Artikel12. Dezember 2018 Noëlle Tschudi
Und Action! Diese 7 Filmfehler waren volle Absicht
Beim Filmemachen kann so einiges schiefgehen: Sei es ein Statist, der nicht dort steht, wo er sollte, Dialogzeilen, die einfach nicht zusammenpassen wollen, oder im Film gezeigte technische Errungenschaften, die in der jeweiligen Epoche noch gar nicht existiert haben. Manchmal aber sind vermeintliche Filmfehler aber auch volle Absicht. Wir verraten euch, was hinter diesen 7 Makeln steckt.
1. Harry Potter und der Gefangene von Askaban
Eine eingeschworene Fangemeinschaft gehört zu «Harry Potter» wie Butterbier zu einem Ausflug nach Hogsmeade. Da mag es nicht verwundern, dass Filmfehler aufmerksamen Potterheads schnell auffallen. So geschehen bei Hagrids “wandelnder” Hütte, die sich in den ersten beiden Teilen der Filmreihe viel näher bei Hogwarts befand als im dritten Teil, in dem die heimelige Behausung wesentlich weiter vom Schloss entfernt ist.
Der Grund: Für die Seidenschnabel-Rettungsaktion mussten Harry (Daniel Radcliffe), Ron (Rupert Grint) und Hermine (Emma Watson) einen erhöhten Aussichtspunkt haben, damit sie das Vorgehen in der Hütte beobachten konnten, und damit das Zeitreise-Element der Story überzeugend funktionieren würde. Die Verschiebung der Hütte hatte aber auch einen ausgesprochen positiven Nebeneffekt: So führte die Aktion letzten Endes nämlich dazu, dass den Ländereien der Schule für Hexerei und Zauberei in der «Harry Potter»-Filmwelt erstmals mehr Bedeutung entgegengebracht wurde – was regelrecht magische Aufnahmen der Schlossumgebung beweisen.
2. Dunkirk
Bei Christopher Nolans «Dunkirk» handelt es sich unbestreitbar um einen der wohl erinnerungswürdigsten Kriegsfilme aller Zeiten. Mit der historischen Korrektheitt nahm es der Regisseur in einigen Punkten aber nicht immer so genau. Ein oft geäusserter Kritikpunkt an «Dunkirk» betrifft zum Beispiel ein Flugzeug der Deutschen, das mit seiner gelben Nase so manch einem Geschichtskenner ein Dorn im Auge ist.
In der eigentlichen Schlacht von Dünkirchen wies der besagte Kriegsflieger nämlich noch keine Gelbfärbung der Nase auf. Die Vermutung, dass sich in diesem Fall ein Filmfehler eingeschlichen hat, scheint daher naheliegend. Tatsächlich soll sich Nolan eigenen Aussagen zufolge aber bewusst für das auffällige Design entschieden haben, um damit den Zuschauern die Unterscheidbarkeit der Flugzeuge im Luftraum zu erleichtern.
3. The Matrix
Auch in das «Matrix»-Franchise haben sich so einige vermeintliche Filmfehler eingeschlichen, die sich – wie im Falle Morpheus’ wandelbarer Sonnenbrille – bei näherer Betrachtung als geschickte Kniffe herausstellen: In einer Konversation mit Neo (Keanu Reeves) sind Reflexionen in den Brillengläsern von Morpheus (Laurence Fishburne) zunächst nicht zu sehen. Nur wenige Momente später aber spiegeln seine Brillengläser klar und deutlich. Dahinter steckt ein kleiner Trick, dessen man sich behalf, um keinen tatsächlichen Fehler auf Film zu bannen.
In der allerersten Szene der besagten Sequenz zoomt die Kamera frontal und langsam auf Morpheus, und da sie unter diesem Umstand in der Reflexion seiner verspiegelten Sonnenbrille zu erkennen gewesen wäre, mussten zunächst nicht-spiegelnde Brillengläser her: Es kam während der Dreharbeiten also kurzerhand zum Brillentausch. Erst nach dem Zoomshot trat Laurence Fishburne in der Rolle als Morpheus wieder gewohnt mysteriös und unnahbar mit verspiegelten Brillengläsern in Erscheinung.
