Interview28. Juli 2021 Cineman Redaktion
Interview: Jason Statham über Guy Ritchie: «Er hat mir eine Karriere ermöglicht»
Zum Anlass seines neuen Films, den von Guy Ritchie inszenierten «Wrath of Man», hat sich der Hauptdarsteller Jason Statham unseren Fragen gestellt.
Original-Interview in Englisch: Benjamin Lupini
1 - Du hast bereits schon mit einigen Regisseuren zusammengearbeitet, was zeichnet Guy Ritchie aus?
Jason Statham: Regisseure haben alle eine unterschiedliche Herangehensweise, dieser hier (Guy Ritchie) hat mir vor 23 Jahren eine Karriere ermöglicht. Er ist ein sehr selbstbewusster Filmemacher, Autor und Editor – sozusagen eine One-Man-Show. Das unterscheidet ihn von anderen Regisseuren: Nur wenige andere haben die Gabe, Charaktere und Storys wie er zu schreiben.
2 - Deine Filmkarriere startete mit «Lock, Stock and Two Smoking Barrels» und «Snatch» – beide waren britische Gangsterkomödien die das Genre mitdefiniert haben. «Wrath of Men« ist weniger eine schwarze Komödie, sondern eher ein Action-orientierter-Film. Wie hat sich diese Style-Veränderung bei der Arbeit mit Guy Ritchie angefühlt?
Ich finde es toll, nicht immer die selbe Art von Film zu machen. Die Filme, die wir bisher zusammen machen durften, liebe ich: Die Figuren sind einfach unvergesslich. Man muss aber auch sagen, dass dies etwas ist, das ich nicht wiederholen wollen würde – sie waren immerhin bedeutungsvoll vor 20 Jahren. Das Projekt «Wrath of Man» entstand so: Guy hat mich angerufen und es hat ungefähr 30 Sekunden gebraucht mich zu überzeugen – Ich wusste, es würde eine Veränderung geben. Er wollte von den komödiantischen Filmen wegkommen, aber dennoch seinem unverkennbaren Stil treu bleiben.
«Die Vorbereitung der Action bei diesem Film war eine organische Herangehensweise»
3 - Du hast während deiner Karriere bereits einige Action-Filme mit aufwendigen Stunts gedreht. Wie bereitest du dich auf solche Rollen vor? Hast du eine bestimmte Routine?
Ich mach das schon seit einer geraumen Zeit, weshalb ich versuche, mich stetig in relativ guter Form zu halten. Nicht zwölf Monate im Jahr (lacht) aber so gut es mir möglich ist. Ich weiss, was von mir erwartet wird. Für die Vorbereitung der Action-Senen in «Wrath of Man» wurde eine eher organisatorische Herangehensweise gewählt. Eine Probezeit fiel weg und wir wollten uns nicht mit langen Sequenzen wie bspw. Hong-Kong-Style-Action aufhalten. Guy wollte das es sich geerdet, brutal und echt anfühlt. Also haben wir die Action-Szenen am jeweiligen Tag vor Ort geprobt und anschliessend gedreht, ohne jegliche Proben. Ein sehr ungewöhnlicher Ansatz.
«Ich kann Table Reads nicht ausstehen.»
4 - In den Produktionsnotizen steht, dass Guy Ritchie eine spezielle Probemethode verwendet hat: Er nennt es Black Box, was so viel bedeutet wie ein Live-Durchgang des gesamten Films vor der Kamera. Wie war diese Erfahrung für dich, sind Schauspieler sonst doch eher Table Reads gewöhnt?
Ich hasse Table Reads. (lacht)
cineman redaktion: Ein Table Read/ eine Leseprobe ist jeweils die erste Probe oder Probephase mit den versammelten Schauspieler:innen zu Beginn einer Probezeit, bei der das gesamte Stück mit verteilten Rollen gelesen wird.
Sie sind immer ein bisschen peinlich, deswegen kann ich sie nicht ausstehen. Oft finde ich sie auch unnötig aber viele Schauspieler wollen sie gerne machen, weshalb ich allein schon aus Respekt mitmache. Die Black Box ist nichts anderes als ein Table Read mit körperlichen Bewegungen – der Sinn dahinter ist, den Rhythmus der Szenen zu verstehen und somit zu erkennen, ob eine Szene zu lang oder zu kurz ist. Manchmal müssen Anpassungen gemacht werden, dann muss man einfach mit dem Flow gehen.
(über Scott Eastwood) «Ich bin grosser Fan von der Arbeit seines Vaters!»
5 - Scott Eastwood spielt deinen Gegenspieler in dem Film. Wie war es mit ihm zu arbeiten?
Er kommt aus einer guten Familie. Ich bin grosser Fan von der Arbeit seines Vaters! (lacht) Aber er hat sich bewährt, und ist definitiv ein ebenso cooler Typ. Wir sind gut befreundet und haben schon bei «Fast and the Furious» zusammen gearbeitet. Ich mag Scott wirklich als Person und er ist ein toller Schauspieler. Die Kamera liebt ihn. Es ist toll, dass er in «Wrath of Man» eine böse Rolle – den Schurken – spielt. Er gibt einen fantastischen Antagonisten ab und ich habe die kurzen Momente mit ihm vor der Kamera sehr genossen.
Trailer
«Wrath of Men» läuft ab dem 29.07.21 im Kino.
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