Artikel23. Dezember 2022 Cineman Redaktion
Leinwand-Landschaften: Die 7 schönsten Filmwelten
Der Start von «Avatar - Aufbruch nach Pandora» im Dezember 2009 war nicht weniger als eine Offenbarung. Schleuderte uns James Camerons Science-Fiction-Abenteuer doch in einen atemberaubenden Bilderreigen hinein, wie man ihn im Kino bis dahin nur selten gesehen hatte. Entsprechend gross waren die Erwartungen an das 13 Jahre später angelaufene Sequel «Avatar: The Way of Water», das in puncto Optik die Messlatte tatsächlich noch einmal etwas höherlegt. Grund genug, euch die in unseren Augen 7 schönsten, im Sinne von spektakulärsten, filmischen Welten vorzustellen…
Ein Artikel von Christopher Diekhaus
1. «2001: Odyssee im Weltraum» (1968): Ein filmisch-philosophisches Kunstwerk
Vorbild für viele Filmeschaffende und auch fast 55 Jahre nach seinem Erscheinen noch unerreicht: Mit «2001: Odyssee im Weltraum» schuf Stanley Kubrick ein philosophisch angehauchtes Meisterwerk des Science-Fiction-Kinos, das um einen mysteriösen schwarzen Monolithen kreist, der eine Forschergruppe in Richtung Jupiter lockt.
Unterlegt mit majestätischen Klängen, begeben wir uns auf eine tricktechnisch famos umgesetzte Reise, die in der Frühzeit der Menschheit beginnt und viele Jahrtausende später in die Weiten des Weltraums führt. Legendär ist vor allem ein cleverer Schnitt im ersten Teil, in dem ein in die Luft geschleuderter, als Werkzeug verwendeter Knochen plötzlich durch einen modernen Erdsatelliten ersetzt wird. Besser könnte man den gigantischen technischen Sprung unserer Spezies nicht in Bilder fassen.
Verfügbar on Demand auf Amazon Prime
2. «Die fabelhafte Welt der Amélie» (2001): Märchenhaftes Paris
Schon vor «Die fabelhafte Welt der Amélie» hatte sich der Franzose Jean-Pierre Jeunet als Schöpfer surrealer Universen hervorgetan. Das Grossstadtmärchen mit einer bezaubernden Audrey Tautou in der Hauptrolle setzte seinem fantastischen Schaffen jedoch die Krone auf. Manchmal an der Grenze zum Kitsch wandelnd, erzählt er darin von einer verträumten jungen Kellnerin, die ihren Mitmenschen Liebe und Glück schenken will und einen ganz eigenen Blick auf das Pariser Viertel Montmartre hat.
Ein goldgelbes Licht lässt den tristen Alltag vergessen. Immer wieder stösst die Protagonistin auf skurrile Begebenheiten. Und nicht selten wird es in bestem Sinne surreal. Den Zauber hinter der Wirklichkeit zu finden und das Schöne in den kleinen Dingen zu entdecken – das ist Jeunet mit diesem vielfach preisgekrönten, auch international ungemein erfolgreichen Film ohne Wenn und Aber gelungen.
Verfügbar auf Disney+
3. «Der Herr der Ringe»-Trilogie (2001-2003): Unverfilmbar? Von wegen!
Eine enorm umfangreiche literarische Vorlage, unzählige Fabelwesen und gigantische Schlachten – lange Zeit galt J. R. R. Tolkiens Fantasy-Klassiker «Der Herr der Ringe» als mit filmischen Mitteln nicht zähmbares Biest. Peter Jackson, ein leidenschaftlicher Fan des Werks, wagte sich dennoch an den Stoff und stellte eine Trilogie auf die Beine. Anfangs skeptisch beäugt, lieferte der gebürtige Neuseeländer am Ende eine der eindrucksvollsten und einflussreichsten Blockbuster-Reihen der 2010er Jahre ab.
Besonders atemberaubend dabei: Die einschüchternden Landschaftspanoramen aus Jacksons Heimat, die für Tolkiens Mittelerde Pate stand und zu einem Pilgerort für viele Anhänger der Filme wurde. Digitale Kunst, praktische Effekte und tolle Naturkulissen gehen hier Hand in Hand und machen Frodos Heldenreise zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Verfügbar auf Amazon Prime
4. «Inception» (2010): Massives Origami
Christopher Nolan gehört zu den Filmemachern, die ihre Zuschauer in ein Erzähllabyrinth entführen, an dem jeder Baustein präzise an seinem Platz sitzt. Dass es der Brite auch wuchtig und spektakulär kann, bewies er spätestens mit «The Dark Knight» (2008), dem zweiten Teil seiner Batman-Trilogie, der neben Heath Ledgers hochtouriger Bösewicht-Performance einiges an düster-aufregenden Actionsequenzen zu bieten hat.
