Neu im Kino: 3 Filme, die wir euch diese Woche ans Herz legen

Mit hochspannenden Dokumentationen und Biopics starten wir in die neue Kinowoche: In «The Bubble» werfen wir einen Blick hinter die Mauern der grössten Seniorenresidenz der USA, in «I'll be your mirror» entdeckt eine junge Mutter Verhaltensmuster, die sich über Generationen wiederholen, und «Volevo nascondermi» präsentiert eine solide Künstlerbiografie über Antonio Labigue, dessen Sehnsucht nach Liebe unerfüllt bleibt.

1. The Bubble

Dokumentation: Der amerikanische Traum vom wohlverdienten (Un-)Ruhestand.

Die Österreicherin Valerie Blankenbyl wirft einen Blick hinter die Mauern der grössten Seniorenresidenz der USA. Sie entdeckt dabei ein fast schon utopisch anmutendes Paradies für reiche, weisse Silver Ager, die in weitgehender Abschottung vom Rest der Welt den Lebensabend geniessen. In der gleichzeitig geführten Auseinandersetzung mit der lokalen Bevölkerung treten dabei aber auch Schattenseiten zutage: die stetige Erweiterung der Residenz und der verschwenderische Lebensstil deren Insassen führen zur Gentrifizierung und stören nachhaltig das Ökosystem.

Es sind ein paar wenige nur, die Blankenbyl Rede und Antwort stehen. Das Management verweigerte sich den Anfragen der Regisseurin und forderte die Bewohner auf, den Kontakt mit der Filmcrew zu meiden, auch den Angestellten war der Mund verboten. Dass Blankenbyl dennoch drehen konnte, liegt daran, dass die Strassen und Plätze der Gated Community als öffentliches Gelände jedermann zugänglich sind und dafür eine Dreherlaubnis zu bekommen problemlos war.

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2. I'll be your mirror

Schweizer Dokumentation: Wie die Mutter, so die Tochter.

Johanna Faust, in Berlin wohnhaft und Mitte dreissig Mutter geworden, will ihren Master in Kunst nachholen und meldet sich in England für ein Studium an. Obwohl ihr Partner bereit ist, sich während ihrer Abwesenheit um die Kinder zu kümmern, überkommen sie plötzlich Zweifel. In der Begegnung mit ihrer Mutter, welche die Familie verliess, kaum dass Johanna volljährig war, beginnt sie sich mit der Geschichte ihrer Familie auseinanderzusetzen. Sie entdeckt dabei Verhaltensmuster, die sich über Generationen wiederholen.

«I’ll Be Your Mirror» verblüfft durch die radikale Ehrlichkeit, mit welcher die Regisseurin ihr Dilemma auslotet. Als dokumentarisches Roadmovie die USA mit Mexiko und der Schweiz verbindend, vermittelt der fünf Generationen umfassende Film auch einige historisch interessante Einblicke. Zudem bietet er einige mutige Denkanstösse zur Frage, wie sich das Selbstverständnis von Frau und Mann verändern müsste, damit Kindererziehung tatsächlich Aufgabe beider wäre.

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3. Volevo nascondermi

Biografisches Drama: Ein Aussenseiter, von der Muse geküsst.

Antonio Labigue (1899-1965) wird als uneheliches Kind einer Italienerin in Zürich geboren und wächst bei einer Pflegefamilie auf. Nachdem er kognitiv beeinträchtigt früh Verhaltensauffälligkeiten entwickelt, wird er 1919 nach Italien abgeschoben. Hier lebt er zurückgezogen am Ufer des Po, wo ihn der Bildhauer Renato Marino Mazzacurati entdeckt und seine künstlerische Begabung erkennend unter die Fittiche nimmt. Anfang der 1960er-Jahre wird Labigue auch von der Kunstwelt entdeckt. Seine Sehnsucht nach Liebe aber bleibt unerfüllt.

Diritti erzählt fragmentarisch und zeitlich sprunghaft, wobei er sich inszenatorisch immer wieder auf die emotionale Ebene seine Protagonisten begibt. Derweil Ligabues Gemälde dem Film bisweilen eine satte Farbigkeit verpasst, bevorzugt Kameramann Matteo Cocco eine surreale Zwielichtigkeit. Aus dem Gros solider Künstlerbiografien wirklich herausstechen allerdings lässt «Volevo nascondermi» das intensiv-instinktive Spiel von Hauptdarsteller Elio Germani.

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