Article4. August 2022 Cineman Redaktion
5 Gründe, den DisneyPlus-Actionthriller «Prey» zu schauen
1987 erschien der Sci-Fi-Actionschocker «Predator» mit Arnold Schwarzenegger in der Hauptrolle, der vom Kampf einer paramilitärischen Truppe gegen eine hochentwickelte, brutale Alien-Kreatur im Dschungel Mittelamerikas erzählt. Der testosterongeladene Kracher gab den Startschuss für ein Franchise, das neben drei weiteren Filmen auch zwei Crossover-Beiträge mit dem «Alien»-Universum hervorbrachte: Einer davon ist «Prey».
Filmkritik von Christopher Diekhaus
Mit «Prey» startet nun auf DisneyPlus der fünfte Streifen in der «Predator»-Reihe, dessen Sichtung trotz Schwächen aus folgenden 5 Gründen interessant sein könnte.
1. Ungewöhnliches Milieu
In «Prey» schicken uns Regisseur Dan Trachtenberg («10 Cloverfield Lane») und Drehbuchautor Patrick Aison («Wayward Pines») in eine Welt, die in der Saga bislang nicht zu sehen war. Der Film spielt vor rund 300 Jahren und stellt die indigene Gruppe der Comanchen ins Zentrum. Mitten in den Great Plains schlägt eines der hochtechnisierten, mit Wärmebildsensor ausgestatteten Aliens namens Predator auf. Das Alien besitzt, wie in den anderen Kapiteln auch, die Fähigkeit, sich nahezu unsichtbar zu machen.
Einerseits muss man die kreativen Verantwortlichen loben, dass sie ihre Geschichte aus der Perspektive der in Kino und Fernsehen oft marginalisierten und/oder dämonisierten Ureinwohner schildern. Andererseits erfahren wir unter dem Strich nur wenig Spezielles über die Comanchen und ihre Lebensweise. Letztlich bleibt «Prey» doch sehr stark generischen Action- und Spannungsmustern verhaftet und nimmt sich nur sporadisch Zeit, auf sein selten erforschtes Milieu genauer einzugehen.
2. Starke Heldin
Auch wenn in Filmen und Serien immer häufiger von Gleichberechtigung die Rede ist – aktiv, zupackend und Probleme lösend sind auf der grossen Leinwand und dem kleinen Bildschirm nach wie vor oft die Herren der Schöpfung. Umso schöner, dass «Prey» mit dem jungen Comanchen-Mitglied Naru (Amber Midthunder) eine selbstbewusste, schlagkräftige, sich nicht unterordnende Heldin aufbietet, deren Coming-of-Age-Erfahrung den emotionalen Anker bilden soll.
Anders als die übrigen Frauen will sie nicht im Lager bleiben und häusliche Aufgaben verrichten, sondern sehnt sich nach der Wildnis und der Jagd. Naru rebelliert gegen traditionelle Rollenmuster und ist die Einzige, die nach der Ankunft des Predators schnell begreift, dass sie es nicht mit einem wilden Tier zu tun haben. Ihr Blick ist scharf und ihr Wille ungebrochen. Weshalb es natürlich Naru zufällt, gegen das Alien-Geschöpf anzutreten.
3. Kraftvolle Hauptdarstellerin
Für ihre starke, durchsetzungsfähige Hauptfigur haben die Macher von «Prey» genau die richtige Wahl getroffen. Amber Midthunder, die, wie viele andere auftretende Schauspieler auch, indigene Wurzeln hat, bringt in ihre Performance genau die richtige Mischung aus Entschlossenheit und Widerstandsfähigkeit ein, um den Zuschauer auf Narus Seite zu ziehen.
Actionszenen absolviert sie souverän. Und genauso überzeugt sie in leiseren Momenten, von denen es gerne etwas mehr hätte geben dürfen. Midthunder gehört zweifelsohne zu den absoluten Stärken eines Films, der die Selbstermächtigung seiner Heldin insgesamt leider ein wenig zu oberflächlich ausformuliert. Das, wie gesagt, ist allerdings einzig und allein dem Drehbuch anzukreiden.
Immer mal wieder gelingt es Dan Trachtenberg, der Wildnis Leben einzuhauchen und ihr stimmungsvolle Akzente abzugewinnen.
4. Natur als wichtiger Bestandteil
Im ersten Kapitel der Reihe, das unter der Regie John McTiernans entstand, avanciert mit dem Dschungel Mittelamerikas der Handlungsort quasi zu einer eigenen Figur. Ein Gutteil der Spannung und knisternden Atmosphäre ist auf das unwegsame, schwer zu überblickende Natursetting zurückzuführen, das den Film in gewisser Weise zu einer Parabel auf die US-amerikanischen Erfahrungen im Vietnamkrieg werden lässt.
Auch in «Prey» ist der Schauplatz der Great Plains nicht nur blosser Hintergrund. Immer mal wieder gelingt es Dan Trachtenberg, der Wildnis Leben einzuhauchen und ihr stimmungsvolle Akzente abzugewinnen. Die Intensität des Originals von 1987 erreicht seine Regiearbeit jedoch nicht.
5. Solide Action
«Prey», so ehrlich muss man sein, wird nicht als bahnbrechender, nie dagewesene Kampf- und Verfolgungsszenen bereithaltender Survivalschocker in die Filmgeschichte eingehen. Zumeist bringt Dan Trachtenberg die Action aber routiniert in den Kasten und dürfte damit schon so manchen Zuschauer zufriedenstellen. Wenn man nicht gerade vollkommen originelle Einlagen erwartet, ist man am Ende zumindest nicht enttäuscht. Das Rad muss schliesslich nicht immer neu erfunden werden.
3 von 5 ★
Wer Lust bekommen hat, sich den Film anzuschauen, findet nachfolgend die Verlinkung zu DisneyPlus.
«Prey» (Film, 100 min) ist ab dem 05. August auf DisneyPlus verfügbar.
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