Eine phänomenale Welt erschafft Nolan nicht zuletzt in seinem SciFi-Heist-Thriller «Inception», der Leonardo DiCaprio als Agenten zeigt, den es in die Träume anderer Menschen verschlägt, um dort Dinge zu stehlen. Auf welcher Ebene befinden wir uns gerade? Diese Frage müssen wir uns in diesem bildstarken Blockbuster immer wieder stellen. Was sicher haften bleibt: Der Anblick der sich umklappenden Pariser Straßenzüge. Im Kino und im Traum ist halt alles möglich!
Verfügbar auf Netflix
5. «The LEGO Movie» (2014): Eine fantastische Bauklotzwelt
Natürlich ist «The LEGO Movie» für den Spielzeughersteller LEGO eine gigantische Werbeveranstaltung. Und ja, der Film hat seine Macken, gerät manchmal beispielsweise deutlich zu hektisch. Gleichzeitig erweist sich der 2014 veröffentlichte Animationsstreifen aber auch als witzige, anspielungsreiche Ode an die Kreativität, die passend zur Botschaft ein imposantes Panorama an Handlungswelten entblättert.
Zusammen mit unserem Protagonisten, einem einfachen Bauarbeiter, der sich plötzlich zu einem Helden aufschwingen soll, erkunden wir eine riesige Stadt, Westernszenarien und Fantasy-Orte, die allesamt mit ganz viel Liebe ausgeschmückt sind. Echte Bauklotz-Nostalgiker dürfen sich sogar über Feinheiten wie verschlissene Gegenstände (markant: ein eingerissener Astronautenhelm) freuen. Wie zu hören ist, bräuchte man übrigens 15 Millionen LEGO-Steine, um den am Computer Klotz für Klotz entwickelten Film nachzubauen.
Verfügbar auf Netflix
6. «Soul» (2020): Eine Welt außerhalb des Lebens
Viele Filme verhandeln die grossen Fragen nach Leben und Tod, aber nur wenige sind dabei so charmant, klug und tiefgründig wie der aus dem Hause Pixar stammende Animationsfilm «Soul». Gemeinsam mit einem leidenschaftlichen Jazzmusiker, der ausgerechnet an seinem Glückstag durch ein offenes Kanalloch stürzt und zu sterben droht, tauchen wir in eine spannende Welt ein, die auf den Namen «Davorseits» hört. Hier entstehen Seelen und erhalten ihre Persönlichkeiten, bevor sie sich auf die Reise zu einem Baby auf der Erde machen.
Den geheimnisvollen Ort, den der entgeisterte Protagonist besucht, inszenieren Mastermind Pete Docter und Koregisseur Kemp Powers auf betont abstrakte, zurückgenommene Weise und setzen damit einen tollen, surreal anmutenden Gegenpol zum bunten, detailreich ausgestalteten New York, in dem sich die Hauptfigur bislang bewegt hat. Selten gehen Form und Inhalt so gut zusammen wie in diesem vorzüglichen Animationswerk!
Verfügbar auf Disney+
7. «Avatar: The Way of Water» (2022): Abtauchen in bunte CGI-Welten
Keine Frage, wie schon beim ersten Teil stechen einige Drehbuchschwächen ins Auge: Erneut geizt James Cameron nicht mit esoterischen Phrasen. Der Plot ist überraschungsarm. Und einige Figuren bleiben arg unterentwickelt. Visuell haut der Hollywood-Perfektionist dafür aber wieder einen echten Kracher raus. Nicht nur präsentiert er uns mit dem an der Küste lebendem Na’vi-Volk, zu dem Protagonist Jake Sully (Sam Worthington) und seine Familie fliehen müssen, eine andere Seite des Mondes Pandora.
Aufregender und realistischer sahen zudem wohl noch nie Szenen aus, in denen die Figuren unter Wasser in Aktion zu sehen sind. Wir schrieben es schon in unserer Kurzkritik zum Film: Der vom Setting ähnlich gelagerte Superheldenstreifen «Aquaman» schaut im direkten Vergleich ziemlich alt aus. Was man des Öfteren hört und was meistens nur eine Floskel ist, trifft bei «Avatar: The Way of Water» auf jeden Fall zu: Dieses Spektakel sollte man unbedingt auf der grossen Leinwand geniessen. Nur dort entfaltet es seine ganze Wirkung.
Zur Filmkritik auf Cineman
Seit dem 14.12.2022 im Kino zu sehen
Sie müssen sich zuerst einloggen um Kommentare zu verfassen.
Login & Registrierung