Artikel29. Dezember 2022

Versunken, Verloren, Vergessen: 7 Film-Tipps über Hoffnung, Legenden und Entdeckungen

Versunken, Verloren, Vergessen: 7 Film-Tipps über Hoffnung, Legenden und Entdeckungen
© 20th Century Fox Switzerland

Hat man dir schon mal die Geschichte von ... erzählt? Nein, dann lass mich dir diese erzählen. Nicht untypisch ist es, hier und da Geschichten, Legenden und Sagen über Schätze und versunkene Städte zu hören. Kitzelt das auch deinen Abenteuergeist? Dann haben wir die Lösung für dich. Hier findest du eine Auswahl von 7 Filmen, die kein Abenteurerherz traurig zurück lassen und dich auf eine spannende Reise zu dir selbst und den verlorensten Plätzen dieser Welt entführen.

1. «The Lost City of Z - Die versunkene Stadt Z» (2015)

Ursprünglich sollte Brad Pitt die Hauptrolle übernehmen.

Darum geht's: Anfang des 20. Jahrhunderts kämpft der ehrgeizige Offizier Percy Fawcett um Anerkennung, kommt aufgrund seiner unrühmlichen Familiengeschichte aber auf keinen grünen Zweig. Als ihn die Royal Geographical Society zur Vermessung eines unerforschten Amazonasgebietes nach Südamerika schicken will, lässt er sich nicht lange bitten. Während seiner Expedition hört er von einer untergegangen Hochkultur, die tief im Dschungel gelebt haben soll. Fortan setzt Fawcett alles daran, die versunkene Stadt zu finden, auch wenn er in seiner Heimat für seinen Eifer und seine Vermutungen verspottet wird.

Wiederholt nimmt sich der Regisseur Zeit, um das rigorose britische Klassensystem zu illustrieren oder aber das Verhältnis des Protagonisten zu seiner Ehefrau Nina (Sienna Miller) zu beleuchten, das die Ambivalenz des Forschungsreisenden treffend unterstreicht. Einerseits stellt er das damalige koloniale Überlegenheitsdenken in Frage. Andererseits entlarvt ihn sein starres Verständnis der Geschlechterrollen als Kind seiner Zeit.

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2. «Atlantis - Das Geheimnis der verlorenen Stadt» (2001)

Abenteuerfilm von Gary Trousdale und Kirk Wise

Darum geht's: Der junge Museumsangestellte und Sprachforscher Milo Thatch (im Original gesprochen von Michael J. Fox) erhält die Gelegenheit mit einer grossen Expedition das verschwundene Atlantis zu suchen. Die Reise beginnt im riesigen U-Boot Ulysses unter der straffen Führung von Commander Rourke (J. Garner), doch erst als das mutmassliche Eingangsportal tief im Meer gefunden wird, offenbart sich die Entdeckungsreise als gefahrvolles Unternehmen.

«Atlantis - Das Geheimnis der verlorenen Stadt» ist ein unterhaltsamer Abenteuerfilm mit zeitlosem Elan à la «Indiana Jones» (er spielt auch in der gleichen Zeitperiode), netten Anleihen bei Jules Verne und dem Flair von «Die Reise zum Mittelpunkt der Erde». Disneys Zeichner haben sich viel Mühe gemacht, der wunderbaren Welt tief unter der Erdoberfläche ohne viel CGI und andere Computertricks Leben einzuhauchen und eine wundersame Atmosphäre zu schaffen, die selbst den skeptischen Animations-Fan zu beeindrucken vermag.

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3. «Cast Away» (2000)

Die Dreharbeiten wurden für ein knappes Jahr unterbrochen, damit Tom Hanks drastisch sein Gewicht reduzieren konnte.

Darum geht's: Ein Workaholic (Tom Hanks) strandet nach einem Flugzeugabsturz auf einer einsamen Insel im Südpazifik und lernt, abseits der Zivilisation zu überleben. Chuck wird auf einer kleinen unbewohnten Insel an Land getrieben. Er bleibt am Leben dank Kokosnüssen, Krebsen, einigen mit ihm angeschwemmten Paketen und solidem Pfadfinderwissen.

Robert Zemeckis gelingt es vor allem zu Beginn die Einsamkeit und Verzweiflung eines jahrelangen psychischen und emotionalen Überlebenskampfes einzufangen. Da wird auf Hintergrundmusik verzichtet und über längere Zeit kein Wort gesprochen. Die Geräusche der Insel dominieren die Tonspur. Kleine Aktionen, wie das Spalten einer Kokosnuss oder der Versuch, Feuer zu entfachen, bestimmen das Bild. Es könnte grenzenlos langweilig werden, wenn hier nicht vor und hinter der Kamera je ein Meister der Unterhaltungsindustrie am Werk wäre.

