Article21. Juni 2022 Nicole Janssen
5 Gründe, die Sky-Show-Miniserie «The Midwich Cuckoos» zu schauen
Die Frage nach Selbstbestimmung: Die Miniserie «The Midwich Cuckoos» startete am 16. Juni auf Sky Show. Im Mittelpunkt stehen übernatürliche Wesen in Kinderkörpern. Als sei Elternschaft nicht anstrengend genug, bringt die Hürde der Erziehung unter Beobachtung der Regierung neue Probleme mit sich.
Nach Serienvorbildern wie «Y: The Last Man» und «Orange ist the new Black» wird der Fokus nun auf die jüngsten Teilnehmer unserer Gesellschaft gelegt: Den Kindern. Kinder, die sich nicht ungewöhnlicher Verhalten könnten. Von übernatürlichen Kräften bis hin zu dem ungewöhnlich schnellen Wachsen.
1. Gesellschaftskritisch
Im kleinen Ort Midwich, werden Klischees erfüllt. Das junge, neu eingezogene Paar von nebenan wird heimlich beobachtet. Affären und Lügen gehören zum Alltag und dazu reiht sich die neue Situation. Während eines Stromausfalls fallen alle Personen, die sich in Midwich aufhalten, in einen tiefen Schlaf. Die Polizei wird alarmiert, die Regierung ist präsent, sorgende Mütter, Familienmitglieder und Ehemänner dürfen sich der abgesperrten Zone nicht nähern. Das Militär ist machtlos, da jeder, welcher der Zone zu nah kommt, das gleiche Schicksal ereilt.
Erst als Leute wieder aufwachen, dürfen die Angehörigen zu ihnen. Nur wenig später stellt sich heraus, dass alle Frauen, die sich in der Zone aufgehalten haben, schwanger sind, gleich ihrer Sexualität oder ihrer sexuellen Aktivität. Unter ärztlicher Betreuung bewacht, wird ihnen scheinlich freigestellt, die Schwangerschaft zu beenden. Doch keine der Frauen hat ein wirkliches Bestimmungsrecht, denn wie von einer höheren Macht geführt, sorgen die Föten dafür, dass eine Frau nicht abtreiben kann.
Wie viel Druck möchte ausgeübt werden? Frauen werden beobachtet, im Ort festgehalten und nur von einem speziellen Ärzteteam behandelt. Das Glück eine Schwangerschaft zu geniessen wird durch ihr Umfeld zunichtegemacht. Den einzigen Zuspruch erhalten die Frauen voneinander, sie stärken sich und hören einander zu, wenn es sonst keiner tut.
Punktuell gesetzte Effekte reichen, um ein bedrückendes und unangenehmes Gefühl hervorzurufen.
2. Atmosphäre
Das Sci-fi Drama, braucht kein apokalyptisches Szenario, um eine düstere Atmosphäre zu erzeugen. Weder Blut noch dunkel beleuchtete Strassenecken, sind nötig, um zu transportieren, dass man sich von dem Ort und den Kindern fernhalten sollte. Punktuell gesetzte Effekte reichen, um ein bedrückendes und unangenehmes Gefühl hervorzurufen.
Die Serie beweist, nicht immer sind Effekte gewünscht oder notwendig. Der stilisierte Einsatz von leuchtenden Augen hält die Spannungskurve in den ersten Folgen der Miniserie hoch und erzeugt Dynamik.
3. Grafische Elemente | Übergänge
Die Serie eifert auch in der Farb- und Lichtgestaltung ihren Vorgängern nach. Düster gefärbte Bilder leiten in die beklemmende Atmosphäre der Serie ein. Hervorheben tun sich die Bildübergänge. Die harten Bildschnitte, gepaart mit den grafischen Übergängen fesseln und zeigen zum Zeitpunkt des Schlafs die Machtlosigkeit der Figuren.
Sie haben keine Macht über ihren Körper, keine Chance, sich gegen den Schlaf zu wehren, auch wenn sie dagegen ankämpfen. Alle ereilt das gleiche Schicksal und sie fallen in einen tiefen Schlaf, bis sie in der neuen Realität ankommen.
4. Zeitgemässe Anpassung
Als Vorlage für die Serie dient John Wyndhams Roman «Kuckuckskinder». Der 65 Jahre alte Stoff sorgt für Diskussion, inwiefern das Thema den aktuellen Gegebenheiten nah kommt. Doch die Aufarbeitung des Themas zeigt sich als moderner, als sie zu wirken scheint.
Die uniformierten aufsehenerregenden Kinder zeichnen sich deutlich von den Kindern des Ortes ab, welche unter natürlichen Bedingungen zur Welt gekommen sind. Die Präsenz der Regierung und dessen Bestimmungen, den Ort unter Arrest zu stellen, trifft ebenfalls den Nerv der Zeit. Kontrolle, Vorschriften und Ungewissheit über die Zukunft werden kritisch thematisiert und stellen erneut die Hilflosigkeit der Betroffenen dar.
Die Einzelschicksale bauen ein breites Spektrum auf, mit dem sich viele Zuschauer identifizieren können.
5. Die Vielfalt der Betroffenen
Die betroffenen Schicksale repräsentieren nicht nur bekannte Prototypen wie der fremdgeherischen Ehemann, die überforderte Mutter, sondern greifen auch untypische Familienkonstellationen auf. So wird eine homosexuell liebende und lebende Frau ebenfalls schwanger oder eine sexuelle abstinent lebende Frau schwanger.
Die Einzelschicksale bauen ein breites Spektrum auf, mit dem sich viele Zuschauer identifizieren können und zeigt den immensen Zusammenhalt der Frauen, die alle das gleiche Schicksal teilen. Die Tiefe der Charaktere kann bei dieser Menge leider nicht immer beachtet werden, jedoch werden einige Charakterstorys detaillierter erzählt und ermöglichen einen guten Zugang zu der Figur und ihrem Handeln.
3 von 5 ★
«The Midwich Cuckoos» (6 Folgen, je ca. 50 min) ist ab sofort auf Sky Show verfügbar.
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