Artikel3. Oktober 2024

Psychoterror: 7 Filme, die dich in verdrehte Welten entführen

Psychoterror: 7 Filme, die dich in verdrehte Welten entführen
© IMDb | Szene aus «Men»

Filme sind ein Spielplatz für Gedanken, Gefühle, Träume und Wahn – hier finden auch abgedrehte Ideen und ungewöhnliche Innenwelten ihren Platz. Pünktlich zum Start von «Joker 2: Folie à Deux» wagen wir einen Trip in die Untiefen der menschlichen Psyche und präsentieren dir 7 Filme, die dich in verdrehte Welten entführen.

Dieser Beitrag ist gesponsert von cinu.

1. «Titane» (2021): Unerwartet ergreifend

Darum geht’s: Alles beginnt mit einem folgenreichen Autounfall, an dem die kleine Alexia eine Mitschuld trägt. Das Mädchen überlebt, bekommt aber eine Titanplatte in ihren Schädel eingepflanzt. Es folgt ein merkwürdiges, erotisch aufgeladenes Verhalten gegenüber Fahrzeugen. Nachdem die als Tänzerin in einer Fahrzeugshow arbeitende junge Frau einen aufdringlichen Fan getötet hat, kommt es zum Liebesspiel mit einem Ausstellungswagen, das Alexias Bauch nur wenig später wachsen lässt.

Sehenswert, weil: Durch seine Body-Horror-Einlagen provoziert «Titane» fast zwangsläufig Vergleiche mit dem Schaffen David Cronenbergs. Ganz bewusst spielt Regisseurin Julia Ducournau mit derartigen Assoziationen. Ihr stilistisch selbstbewusster Cannes-Gewinner erschöpft sich allerdings nicht in blossen Zitaten. Die logische Massstäbe konsequent unterlaufende Geschichte regt vielmehr zum Nachdenken über starre Geschlechterrollen an, legt voyeuristische Strukturen frei und zieht aus einer höchst ungewöhnlichen, mitunter stark irritierenden Beziehung ein unerwartetes Mass an emotionaler Wucht.

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2. «Beau Is Afraid» (2023): Beklemmend-bizarre Seelenschau

Darum geht’s: Den Alltag von Beau (Joaquin Phoenix) prägt eine grosse Verunsicherung. Permanent fühlt sich der Mann mit dem schütteren Haar und dem kleinen Bauchansatz verfolgt. Ständig haben ihn seine Neurosen im Griff. Die Kontrolle entgleitet ihm endgültig, als er zu einem Besuch bei seiner Mutter (Patti LuPone) aufbrechen will.

Sehenswert, weil: Losgelöst von den Gesetzen der Logik treiben wir mit dem von einer kafkaesken Situation in die nächste taumelnden Protagonisten durch einen schier endlosen Albtraum. Ein Albtraum, der eines sicher nicht ist: vorhersehbar. Regisseur Ari Aster rührt zwar einige bekannte Zutaten zusammen, kreiert aber ein erstaunlich eigenständiges Gericht. Etwas wie «Beau Is Afraid», noch dazu aus US-amerikanischer Produktion, gibt es nicht oft zu sehen.

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3. «DogMan» (2023): Endlich ein Teil des Rudels!

Darum geht’s: Mitten in der Nacht wird der in Drag gekleidete Doug (Caleb Landry Jones) auf der Strasse aufgegriffen – in seinem Truck sitzen ausserdem seine mehr als 30 Hunde. Auf dem Polizeirevier erzählt er der Therapeutin Evelyn (Jojo T. Gibbs), die seinen Geisteszustand einschätzen soll, seine Lebensgeschichte. Nachdem Doug in seiner Kindheit und Jugend ausschliesslich Gewalt und Ablehnung erfahren hat, lebt er nun zurückgezogen mit einem Rudel Hunde, das er als seine Familie bezeichnet. Doch wer dieser Familie schaden will, muss um sein Leben fürchten.

Sehenswert, weil: Gezeichnet wird ein eindringliches Porträt einer gequälten Seele, das in seiner Grausamkeit stellenweise nur schwer zu ertragen ist. Caleb Landry Jones etabliert sich als absolutes Alphatier dieses Films und liefert eine intensive Performance, gegen die alle anderen Darstellenden, auch aufgrund weitaus geringerer Screentime, nicht ankommen. Eine One-Man(-and-many-Dogs)-Show, die ihresgleichen sucht!