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4. «Vaiana» (2016)

Orientiert an den Legenden, Sagen und Göttern der Südsee-Staaten.

Darum geht's: Auf der Südseeinsel Motunui lebt das Mädchen Vaiana (Auli'i Cravalho/Lina Larissa Strahl), das als Häuptlingstochter das nächste Oberhaupt ihres Volks werden soll. Vaiana liebt ihre Insel und die Leute, die darauf leben, aber irgend etwas zieht sie ständig hinaus aufs weite Meer. Als ihre Insel von einer dunkeln Macht bedroht wird, segelt sie gegen den Wunsch ihres Vaters los, um ihre Welt zu retten.

Diese Disney Heldin bringt eine moderne Selbständigkeit mit, die sie als kompetente und unabhängige junge Frau zeigt, die keine Hilfe braucht, um ihren eigenen Weg zu finden. «Vaiana» ist ein audiovisuelles Spektakel mit einer dezenten Umweltschutz-Message, das sich in diesen kalten Wintertagen wie ein Kurzurlaub anfühlt.

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5. «Life of Pi» (2012)

Nach dem Erfolgsroman von Yann Martel

Darum geht's: Der indische Teenager Piscine Molitor Patel (Suraj Sharma), genannt Pi, bricht zusammen mit seiner Familie auf einem Frachtschiff Richtung Kanada auf, wo die Familie ein neues Leben beginnen will. Mit an Bord: sämtliche Tiere des Zoos, den Pis Vater betreibt. Doch dann geschieht das Unglück. In einem Sturm sinkt das Schiff – und Pi findet sich als zusammen mit einem Tiger als einziger Überlebender auf einem Rettungsboot mitten im Ozean wieder.

Diese beiden Charaktere - und das ist durchaus auch die für das per CGI animierte Raubtier richtige Bezeichnung - stellen das Zentrum von «Life of Pi» dar, und in den Händen von Ang Lee braucht es tatsächlich nicht viel mehr für ein Meisterwerk. Ihnen beim Überlebenskampf auf hoher See zuzusehen ist spannend wie ein Thriller, aber überraschenderweise auch immer wieder umwerfend komisch.

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6. «Die Farbe des Horizonts» (2018)

Nach wahren Begebenheiten über die 23-Jährige Tami Oldham im September 1983

Darum geht's: Die Weltenbummlerin Tami ist gerade auf Tahiti, als sie den leicht älteren Segler und Abenteurer Richard kennenlernt und sich in ihn verliebt. Als Richard das Angebot bekommt, gegen eine grosszügige Entlohnung eine Yacht von der Insel tausende Kilometer übers Meer nach Florida zu segeln, beschliessen die Frischverliebten, sich zusammen auf die Reise einzulassen. Mitten auf dem Pazifik dann die Katastrophe: Einer der schlimmsten Hurrikane der Geschichte überrascht die zwei – das Boot übersteht den Sturm nur schwer beschädigt, Richard ist ernsthaft verletzt und die unerfahrene Tami von nun an für ihr Überleben verantwortlich.

Zur Hauptattraktion dieses Films zwischen Teenie-Romanze und Abenteuerdrama macht der isländische Regisseur Baltasar Kormákur («Everest») den Ozean, der dank spektakulär-authentischen Aufnahmen – die langen, anstrengenden Drehtage auf offener See machen sich bezahlt – perfekt in Szene gesetzt wird. Manchmal unbegreiflich schön und die Abenteuerlust weckend, dann wieder unglaublich angsteinflössend und bedrohlich.

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7. «Lion - Der lange Weg nach Hause» (2016)

Das Buch des Autors Saroo Brierley basiert zum Teil auf seiner eigenen Biografie.

Darum geht's: Auf der Suche nach seinem grossen Bruder verschlägt es den fünfjährigen Saroo in einen haltenden Zug, in dem er vor Erschöpfung einschläft. Als er wieder erwacht, fährt die Bahn schon seit längerem durch die Gegend und kommt irgendwann im 1600 Kilometer entfernten Kalkutta an. Der kleine Junge gelangt auf Umwegen in ein Kinderheim, das ihn kurz darauf an ein australisches Ehepaar vermittelt. Viele Jahre später erinnert sich der inzwischen vollkommen integrierte Adoptivsohn an seine Kindheit und verspürt plötzlich das Verlangen, seine Wurzeln zu ergründen.

Meisterhaft gestaltet sich vor allem der erste Teil des Films: Ohne allzu pathetische Gesten skizziert «Lion» die Odyssee des kleinen Jungen und versetzt uns direkt in seine Perspektive, indem die Kamera oftmals auf der Sichthöhe des Fünfjährigen bleibt. Die Orientierungslosigkeit im Gewimmel Kalkuttas und die Bedrohlichkeit mancher Momente fühlen sich dadurch umso glaubhafter an.

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