Artikel8. März 2023 Maria Engler
Neu im Kino: 3 Filme, die wir euch diese Woche ans Herz legen
Eine Ode an das Kino: Diese Woche steht vor allem im Schatten von Spielbergs «The Fabelmans», der nicht nur eine Liebeserklärung an das bewegte Bild ist, sondern das Leben des Regisseurs widerspiegelt. Ausserdem führt uns der Film «Joyland» nach Pakistan und beweist die Fähigkeit des Mediums, entfernte Orte zu entdecken. An die Kraft des Kinos glaubt auch der Dokumentarfilm «Je Suis Noires», der das Leben schwarzer Schweizerinnen in den Mittelpunkt stellt.
1. «Die Fabelmans»
Im Arizona der Nachkriegszeit verändert die Entdeckung des Kinos das Leben eines Kindes.
In den 1950er-Jahren geht ein kleiner Junge namens Sammy zum ersten Mal in seinem Leben ins Kino und bald darauf schnappt er sich seine erste 8mm-Kamera. Seine aufkeimende Leidenschaft für die siebente Kunst entfaltet sich inmitten der instabilen Ehe seiner Eltern. Seine Mutter (Michelle Williams), eine ehemalige Pianistin, sehnt sich nach ihrer Routine und sein Vater (Paul Dano) ist ein angesehener Computerfachmann für General Electric, dessen Arbeit die Familie regelmässig zum Umzug zwingt. Die Jahre ziehen ins Land. Als Teenager entdeckt Sammy den Antisemitismus, die Magie des Kinos und die Macht der Bilder – inmitten eines Familienkreises, der sich immer weiter auflöst.
«Filme sind Träume, die man nie vergisst». Dieser Satz von Michelle Williams, ein paar im Vorbeigehen ausgesprochene Worte, verweisen auf den Erfolg Spielbergs. Anlässlich dieses neuen Spielfilms widmete ihm die 73. Berlinale eine Retrospektive und eine Auszeichnung für sein Lebenswerk. Und das aus gutem Grund: «The Fabelmans» ist sowohl die Krönung als auch das fehlende Glied, um all seine Filme zu verstehen und miteinander zu verknüpfen.
2. «Joyland»
Eine pakistanische Grossfamilie wird durch moderne Ideen der zweiten Generation auf die Probe gestellt.
Haider lebt mit seiner Frau im Haus seiner Familie in Lahore. Sie arbeitet als Kosmetikerin, er kümmert sich mit seiner Schwägerin um den Haushalt. Das behagt Haiders Vater als Familienoberhaupt allerdings nicht. Er drängt Haider, einen Job anzunehmen und verbietet Mumtaz, auswärts zu arbeiten. Dass Haider nicht als Theatermanager arbeitet, sondern in der Truppe der Transfrau Biba tanzt, steht auf einem anderen Blatt. Ebenda steht auch, dass die unverhofft schwangere Mumtaz todunglücklich ist.
Saim Sadiq schildert in seinem bald so lebensfreudigen wie zwischendurch unerwartet dramatischen Spielfilmerstling, wie moderne Lebensentwürfe und unterdrückte Sehnsüchte der jüngeren Generation die traditionelle Lebensweise einer in Lahore wohnhaften Mittelklasse-Familie in Frage stellen und auseinanderbrechen lassen.
3. «Je Suis Noires»
Frauen in der Schweiz kämpfen für die Anerkennung von strukturellem Rassismus.
In der Schweiz ist die Situation von Frauen afrikanischer Herkunft ein Thema, das in der öffentlichen Debatte fast völlig fehlt. Dennoch sind sie hier wie auch anderswo in der westlichen Welt tagtäglich Sexismus und Rassismus ausgesetzt. Juliana Fanjul und Rachel M'bon beschreiben anhand einer Reihe von Porträts schwarzer Schweizer Frauen eine soziale Situation, die von verschiedenen Formen der Unterdrückung geprägt ist.
Der Dokumentarfilm von Fanjul und M'bon begeistert, weil er nicht nur eine bewegende und überzeugende Sammlung von Porträts bietet, sondern auch auf die Zeichen der Kolonialisierung in einem Land hinweist, das gerne glaubt, frei davon zu sein. Aber auch, weil er, obwohl seine Form manchmal formelhaft ist, durch den Schnitt, seine Klänge und seine Bilder eine Art von stechender Melancholie, eine tiefe Traurigkeit angesichts einer beklagenswerten Situation greifbar macht.
Welche weiteren Filme ab sofort neu im Kino zu sehen sind, erfährst du hier.
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