Artikel9. Juni 2021
Neu im Kino: 3 Filme, die wir euch diese Woche ans Herz legen
Eine Reise ins Nirgendwo, welche Amerika aus einem anderen Blickwinkel porträtiert, die künstlerische Auseinandersetzung von Regisseur und Protagonist, sowie der erzwungenen Reise ins Ungewisse, nachdem das eigene zuhause abgerissen wird. Die aktuelle Kinowoche lässt uns nicht nur ausdrucksstark den Heimatbegriff hinterfragen sondern bietet zudem eine Reise in die innere Psyche unserer Gesellschaft.
1. Kleine Heimat
Zwei Frauen, die 1957 in eine Neubausiedlung eingezogen sind, müssen ihr Heim verlassen, da die Häuser abgerissen werden.
Seit den 1950er-Jahren leben Hanni, Rosa und Kurt in einer Wohnsiedlung im Zürcher Sihltal. Nun sollen die Häuser abgerissen werden, um einem lukrativeren Bauvorhaben zu weichen. Sie sehen sich gezwungen einen lieb gewonnen Ort zu verlassen, eine über Jahrzehnte gewachsene Heimat, die mit unzähligen Erinnerungen verknüpft ist. Die akkurat beobachtete, emotional gewichtige Doku «Kleine Heimat» bringt einem die charakterstarken, optimistischen Porträtierten aussergewöhnlich nah. Ein zutiefst menschlicher Film, der ohne erhobenen Zeigefinger und Schuldzuweisungen von Themen wie Familie, Glück, Heimat und Neubeginn handelt.
2. Not me: A Journey with not vital
Pascal Hofmann porträtiert den Künstler Not Vital und umkreist dabei das Thema der Sehnsucht als Triebfeder der Kunst.
Zusammen mit, bzw. auf den Fersen des zeitgenössischen Schweizer Künstlers Not Vital, begibt sich Pascal Hofmann auf eine Reise, die ihn auf den Spuren seines Protagonisten Schaffens aus den Bündner Bergen bis in die Strassenschluchten Beijings und auf die Hochebene Patagoniens führt. Von Benny Jaberg visuell brillant fotografiert, zudem kühn montiert, führt der Film tief in die künstlerische Auseinandersetzung von Regisseur und Protagonist. Dabei entwickelt er sich in Replik auf seines Protagonisten Schaffens je länger, je mehr zu einer eigenständigen künstlerischen Kreation.
3. Nomadland
«Nomadland» zeigt die trübe Seite Amerikas: Menschen, die aus der Gesellschaft gefallen sind, ohne Wohnadresse.
Unendliche Weiten on the Road, endlose Freiheit? Die modernen Nomaden Amerikas sind «aussortierte», entwurzelte, aber nicht heimatlose Menschen jenseits von 60 wie die verwitwete Fern. Sie hat ihren Mann und ihren Job verloren und bricht von Nevada auf ins Irgendwo – von Job zu Job, von Parkplatz zu einem freien Raum. Chloé Zhao (Regie) und Frances McDormand (Hauptrolle) haben sich auf die Fahrt solcher Nomaden begeben und ein stimmiges, sehr authentisches Roadmovie inszeniert – mit zwei Golden Globes ausgezeichnet.
Welche weiteren Filme ab sofort neu im Kino zu sehen sind, erfährst du hier.
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