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4. «The Substance» (2024): Body-Horror mit Substanz

Darum geht’s: Elizabeth (Demi Moore) hat es in Hollywood weit gebracht. Mit ihrem Sport-TV-Format feierte sie grosse Erfolge. Mit der Zeit wird sie jedoch mit einer harten Realität konfrontiert: Schönheit ist vergänglich und so wird auch sie von Hollywood bis zuletzt durchgekaut und anschliessend ausgepuckt. Eines Tages erhält sie die Möglichkeit, wieder im Rampenlicht zu stehen, doch das hat einen hohen Preis. Mit der Injizierung einer mysteriösen Substanz würde sie eine Kettenreaktion in Gang setzen, aus der es kein Entkommen mehr gibt.

Sehenswert, weil: «The Substance» fühlt sich wie ein Cronenberg der alten Schule an. Regie führte aber die französische Filmemacherin Coralie Fargeat. Bevor alle filmischen Register im Horrorgenre gezogen werden, geht eine Auseinandersetzung mit substanzvollen Themen voraus. Schönheit, der unaufhaltsame Prozess des Alterns, eine Abrechnung mit Hollywood und die Auflösung von Menschlichkeit sind nur einige Beispiele, die eloquent vermischt werden.

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5. «Men» (2022): Männer überall

Darum geht’s: Harper (Jessie Buckley) fährt aufs Land, um in einem idyllisch gelegenen Landhaus Abstand zum Selbstmord ihres Mannes zu finden. Doch zur Ruhe kommt sie nicht, denn nach und nach macht sie die Bekanntschaft mit den verschiedenen Männern des Ortes (alle Rory Kinnear), die sie immer heftiger bedrängen, bis sie sich in Lebensgefahr sieht.

Sehenswert, weil: Der britische Autor und Regisseur Alex Garland, bekannt dafür, das Drehbuch zu «The Beach» geliefert zu haben, oder für seine eigenen Regiearbeiten wie «Ex Machina» und «Annihilation», entwickelt auch mit diesem Film eine dystopische Sicht auf unsere Gesellschaft. Er findet ein sehr einprägsames Bild für das Thema toxische Männlichkeit, und ein eher pessimistisches dazu. Im Kampf zwischen Mann und Frau gewinnt keiner.

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6. «The Killing of a Sacred Deer» (2017): Kleinbürgerleben par Excellence

Darum geht’s: Der Herzchirurg Steven (Colin Farrell) führt ein vermeintliches Bilderbuchleben: erfolgreich im Job, mit ebenso erfolgreicher Ehefrau (Nicole Kidman), zwei mindestens auf den ersten Blick wohlgeratenen Kindern und einem schicken Vorstadt-Eigenheim. Doch etwas ist merkwürdig an dieser Familie. Steven und Gattin Anna verhalten sich nicht nur im Ehebett reichlich merkwürdig, und dass sich Steven regelmässig mit dem Teenager Martin (Barry Keoghan) trifft, wirft mindestens die Frage auf, was ihn mit diesem Jungen verbindet, der immer grösseren Raum in seinem Leben einnimmt.

Sehenswert, weil: Wie schon in seinen früheren Filmen versteht sich Yorgos Lanthimos darauf, sein Publikum mit düsteren Prämissen zu provozieren, und schon die erste Szene – eine mit Schubert unterlegte, mit grösstmöglichem Realismus gefilmte Operation am offenen Herzen – macht deutlich, dass es hier ans Eingemachte geht. Wieder inszeniert der Grieche atmosphärisch dicht und bezwingend in bemerkenswerten Bildern, mit Gespür für das komplexe Verhältnis von Brutalität und Humor sowie, einmal mehr, hervorragenden Schauspielerleistungen.

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7. «Lamb» (2021): Unverhoffter Zuwachs

Darum geht’s: Mehrfach sehen wir María (Noomi Rapace) und ihrem Mann Ingvar (Hilmir Snær Guðnason) dabei zu, wie sie in einem Stall kleinen Lämmern auf die Welt helfen. Das Ganze ist Routine, nichts, was den beiden viel abverlangen würde. Doch eines Tages kommt alles anders. In ihren Blicken liegen Erstaunen und Verunsicherung. Einige Zeit später werden auch wir in den Grund dafür eingeweiht: Ada, so nennen sie das Lamm, ist ein Mischwesen aus Mensch und Tier und wächst nun auf wie ein richtiges Kind.

Sehenswert, weil: Spannend ist das isländische Mystery-Drama vor allem deshalb, weil es selbstbewusst und effektiv mit atmosphärischen Schwingungen spielt. In starren Einstellungen führt «Lamb» in das karge Leben des Paares ein, das vor dem Auftauchen Adas die meiste Zeit bei schweigsamen Alltagsarbeiten gezeigt wird. Den ersten Wortwechsel zwischen den Eheleuten gibt es erst nach über neun Minuten. Schnell wird man das Gefühl nicht los, dass irgendetwas Unausgesprochenes in der Luft liegt.

Schaue «Lamb» bei cinu

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