«The Gray Man» ist ein Spionagethriller, der nonstop Action, Verfolgungsjagden und Kampfszenen aufweist. Ryan Gosling und Chris Evans liefern sich in diesem Star-besetzten Actionfilm der Regisseure Joe und Anthony Russo einen Zweikampf um Leben und Tod.
Filmkritik von Gabriela Tscharner Patao
Ryan Gosling ist «The Gray Man», ein skrupelloser Geheimagent, der die dunkeln Machenschaften des CIA aufdeckt und deshalb vom kaltblütigsten Killer des Geheimdienstes, Lloyd Hansen (Chris Evans), quer durch die Welt gejagt wird. Obwohl das Thema des Berufskillers auf der Flucht reichlich abgenutzt ist, haben wir fünf gute Gründe gefunden, warum sich der Besuch im kühlen, dunkeln Kinosaal trotzdem lohnen könnte, um sich «The Gray Man» anzusehen.
1. Mehr ist mehr
Mit einem Budget von über 200 Millionen Euro ist «The Gray Man» der teuerste Netflix-Film aller Zeiten und die Opulenz ist in jeder Szene zu sehen. Während andere Filme vier bis fünf Action-Szenen aufweisen, haben Anthony und Joe Russo, die renommierten Regisseure von Marvel Filmen wie «Avengers: Endgame» oder «The First Avenger: Civil War», neun Kampfszenen, Verfolgungsjagden und Zweikämpfe in diesen Film gepackt und eine regt das Adrenalin mehr an als die andere.
Von einer Schiesserei in der historischen Prager Altstadt bis zu einer drei-Personen-Schlägerei in einem Spitalzimmer lässt einem der Film kaum Zeit, aufzuatmen. «The Gray Man» ist die Art Film, die für die Kinoleinwand geschaffen wurde.
2. Ryan Gosling
Mal abgesehen vom wenig bekannten Film «Drive» macht Ryan Gosling mit «The Gray Man» sein Action-Film Debüt. Der Schauspieler hat sich zwar mit romantischen Filmen wie der Nicholas Sparks Adaption «The Notebook» oder «LaLa Land» eine Kultfangemeinde geschaffen. Aber der Verlauf seiner Karriere mit unterschiedlichsten Rollen wie z.B. als Astronaut Neil Armstrong in «First Man» oder demnächst als Puppe Ken in Greta Gerwigs Live-Action «Barbie» Film, zeigt aber, wie vielseitig Gosling als Schauspieler doch ist.
In «The Gray Man» beweist er sich als Meister des Minimalismus und trockenen Witzes. Als er am Telefon gefragt wird: «Wo bist du?», antwortet er, «Emotional?». Goslings subtile Darbietung der dürftigen Witze dieses Films machen sie erträglich. Als Schauspieler ist er leise, kontrolliert und unauffällig und lässt uns ohne viele Schnörkel wissen, was er fühlt. Perfekt für einen Action-Film wie «The Gray Man», in dem es keine Zeit für Dialoge und Charakterbögen gibt.
3. Der Look
Er heisst zwar «The Gray Man», aber dieser Film ist alles andere als in düsteres Grau getaucht. Die exotischen Schauplätze von der Türkei über Kroatien bis nach Bangkok und Hong Kong, liefern einen überraschenden Kontrast zum Schattendasein, das Goslings Geheimagent Court Gentry führt.
Der australische Kameramann Steven F. Windon, der vor allem für seine Arbeit an einigen «Fast und Furious» Filmen bekannt ist, taucht die exotischen Schauplätze in satte Primärfarben und dreht grosse Strecken des Films stilvoll unterbeleuchtet, als befänden sich die Protagonisten ständig in einem Nachtlokal. Die Kamera unterstützt auch den Phantomcharakter von Goslings Agent Sierra Six, indem sie ihn gelegentlich in der Unschärfe agieren lässt. Ein überraschender Effekt inmitten all der Action.
Irgendwo zwischen der Oberlippenpracht von Freddie Mercury und Magnum angesiedelt, verdient der Schnauz seinen eigenen Vermerk im Abspann.
4. Chris Evans Schnurrbart
Nicht seit den TV-Serien der 70er-Jahre hat die Welt einen Schnurrbart gesehen, wie ihn Chris Evans in «The Gray Man» zur Schau trägt. Irgendwo zwischen der Oberlippenpracht von Freddie Mercury und Magnum angesiedelt, verdient der Schnauz seinen eigenen Vermerk im Abspann.
Als psychotischer Agent Lloyd Hansen macht der sonst so blitzsaubere Captain America-Darsteller in diesem Film sein Debüt als Bösewicht. In dieser Rolle zeigt der gut aussehende Evans Mut zur Hässlichkeit. Von seinem biederen Haarschnitt über die weisse Röhrenjeans bis zum besagten Schnauzbart schreckt der Schauspieler als Berufskiller, der nicht alle Tassen im Schrank hat, vor keiner kosmetischen Entstellung zurück. Die faulen Sprüche und das manische Lachen machen Lloyd Hansen zum perfekten Kotzbrocken und damit überlässt Evans jegliche Subtilität seinem Sparring Partner Gosling.
5. Es ist Sommer
«The Gray Man» bietet zwei Stunden Ferienstimmung, wenn man unter Ferien Extrem-Abenteuerreisen versteht. Exotische Schauplätze und die konstant dröhnende Action machen ihn nicht zu einem Popcornstreifen, sondern, wie es die Russo Brüder beschreiben, zu einem Film, «der dich vergessen lässt, dein Popcorn zu essen».
3 von 5 ★
Wer Lust bekommen hat, sich den Film anzuschauen, kann sich den Film sofort im Kino oder ab dem 22. Juli auf Netflix anschauen.
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