Kritik4. Juli 2024 Cineman Redaktion
Netflix-Kritik: «Beverly Hills Cop: Axel F»: Nicht mehr als Nostalgie
Der vierte Teil der erfolgreichen 80er-Jahre Filmreihe scheint ein weiteres Eitelkeitsprojekt eines alternden Hollywoodstars zu sein. Nach Jahrzehnten in der Produktionshölle ruft Netflix nun die Fortsetzung ins Leben. Mit «Beverly Hills Cop: Axel F» setzt Eddie Murphy auf seine Fans, die mit ihm gealtert sind und sich mit einer gehörigen Portion Nostalgie, aber wenig Substanz zufriedengeben.
Axel Foley (Eddie Murphy) ist ein Polizist aus Detroit, der von einem alten Freund in Los Angeles erfährt, dass seine Tochter Jane (Taylour Paige), mit der er seit Jahren nicht mehr gesprochen hat, in Gefahr ist. Die Anwältin hat gerade den Fall eines unschuldigen Klienten übernommen, dem von einem Drogenkartell der Mord an einem Polzisten in die Schuhe geschoben wird. Axel kehrt nach Beverly Hills zurück, um seiner Tochter zu helfen.
40 Jahre ist es her, seit Eddie Murphy in «Beverly Hills Cop» das erste Mal Axel Foley, den unbändigen Rookie-Cop aus Detroit spielte, der im noblen Beverly Hills das Polizeidepartement auf den Kopf stellt. Für diejenigen von uns, die mit Axel F. aufgewachsen und mit Eddie Murphy gealtert sind, ist der Nostalgiefaktor also gross. Der Film ist sich dessen voll bewusst und öffnet mit Axel, der zu «The Heat is On», einem der unzähligen Hits, die der erfolgreiche Soundtrack 1984 produziert hat, im Auto durch Detroit kurvt.
Einige der ursprünglichen Schauspieler wie Judge Reinhold als Detektiv Rosewood und John Ashton als Polizeichef John Taggart kehren zurück, wie auch Serge (Bronson Pinchot), der Galerist, dessen geografisch unbestimmbarer Akzent heute allerdings um einiges weniger amüsant klingt als vor 40 Jahren, als man sich noch ungestraft über Migrant:innen lustig machen konnte.
Eddie Murphy ist müde
Die neuen Figuren, wie Axels erwachsene Tochter Jane (Taylour Paige) zum Beispiel, oder sein neuer Partner, Detektiv Bobby Abbott (Joseph Gordon-Levitt), scheinen nicht die gleiche Wellenlänge wie Murphy zu haben. Die problematische Vater-Tochter Beziehung, die in endlosen Autofahrten wiedergekäut wird, hätte schon in den ersten fünf Minuten des Films abgehakt und Janes Beziehungsprobleme mit Abbott erklärt werden können. Levitt, ein versierter Charakterdarsteller, dient als gradliniger Stichwortgeber für Eddie Murphy, eine Rolle, in der er verschwendet und fehlbesetzt ist.
Der Film, obwohl gut 20 Minuten zu lang, hat aber auch seine guten Momente. Regisseur Mark Molloy kann vor allem mit Actionszenen überzeugen. Axel fährt in Detroit mit viel Aufwand einen Schneepflug zu Schrott und bringt mit einem Lastwagen das Foyer einer Villa in Beverly Hills zum Einstürzen. Abbott hat am Steuer eines Helikopters posttraumatische Belastungsstörungen und fliegt im Stossverkehr von Los Angeles nie viel höher als die Autodächer, eine unterhaltsame Szene, die sicher viel Planung erforderte.
Mal abgesehen von einer witzigen Tirade über den angeblichen Rassismus seines weissen Freundes, fällt Murphys Humor aber während langer Strecken des Films flach. Sogar Axels Markenzeichen, sein breites Lachen, sucht man vergeblich. In seiner Jugend war Murphys Komik frech, bahnbrechend und provokant. Jetzt wirkt der Schauspieler meist nur noch müde. Eine Tatsache, die der Film sogar thematisiert. Auf der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit gibt Axel in einem Nobelhotel mit einem miserablen britischen Akzent vor, Gastrokritiker Nigel Applebottom vom «Bon Appetit» Magazin zu sein, nur um mitten im Satz abrupt einzuhalten, mit den Worten: «Zur Hölle damit, ich bin dafür viel zu müde». Das sind wir auch, Eddie.
3 von 5 ★
«Beverly Hills Cop: Axel F» ist seit dem 3. Juli auf Netflix verfügbar.
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