die Familie zu ernähren. Schon bald kreuzen sich die Wege der beiden Frauen.

1. Eine verschachtelte Erzählung

Natalie Portman in «Lady in the Lake» © Apple TV+

«Lady in the Lake» beginnt mit einem Mord – und die Leiche wird zur Erzählerin. Wie aus dem Jenseits spricht Cleo direkt mit Maddie und gibt immer wieder Ausblicke auf das weitere Geschehen. Ein interessanter Kniff, um Spannung aufzubauen! Die Serie meistert es ausserdem, die Handlung erst nach und nach zu entfalten und genug Raum für Spekulationen und eigene Gedanken zu lassen.

Zu diversen Rückblenden und Erinnerungen, die die mitunter traumatische Vergangenheit der beiden Protagonistinnen erzählen, gesellen sich ausserdem fantastisch inszenierte Träume, die mitunter die Grenze zur Realität überschreiten. Das Motiv des Traums zieht sich kunstvoll durch «Lady in the Lake» und wird auch im grandiosen Intro zur Serie eingesetzt.

2. Der Flair der 60er-Jahre

Moses Ingram und Byron Bowers in «Lady in the Lake» © Apple TV+

Die Serie spielt im Jahr 1966 und überzeugt durchgehend mit detailverliebten Kulissen, Kostümen und Frisuren. «Lady in the Lake» versprüht jede Menge 60er Flair, jedoch ohne dass die Figuren in ihren stilvollen Outfits verkleidet aussehen – dafür sorgen kleine Imperfektionen, die alles alltäglicher wirken lassen.

Dasselbe gilt für die Spielorte der Serie. Die Häuser und Apartments, Bars und Kaufhäuser wirken lebendig und schillernd, ohne dass sie dabei zu sehr ins Perfekte abrutschen, wie das in anderen Produktionen, die zur selben Zeit spielen, oft der Fall ist. Sehr sehenswert sind ausserdem die Ansichten kompletter Strassenzüge und verschiedener Stadtteile von Baltimore, die ebenfalls authentisch und belebt wirken und mit ihrer Gegensätzlichkeit überzeugen.

3. Spannung für Krimi-Fans

Josiah Cross in «Lady in the Lake» © Apple TV+

Obwohl «Lady in the Lake» vor allem spannende Charakterportraits zeichnet und auf die beiden Protagonistinnen fokussiert ist, gibt es jede Menge Verbrechen und sogar Morde in der Serie, die Krimi-Fans begeistern werden. Zu Beginn sorgt das Verschwinden eines Mädchens für Aufregung und die Suche nach den Täter:innen wird zu einem kruden Versteckspiel, bei dem nicht alles so ist, wie es scheint – inklusive psychisch gestörtem Muttersöhnchen.

Abgesehen vom Mordfall zu Beginn taucht «Lady in the Lake» auch tief in das Thema organisiertes Verbrechen ein und begleitet die Schwarze Cleo auf ihrem Weg in die Abgründe der Stadt. Eine illegale Lotterie wird zum Dreh- und Angelpunkt zahlreicher Verwicklungen, in die auch die Polizei und lokale Politiker:innen verwebt sind. Ein Knoten, der erst allmählich gelöst wird.

4. Die Rolle der Frau in den 60er-Jahren

Mikey Madison und Natalie Portman in «Lady in the Lake» © Apple TV+

Wenn auch nicht immer vordergründig, so ziehen sich doch die Themen Feminismus und Emanzipation durch «Lady in the Lake». Oftmals in Parallelen montiert, werden die Schicksale und die jahrelang ertragenen Ungerechtigkeiten gegenüber den Figuren immer wieder hervorgehoben.

Sei es die Hausfrau Maddie, die erkennt, dass sie als Hausfrau nicht glücklich ist und aus ihrer Ehe ausbricht – nur um dann feststellen zu müssen, dass sie ohne die Unterschrift ihres Mannes nicht einmal ihr Auto verkaufen kann. Oder Cleo, die ihre Kinder mit zwei Jobs ernähren muss, weil ihr nutzloser Ehemann lieber seinen Träumen hinterherjagt, als sie zu unterstützen. Die Frauen in «Lady in the Lake» sind vielschichtige Figuren mit echten Problemen, die sich nicht immer so leicht lösen lassen.

5. Die Gegenpole Natalie Portman und Moses Ingram

Natalie Portman und Moses Ingram in «Lady in the Lake» © Apple TV+

«Lady in the Lake» erzählt in kunstvollen Verwebungen zwei Geschichten gleichzeitig: die von Maddie, die sich ihre Selbstständigkeit zurückerobern und ein neues Leben beginnen will. Und die von Cleo, auf deren Schicksal Maddies Befreiung aufbauen soll und die den Kampf für ein besseres Leben unweigerlich verlieren wird.

Zum Leben erweckt werden diese beiden Figuren meisterhaft von Natalie Portman und Moses Ingram, die mit viel Facettenreichtum und Einfühlungsvermögen spielen. Als Zuschauer:in ist man hin- und hergerissen zwischen diesen beiden Charakteren, die einerseits so unterschiedlich und andererseits gleichermassen vom Schicksal gebeutelt erscheinen.

4.5 von 5 ★

«Lady in the Lake» ist seit dem 19. Juli auf Apple TV+ zu sehen.

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