Kritik12. Januar 2021

Kritik «The Stand»: Es ist das Ende der Welt und wir lieben es

Kritik «The Stand»: Es ist das Ende der Welt und wir lieben es
© IMDb

Lange wurde das Projekt als Film entwickelt, dann entschied man sich dafür, eine Miniserie daraus zu machen. Mit einer Laufzeit von etwa zehn Stunden bei zehn Folgen ist das auch der bessere Weg, weil mehr Raum geboten ist, um der epischen Geschichte, aber auch der Vielzahl an Figuren gerecht zu werden.

Serienkritik von Peter Osteried

Die Supergrippe dezimiert die Weltbevölkerung um mehr als 99 Prozent. Nur wenige sind immun. Einige finden sich bei Mutter Abigail in Boulder, Colorado, ein, andere schließen sich dem charismatischen Randall Flagg in Las Vegas an. Der letzte große Konflikt steht bevor, der Kampf von Gut gegen Böse – und die Menschen, die überlebt haben, müssen sich für eine Seite entscheiden.

Die Serie ist durch die Bank exzellent besetzt.– Cineman-Filmkritiker Peter Osteried

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Gerade der Anfang von «The Stand» ist jetzt besonders gruselig, wenn man miterlebt, wie Captain Tripps – so nennen die Leute die Seuche – die Menschen dahinrafft. In der ersten Folge werden naturgemäss nicht gleich alle Figuren eingeführt. Dafür sind es auch einfach zu viele. So kommen peu a peu die weiteren Protagonisten hinzu und die Geschichte wird grösser und komplexer. Das ist sie aber auch in formeller Hinsicht. Denn hier wird nicht rein linear erzählt. Den Figuren werden Rückblicke gewährt, die zeigen, wie sie an den Punkt kamen, an dem man sie als Zuschauer zuerst kennenlernt.

Es sind teils nur Nuancen, in denen sich die neue Version von der alten unterscheidet, aber sie machen viel aus.– Cineman-Filmkritiker Peter Osteried

Das ist auch eine Abkehr von der sechsstündigen Miniserie aus dem Jahr 1994. Überhaupt ist es spannend, die Unterschiede zu betrachten. Figuren werden nicht neu erfunden, aber anders angegangen. Es gibt deutliche Unterschiede, im Grossen, wie im Kleinen. Einer der interessantesten: Als der infizierte Soldat aus der Forschungseinrichtung flieht und damit die Pandemie überhaupt erst in Gang setzt, zeigt sich, dass jemand anderer hier die Finger im Spiel hatte: Flagg. Das ist nur ein kleiner Moment, aber bemerkenswert, weil er damit nicht passiver Nutznießer der Situation ist, sondern sie vorangetrieben hat.

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Die Serie ist durch die Bank exzellent besetzt. Alexander Skarsgard besitzt als Randall Flagg reichlich Charisma, James Marsden bringt seine Leading-Man-Persona bestens ein und Amber Heard als Frau, die korrumpiert wird, spielt erfreulich vielseitig. Owen Teague als Harold Lauder spielt die Figur deutlich gruseliger, als das noch bei Corin Nemec in der Original-Miniserie der Fall war. Es sind teils nur Nuancen, in denen sich die neue Version von der alten unterscheidet, aber sie machen viel aus. Das visuelle Update ist ohnehin gelungen. Das neue «The Stand» sieht wirklich nach grossem Kino aus. Entsprechend ist es auch so, als würde man nicht die einzelnen Folgen einer Serie, sondern vielmehr einen zehnstündigen Film sehen.

4 von 5 ★

«The Stand» ist ab Januar 2021 auf Amazon Prime und Sky Show mit wöchentlich einer neuen Folge verfügbar.

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