News13. September 2021 Michelle Knoblauch
«Basierend auf einer wahren Geschichte» – doch wie viel Wahrheit steckt in der Geschichte? – Erster Teil
Die Aussage «Basierend auf einer wahren Geschichte» ist zu einem beliebten Slogan in der Filmproduktion geworden. Wie gross der Wahrheitsgehalt der nachfolgenden 16 Filmen ist und wie viel in diesen Geschichten schlichtweg erfunden wurde, hat der Londoner Journalist David McCandless überprüft. Vorweg kann gesagt werden: Nur ein Film erreicht 100 Prozent.
Nebst einer Auflistung der Filme und ihres Wahrheitsgehalts, haben wir noch einige weitere Infos und Fragen parat. Die Auflösungen dazu gibts ab Ende des Artikels.
2. The Wolf of Wall Street (2013) – Wahrheitsgehalt 80%
Darum gehts: Börsengrünschnabel Jordan Belfort (Leonardo DiCaprio) entwickelt sich ab Ende der 1980er Jahre zum neuen Wunderkind der Wall Street und kostet seinen gigantischen Erfolg genüsslich aus: Partys, Drogen, schöne Frauen, Statussymbole und ergebende Mitarbeiter – der junge Mann hat alles, bekommt jedoch nie genug und gerät so ins Fadenkreuz des FBI.
4 von 5 ★
1. Selma (2014) – Wahrheitsgehalt 100%
Darum gehts: Protagonist des Films ist niemand anderes als Martin Luther King (David Oyelowo), und als der Film einsetzt, hat der schwarze Bürgerrechtler bereits viele seiner historischen Errungenschaften erreicht. Der Marsch auf Washington, bei dem der Pastor seine legendäre «I Have a Dream»-Rede hielt, liegt schon hinter ihm; der zumindest auf dem Papier landesweite Gleichberechtigung garantierende Civil Rights Act ist verabschiedet. Und so ist er zusammen mit seiner Frau Coretta (Carmen Ejogo) nach Norwegen gereist, um den Friedensnobelpreis anzunehmen.
5 von 5 ★
3. Rush (2013) – Wahrheitsgehalt 82,9%
Darum gehts: James Hunt ist ein heissblütiger Rennfahrer und Lebemann, dem die Frauenwelt zu Füssen liegt. Als er eines Tages auf den disziplinierten Ehrgeizling Niki Lauda trifft, entbrennt ein Konkurrenzkampf, der die beiden Männer bis in die Formel 1 verfolgen wird. In der Saison 1976 sieht zunächst alles nach einem souveränen Meisterschaftstitel für den Österreicher Lauda aus. Nach einem dramatischen Unfall beim Grossen Preis von Deutschland werden die Karten allerdings neu gemischt. Während Lauda ans Krankenhausbett gefesselt ist, holt Hunt Punkt um Punkt auf.
4 von 5 ★
4. The King's Speech (2010) – Wahrheitsgehalt 74,4%
Darum gehts: Bei seiner ersten Rede vor der gesamten Nation blamiert sich Prince Albert of York (Colin Firth) wegen seiner Unfähigkeit vor Publikum zu sprechen. Darauf beschliesst seine Ehefrau (Helena Bonham Carter), einen Sprachtrainer zu engagieren. Zu dessen Praxis gehört aber auch, dass er seinen königlichen Patienten als ihm ebenbürtig behandelt. Das geht sogar so weit, dass er den möglichen Thronfolger scherzhaft «Bertie» nennt.
5 von 5 ★
5. American Sniper (2014) – Wahrheitsgehalt 56,9%
Darum gehts: Chris Kyle (Bradley Cooper) ist ein Rodeo-Cowboy, der als Antwort auf die Terroranschläge am 11. September dem Militär beitritt. Dank seiner Präzision als Scharfschütze wird er von den Soldaten seines Navy-SEAL Teams verehrt und zur Legende erkoren. Doch nach jedem seiner vier Einsätze im Krieg in Irak fällt ihm das Leben zuhause mit seiner Frau Taya (Sienna Miller) und den Kindern schwerer.
3 von 5 ★
6. The Imitation Game (2014) – Wahrheitsgehalt 42,3%
Darum gehts: Wir schreiben das Jahr 1939: Obwohl er gerade erst sein Studium beendet hat, bewirbt sich der Mathematiker Alan Turing an der militärischen Dienststelle in Bletchley Park, um die Entschlüsselung des deutschen Nachrichtenverkehrs voranzubringen. Wider Erwarten wird er eingestellt und soll fortan mit anderen schlauen Köpfen den berühmt-berüchtigten Enigma-Code knacken. Eine Herkulesaufgabe, wie sich sehr bald zeigt. Denn die Maschine der Nazis scheint unfehlbar zu sein und Turings exzentrisches Verhalten bringt seine Kollegen schnell gegen ihn auf. Einzig die ehrgeizige Joan Clarke glaubt an ihn und seine Fähigkeiten, muss aber auch erkennen, dass ihr streng geheimes Projekt am seidenen Faden hängt.
4 von 5 ★
7. Hacksaw Ridge - Die Entscheidung (2016) – Wahrheitsgehalt 52,7%
Darum gehts: Desmond Doss (Andrew Garfield) meldet sich freiwillig zur Armee. Er will seinem Land dienen, er will seine Pflicht tun, aber er will nicht zur Waffe greifen – auch nicht im Krieg. Doch als Verweigerer aus Gewissensgründen, der dennoch als Feldsanitäter dienen will, hat er es nicht leicht. Weder bei der Grundausbildung, bei der seine Kameraden, aber auch Ausbilder feindselig reagieren, noch auf den Schlachtfeldern im Pazifik. Aber Desmond Doss, der Leben retten will, wo alle anderen es nehmen, ist kein Feigling. Bei der Erstürmung von Hacksaw Ridge kann er das beweisen.
4 von 5 ★
8. Bohemian Rhapsody (2018) – Wahrheitsgehalt 79,9%
Darum gehts: Der Film zeichnet den Weg von Freddie Mercury und der Band Queen von den frühen 70er-Jahren bis 1985 nach. Mercury wird 1970 neuer Sänger der Band von Brian May und Roger Taylor. Wenig später komplettiert Bassist John Deacon die Gruppe, und 1973 erscheint das Debütalbum. 1975 gelingt mit «Bohemian Rhapsody» der Durchbruch. In den folgenden Jahren werden die Musiker mit Hymnen wie «Bicycle Race» und «Don’t stop me now» zu Legenden. Anfang der 80er-Jahre nehmen die Streitigkeiten zu. Es ist die Zeit, in der Mercurys Drogenkonsum massiv zunimmt und er in den Schwulenclubs seine Homosexualität auslebt.
3.5 von 5 ★
9. Hidden Figures - Unerkannte Heldinnen (2016) – Wahrheitsgehalt 74%
Darum gehts: Anfang der 60er Jahre beschäftigt die NASA einige blitzgescheite, schwarze Mathematikerinnen (Taraji P. Henson, Octavia Spencer, Janelle Monáe), die helfen, den ersten Astronauten John Glenn (Glen Powell) ins Weltall zu schicken. Aber, die Fesseln der Rassentrennung und die Ignoranz weisser Vorgesetzter machen ihre Arbeit äusserst schwierig.
4 von 5 ★
Der zweite Teil der insgesamt 16 Filmen wird am 20.09.2021 veröffentlicht.
Die exakten Auswertungen der einzelnen Filme des Londoner Journalist David McCandless findet ihr hier.
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