Kritik18. September 2020 Irina Blum
Bei Netflix sind die Saurier los: Serienkritik «Jurassic World: Neue Abenteuer»
Das 1993 mit Steven Spielbergs Blockbuster «Jurassic Park» eingeleitete Dinosaurier-Franchise wird auf Netflix um eine schwungvolle Animationsserie erweitert, die sich in erster Linie an ein jüngeres Publikum richtet.
Serienkritik von Christopher Diekhaus
«Jurassic World: Neue Abenteuer» spielt während der Ereignisse des 2015 veröffentlichten Spektakelstreifens «Jurassic World», dem vierten Kapitel der inzwischen fünf Filme umfassenden Kinoreihe. Schauplatz der Handlung ist allerdings nicht der aus den Leinwandarbeiten bekannte Hauptvergnügungspark auf der berühmt-berüchtigten Isla Nublar, sondern eine neues Abenteuerlager für Kids und Jugendliche, das sich auf der anderen Seite der Dinosaurierinsel befindet.
Die animierte, in knackig-kurzen Folgen erzählte Netflix-Serie ist vor allem für junge Zuschauer gedacht.
Ausgerechnet der grosse Urzeitechsenfan Darius (englische Originalstimme: Paul-Mikél Williams) gewinnt, nachdem er ein Computerspiel erfolgreich abgeschlossen hat, einen Platz für einen exklusiven Aufenthalt im sogenannten „Camp Kreidezeit“.
Neben ihm begrüssen die Betreuer Roxie (Jameela Jamil) und Dave (Glen Powell) auch die stets mit einem Smartphone bewaffnete Influencerin Brooklynn (Jenna Ortega), den selbstverliebten, aus reichem Hause kommenden Kenji (Ryan Potter), die in sich gekehrte Athletin Yaz (Kausar Mohammed), die lebenslustige Quasselstrippe Sammy (Raini Rodriguez) und den von Ängsten zerfressenen Ben (Sean Giambrone) zu einem besonderen Freizeitspass.
Bereits kurz nach ihrer Ankunft bringen sich Darius, Brooklynn und Kenji, die nachts heimlich ihre Unterkunft verlassen, auf der Suche nach einem bestimmten Gehege in Gefahr. Während die beiden Jungen am nächsten Tag eine Strafarbeit verrichten müssen, dürfen die anderen Camp-Teilnehmer das sagenumwobene Forschungslabor von Dr. Wu (Greg Chan) besuchen. Sehr schnell entwickelt sich der aufregende Abenteuerurlaub jedoch zu einem handfesten Überlebenskampf. Denn plötzlich bricht auf der Insel unbeschreibliches Chaos aus.
Die Serie wirkt in gewissen Momenten ein wenig überfrachtet.
Dass die animierte, in knackig-kurzen Folgen erzählte Netflix-Serie vor allem für junge Zuschauer gedacht ist, verrät schon die eher einfache Konzeption. Statt ausdifferenzierter Charaktere schicken die Macher Figuren mit stereotypen Eigenschaften ins Rennen.
Durch die Extremerfahrung lernen die von einem süssen Saurierbaby begleiteten Protagonisten im Verlauf, ihre Schwächen zu erkennen, und begreifen, wie wichtig Zusammenhalt, Vertrauen und gegenseitige Rücksichtnahme sind. «Jurassic World: Neue Abenteuer» setzt zumeist auf leicht verständliche Botschaften und arbeitet besonders über die traurige Backstory von Darius ernste Momente in das temporeiche Geschehen ein.
Die Spannungs- und Actionanteile überwiegen jedoch deutlich die ruhigeren Passagen, weshalb die Serie manchmal überfrachtet wirkt. Hier und da hätte man die Bedrohungen sicher etwas weniger ausufern lassen können, ohne Langeweile zu riskieren. Auch wenn die Animationen nicht aussergewöhnlich nuanciert sind, wartet die Netflix-Produktion mit allerhand spektakulären Landschafts- und Tierbildern auf.
Turbulente Verfolgungsjagden, halsbrecherische Kanutouren und schwindelerregende Seilbahnfahrten versetzen den Betrachter ein ums andere Mal ins Staunen. Einen kritischen Blick wirft «Jurassic World: Neue Abenteuer» bloss im Vorbeigehen auf die Frage, welche Grenzen die Menschen mit ihren Genexperimenten überschreiten. Stärker im Vordergrund steht der Running Gag, dass viele Dinge auf der hochgerüsteten Insel nicht so funktionieren, wie sie funktionieren sollten.
Obwohl die Serie sich bevorzugt an ein junges Publikum richtet, muss man dennoch Einschränkungen machen. Kinder unter zehn Jahren könnten von einigen angsteinflössenden Dinosaurierauftritten nämlich durchaus überfordert werden.
3.5 von 5 ★
Die erste Staffel von «Jurassic World: Neue Abenteuer» ist ab sofort auf Netflix verfügbar.
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