Artikel19. April 2023 Maria Engler
Neu im Kino: 3 Filme, die wir euch diese Woche ans Herz legen
Den Spagat zwischen Tradition und Veränderung wagen unsere Tipps der neuen Kinowoche: Während das Biopic «Simone Veil - Ein Leben für Europa» das Leben einer der bedeutensten französischen Politikerinnen des 20. Jahrhunderts beleuchtet und in «L’amour du monde» ein junges Mädchen einen Sommer am Ufer des Genfer Sees verbringt, begleitet «Sennen-Ballade» eine Schweizer Bauernfamilie bei ihrem traditionsreichen Leben.
1. «Simone Veil - Ein Leben für Europa»
Biopic über eine der bedeutendsten französischen Politikerinnen des 20. Jahrhunderts: Simone Veil.
Simone Veil war eine Person des öffentlichen Lebens, die für ihr Engagement für das Recht der Frauen auf Abtreibung und ihre Zeit in Konzentrationslagern bekannt ist, aber sie war auch eine Frau vieler anderer Kämpfe. Ihr Engagement ist noch immer von brennender Aktualität und hat ein Jahrhundert überdauert, das sich in einem tiefgreifenden Wandel befand.
Nach Filmen über Edith Piaf und Grace Kelly wagt sich Olivier Dahan an ein drittes Biopic über eine bedeutende Frau. Die ausgewogene und flüssige Erzählung navigiert zwischen den Lebensabschnitten von Simone Jacob, der späteren Veil, ohne das Publikum zu verwirren. Der von Hauptdarstellerin Elsa Zilberstein getragene Film schafft es, in etwas mehr als zwei Stunden die vielen Facetten eines aussergewöhnlichen Schicksals zu erzählen.
2. «L'amour du monde»
Die 14-jährige Margaux wird an die Ufer des Genfer Sees geschickt, um in einem Kinderheim zu arbeiten.
Die 14-jährige Margaux (Clarisse Moussa) wird für einen Sommer an die Ufer des Genfer Sees geschickt, um in einem Kinderheim zu arbeiten. Dort trifft sie auf die siebenjährige Juliette (Esin Demircan), ein besonders unruhiges Kind, und den Fischer Joël (Marc Oosterhoff), der gerade aus Indonesien zurückgekehrt ist. Schon bald entstehen Beziehungen zwischen den Dreien und sie freunden sich im Wasser langsam an. Margaux wächst behutsam in die Welt, das Kino und die Liebe hinein.
Die schweizerisch-portugiesische Filmemacherin Jenna Hasse, die dieses Jahr bei den Berliner Filmfestspielen in der Sektion Generation vertreten war, stellt mit «L'amour du monde» ein zartes und kontemplatives Werk vor. Jenna Hasse zeigt eine elegante Zurückhaltung, um das Erwachen der jungen Margaux - gespielt von einer verhaltenen Clarisse Moussa. Sie lässt sie von der Kamera einzufangen und betrachtet ihre Figuren, wo andere sie hätten sprechen lassen.
3. « Sennen-Ballade»
Ein Jahr aus dem Leben einer Appenzeller Bauernfamilie, die die traditionelle Sennerei pflegt.
Im Frühjahr lässt der Bauer von der Schneiderin für seinen jüngsten Sohn senfgelbe Alpaufzughosen anfertigen. Im Frühsommer zieht die Familie mit dem Vieh auf die Alp, wo man den Sommer über Käse produziert. Im Spätsommer zieht man juchzend und jodelnd zurück ins Tal. An langen Winterabenden schnitzt man Holztiere und –figuren, die ebenfalls gelbe Hosen bekommen. Und man werkelt an Kostümen fürs traditionelle Silvesterchlausen, mit dem im Appenzellerland das neue Jahr eingeläutet wird.
Im 1996 entstandenen, 2023 digital restaurierten ersten Teil einer Trilogie über die Situation der Bauern in der Schweiz, begleitet Erich Langjahr eine Appenzeller Bauernfamilie durchs Jahr. Er setzt dabei auf die sorgfältige Beobachtung des Alltags, verzichtet auf jeden Kommentar und frönt damit einem filmischen Purismus, der sein gesamtes Werk kennzeichnet.
Welche weiteren Filme ab sofort neu im Kino zu sehen sind, erfährst du hier.
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