Kritik25. September 2019 Irina Blum
Netflix-Tipp: «Marianne» ist Horror auf höchstem Niveau
Das Schöne an Netflix ist, dass man nicht nur amerikanische Serien geboten bekommt, sondern auch Produktionen anderer Länder. Dabei können echte Highlights dabei sein – so wie die französische Horror-Serie «Marianne», die stimmungsvoll, düster und extrem gruselig zugleich ist.
Serienkritik von Peter Osteried
Die von Samuel Bodin und Quoc Dang Tran entwickelte Serie umfasst acht Folgen und ist eine in sich abgeschlossene Serie, man hält sich aber die Möglichkeiten für ein Sequel offen, das sich jedoch deutlich von der jetzigen Serie abheben müsste.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Horror-Schriftstellerin Emma, die mit ihren Romanen um die böse Hexe Marianne weltweit Erfolg hat. Nun hat sie die Reihe jedoch abgeschlossen, als sie Besuch von einer Jugendfreundin erhält, deren Mutter behauptet, von Marianne besessen zu sein.
Die Geschichte mit dem Kleinstadtsetting erinnert stark an Stephen King.
Das lockt Emma zurück in ihre Heimatstadt Elden, die sie vor 15 Jahren überstürzt verlassen hat. Sie trifft auf ihre alten Freunde, aber auch auf die Frau, die besessen ist, und damit auch auf die Hexe, die von Emma fordert, dass sie weiterschreibt. Oder sie wird jeden verlieren, an dem ihr etwas liegt.
Die Serie ist phantastisch gestaltet, die stürmische und von Wolken verhangene Bretagne bietet einen rau-romantischen Hintergrund, während die Geschichte mit dem Kleinstadtsetting und den charakterlich gut ausgebauten Figuren an Stephen King erinnert.
«Marianne» ist nichts für zarte Gemüter.
Der Horror wiederum ist greifbarer Art und lässt die modernen Geister-Hits á la «Insidious» oder «The Conjuring» alt aussehen. Was bei «Marianne» aufgefahren wird, ist bemerkenswert. Dies sind Szenen, die in Mark und Bein gehen und zarte Gemüter sicherlich aufregen werden.
Das ist visuell brillant umgesetzt, die musikalische Untermalung ist jedoch gesondert zu erwähnen. Mitunter erinnert die Musik an die Werke von John Carpenter, dann wiederum wird effektiv Klassik eingesetzt – rundherum ist das gelungen und sorgt für ein zusätzliches Gefühl der Bedrohung. Mit der Unterteilung in Kapitel, aber auch den sich umblätternden Seiten wirkt «Marianne» wie ein lebendig gewordener Roman. Die Schauspieler sind zumindest hierzulande weitestgehend unbekannt, aber perfekt besetzt. Sie gehen in ihren Rollen auf und lassen diese lebendig werden.
«Marianne» ist Horror auf ganz hohem Niveau. Eine Serie, die es schafft, ein Gefühl des Unbehagens zu erzeugen und wirklich zu gruseln. Das ist schon bei Filmen eine Herausforderung, bei Serien aber noch mehr – hier funktioniert es jedoch auf fabelhafte Art und Weise. Egal, ob man Horrorfan ist oder nicht, diese Serie ist es wert, auf der Watchlist zu landen!
4.5 von 5 ★
«Marianne» ist ab sofort auf Netflix verfügbar.
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