4. Tarzan
In Disneys «Tarzan» gerät der Titelheld in einen Kampf mit einem Leoparden und wird dabei schwer verletzt. Die ihm zugefügte Wunde löst sich aber schon kurz nach dem Angriff der Raubkatze wie von Zauberhand in Luft auf.
Die “Wunderheilung” war keine Folge von Nachlässigkeit auf Seiten der Zeichner, sondern eine der strengen Disney-Regelungen darüber, was Kindern in einem Zeichentrickfilm zugemutet werden kann, und was eben nicht. Kämpfe in Disney-Trickfilmen müssen entsprechend mit so wenig Blut wie möglich auskommen – auch wenn die Glaubwürdigkeit der jeweiligen Szene, wie in diesem Fall, darunter leidet.
5. Star Wars: Episode IV
Immersion wird in der «Star Wars»-Filmreihe grossgeschrieben. Allerdings ist das nicht immer der Fall – üblicherweise sind auf Bildschirmen in «Star Wars» keine englischen Texte zu finden. Stattdessen setzten die Macher der Sci-Fi-Filmreihe auf Symbole, welche die Vorstellung einer abenteuerlichen Galaxie fernab unserer Zivilisation nicht trüben sollten.
Als Obi-Wan aber den Tractor Beam des Todessterns deaktiviert, zeigt das Display vor ihm in Grossaufnahme die Worte «Power» sowie «Tractor Beam 12» und «inoperative». Angeblich soll diese englische Beschriftung absichtlich seinen Weg in den Film gefunden haben, um dem Publikum zu vermitteln, dass die Konsole, an der Obi-Wan herumhantierte, von grosser Bedeutung ist, und es sofort begreifen würde, was der Jedi-Meister überhaupt macht.
Wem die Szene unbekannt vorkommt, braucht aber nicht an seinem Verstand zu zweifeln. Denn obwohl die besagten englischen Worte in der originalen Fassung (1977) zwar zu sehen sind, wurden sie beim DVD-Release im Jahre 2004 schliesslich mittels digitaler Nachbearbeitung ersetzt. Ob der ursprüngliche Fehler also wirklich beabsichtigt war, oder ob George Lucas dem Publikum Jahre später mehr zutraute, lässt sich nicht abschliessend beantworten.
6. Der Marsianer – Rettet Mark Watney
In Ridley Scotts «Der Marsianer – Rettet Mark Watney wird Matt Damon in der Rolle des Astronauten Mark Watney auf dem Mars zurückgelassen, nachdem er wegen eines Sandsturms mit ungeheuerlichem Zerstörungspotential von seinem Team getrennt wurde. Zeitweise wird im Film mehr als nur deutlich, wie sehr der heftige Sturm den Astronauten und ihrem Equipment zusetzt.
In Realität wäre der Ausgang eines solchen Szenarios aber nicht ansatzweise so vernichtend – denn die dünne Marsluft, deren Druck gerade mal etwa einem Prozent des Drucks auf der Erde gleichkommt, könnte trotz der hohen Windgeschwindigkeiten, die tatsächlich auf dem Planeten zu Stande kommen, kaum einen erwähnenswerten Schaden anrichten. Der Schriftsteller der Buchvorlage, Andy Weir, und die Macher des darauf basierenden Films entschieden sich aber bewusst für eine Dramatisierung des Sturms, um damit – ganz nach dem Motto “Ohne Katastrophe kein Film” – für einen aufregenden Plot zu sorgen.
7. Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs
Peter Jacksons «Herr der Ringe»-Filmreihe weist so einige tragische Todesszenen auf. Eine davon brannte sich bei Fans des Fantasy-Epos aber vor allem aufgrund ihrer Grausamkeit ins Gedächtnis ein: Die Rede ist von Statthalter Denethors Versuch, sich und seinen totgeglaubten Sohn in Brand zu stecken, und seinem anschliessenden Sprung von den Stadtmauern Minas Tirith in die Tiefe.
Tatsächlich wäre die Distanz, die der vollkommen in Flammen gehüllte Statthalter vom Scheiterhaufen bis zu seinem Todessprung hinter sich legen musste, viel zu gross gewesen, als dass er sie lebend und im Alleingang hätte hinter sich bringen können. Peter Jackson befand aber bereits sehr früh, dass diese eindrückliche Szene in seinem Film nicht fehlen darf – auch wenn sie unrealistisch erscheint: Ein klarer Fall künstlerischer Freiheit.
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