Kritik5. Januar 2021

Netflix-Kritik «Cobra Kai | Staffel 3»: Eine perfekte Fortsetzung

Netflix-Kritik «Cobra Kai | Staffel 3»: Eine perfekte Fortsetzung
© Netflix

«Cobra Kai» ist die Serie, die eigentlich nicht hätte funktionieren dürfen, aber sie tut es. Mehr noch: Sie bereichert die Welt von «Karate Kid» ungemein, weil die simple Schwarzweisszeichnung der Filme der weitreichenden Schattierung von Grau gewichen ist. Figuren, die man als Helden ansieht, verhalten sich nicht so, Schurken von damals sind nicht so, wie man sich an sie erinnert. Kurz: Die Figuren wurden menschlicher.

Serienkritik von Peter Osteried

Die Serie beginnt damit, dass die alte Konkurrenz zwischen Daniel LaRusso und Johnny Lawrence wieder aufflammt, als letzterer ein neues Cobra-Kai-Dojo eröffnet. Er will es eigentlich besser machen, als sein Lehrer, aber Johnnys Stil ist anders als der von Daniel – und darum geraten nicht nur die beiden, sondern auch ihre Schüler aneinander.

In der zweiten Staffel tauchte dann auch noch John Kreese. Am Ende gibt es einen Kampf zwischen den Schülern von Miyagi-Do und Cobra Kai – in der Schule. Dabei wird einer der Jungen schwer verletzt und fällt ins Koma. Die dritte Staffel dreht in Sachen Dramatik noch weiter auf, wobei es nicht nur noch mehr cool choreographierte Fights gibt, sondern auch wechselnde Allianzen und nicht zuletzt die Erkenntnis, dass aus alten Feinden auch so etwas wie Freunde werden können.

Die dritte Staffel dreht in Sachen Dramatik noch weiter auf...– Cineman-Filmkritiker Peter Osteried

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Ralph Macchio und William Zabka sind wieder dabei, Pat Morita wird wiederum mit Rückblicken gedacht. Manchmal hat man das Gefühl, seine Präsenz in der Serie zu spüren, weil seine Figur für Daniel LaRusso auch so wichtig war. Interessant ist, wie die Sympathien wechseln. Häufig findet man sich eher auf Seiten von Johnny, letzten Endes kann man aber beide Kontrahenten verstehen.

Für die alten Fans sind es vor allem die alten Figuren, die so reizvoll sind – da man mit ihnen gealtert ist.– Cineman-Filmkritiker Peter Osteried

Auch andere alte Gesichter wie Daniels Mutter gibt es wieder zu sehen, darüber hinaus ist die nächste Generation da, dargestellt von Xolo Maridueña als Miguel, Mary Mouser als Samantha LaRusso und Tanner Buchanan als Johnnys Sohn. Mit Martin Kove als John Kreese kam ein starker Antagonist dazu und in der dritten Staffel gibt es reichlich Fanservice. Denn Daniel reist nach Okinawa und hat dort zwei Begegnungen – eine mit einer alten Freundin, eine andere mit einem alten Feind. Das Highlight stellt aber sicherlich dar, dass auch Elisabeth Shue als Gast mit dabei ist. Sie ist Ali, die Frau, wegen der sich Johnny und Daniel in Karate Kid überhaupt in die Haare gekommen sind.

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Für die alten Fans sind es vor allem die alten Figuren, die so reizvoll sind – da man mit ihnen gealtert ist. Es ist aber auch diese nächste Generation, mit der die Geschichte praktisch neu aufgerollt wird. Wer nicht aus der Geschichte lernt, ist verdammt, sie zu wiederholen. Das sieht man auch hier, das ist aber auch ein toller Schachzug, der den Fan der alten Filmreihe sich hier sofort zuhause fühlen lässt.

Die ursprünglich für den nun obsoleten Service YouTube Red produzierte Serie hat nun ihr Heim bei Netflix gefunden. Die ersten beiden Staffeln waren dort enorm erfolgreich, mit der dritten wird es wohl nicht anders sein – und eine vierte ist bereits bestellt. Nach dem Ende dieser Folge kann sie auch nicht schnell genug kommen.

5 von 5 ★

«Cobra Kai | Staffel 3» ist ab Januar 2021 auf Netflix verfügbar.

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