Article14. Dezember 2022 Maria Engler
Neu im Kino: 3 Filme, die wir euch diese Woche ans Herz legen
Starke Persönlichkeiten, starke Geschichten: In «Albert Anker - Malstunden bei Raffael» wird in die Welt des schweizer Künstlers Albert Anker eingetaucht. Sowohl in «Un beau matin» als auch in «1974» stehen hingegen Frauen im Fokus, die vor wichtigen Entscheidungen stehen.
1. «Albert Anker - Malstunden bei Raffael»
Dokumentation über den schweizer Maler Albert Anker.
In einem einfachen Bauernhaus im Berner Seeland befindet sich Albert Ankers einstige Mal- und Schreibstube; eines der letzten im Originalzustand erhaltenen Künstlerateliers des 19. Jahrhunderts. Hierher hat der Filmemacher Heinz Bütler seine Protagonisten – Ankers Ururenkel, ein Historiker, zwei Kunsthistorikerinnen, ein Pianist und den Musiker Endo Anaconda – eingeladen. Er begleitet sie durchs Haus und hört zu, was sie ausgehend von darin Vorgefundenem zu Ankers Leben und Werk zu erzählen wissen.
Im Fokus des Films steht weniger die kunsthistorische Verortung von Ankers Werk, als vielmehr die unmittelbare Auseinandersetzung der Protagonisten mit den Spuren von Ankers Leben. Dabei wird vor Ort Anzutreffendes wie Ankers tagebuchartigen «Carnets», seine selbstgefertigten Pinsel, Skizzen und Entwürfe wichtiger als seine Bilder, die man längst kennt. Vor allem Endo Anacondas spontane Reaktionen etwa auf die von Anker gemalten Kinder, eröffnen einen erfrischend originellen neuen Blick auf den weltbekannten Schweizer Künstler und sein Werk.
2. «Un beau matin»
Sandra kümmert sich um ihren kranken Vater und trifft einen alten Freund.
Sandra, eine junge Mutter, die ihre Tochter allein erzieht, besucht oft ihren kranken Vater Georg. Während sie sich mit ihrer Familie auf einen Hindernislauf begibt, um ihn pflegen zu lassen, lernt Sandra Clément kennen, einen Freund, den sie schon lange aus den Augen verloren hat. Als junger Vater fällt es Clément schwer, sich zwischen seiner Frau und Sandra zu entscheiden...
Die Gespräche der Figuren, kleine Fenster in eine Vater-Tochter-Beziehung, die durch eine unheilbare Krankheit in ihrem Elan zerbrochen ist, erfüllen die wunderbaren dramatischen Impulse des Films. Eine ergreifende Beziehung, die durch die Präsenz der genialen Nicole Garcia rhythmisiert wird, die als Françoise, Sandras Mutter und Georgs Ex-Frau, bewundernswert ist.
3. «1976»
Eine Frau entscheidet sich, einem verwundeten Widerstandskämpfer in der chilenischen Militärdiktatur zu helfen.
Im Winter 1976, drei Jahre, nachdem Augusto Pinochet durch einen Putsch zum Staatschef Chiles wurde und eine Militärdiktatur errichtet hat, fährt die 50-jährige Hausfrau Carmen in ihr Sommerhaus, um dort Renovierungsarbeiten zu überwachen. Dort wird sie von Padre Sanchez angesprochen und gebeten, ihm bei der Pflege eines jungen Mannes namens Elias zu helfen. Er gehört dem Widerstand an, wurde verwundet und braucht nun eine Zuflucht. Carmen hat medizinische Vorkenntnisse und stimmt zu, zu helfen. Aber wie sehr bringt sie dadurch ihre Familie und auch sich selbst in Gefahr?
«1976» ist ein eher stiller, zurückhaltender Film. Die Geschichte ist interessant, auch und gerade, weil sie historisch in eine Zeit und ein Land führt, über die viele wohl nicht viel wissen. Die lückenhafte Gestaltung der Erzählung mag eine bewusste Entscheidung von Filmemacherin Manuela Martelli gewesen sein, weil es den Zuschauer spüren lässt, welche Lücken sie selbst in Hinblick auf das Leben ihrer Grossmutter hat.
Welche weiteren Filme ab sofort neu im Kino zu sehen sind, erfährst du hier.
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