Article5. Juni 2024 Cineman Redaktion
Happy Pride Month! 7 queere Filme, die du kennen solltest
Es ist Juni und die Welt feiert den Pride Month, der dem Feiern und dem Gedenken queerer Menschen gewidmet ist. Gemeinsam mit dem Kino- und Streaming-Portal cinu empfehlen wir dir 7 queere Filme, die auf keiner Watchlist fehlen dürfen.
Dieser Beitrag ist gesponsert von cinu.
1. «Moonlight» (2016): Berührende Lebensreise
Darum geht’s: Der Film erzählt die Geschichte seines Protagonisten Chiron, unterteilt in drei Kapitel. Als kleiner Junge findet er Zuneigung eher beim örtlichen Drogenboss als zuhause bei seiner drogensüchtigen Mutter. In der Pubertät wird er von seinen Mitschüler:innen drangsaliert, erlebt allerdings auch mit seinem Jugendfreund Kevin eine körperliche Intimität, die in seinem Leben sonst fehlt. Jahre später jedoch ist Chiron noch immer nicht bei sich selbst angekommen, sondern auf kriminellen Abwegen unterwegs. Bis sich eines Tages aus heiterem Himmel Kevin wieder bei ihm meldet.
Sehenswert, weil: «Moonlight» ist eine hochkonzentrierte Charakterstudie und als solche eine kleine, bescheidene und angenehm unaufgeregte. Umso grösser allerdings ist die emotionale Wucht, die Regisseur Barry Jenkins aus der Konzentration auf seinen Protagonisten und dessen unmittelbares Umfeld im Armenviertel von Miami entwickelt. Fernab von Coming-of-Age-Klischees oder der Dramaturgie herkömmlicher Coming-Out-Geschichten zeigt «Moonlight» die Schmerzen des Erwachsenwerdens und das mühsame Finden einer männlichen, schwarzen und schwulen Identität.
Schaue «Moonlight» bei cinu
2. «Portrait de la jeune fille en feu» (2019): Verbotene Liebe im 18. Jahrhundert
Darum geht’s: Künstlerin Marianne wird von einer Gräfin beauftragt, ein Porträt ihrer Tochter Héloïse zu malen. Eine komplizierte Angelegenheit, denn Héloïse ist von der Idee der Selbstinszenierung wenig begeistert und verweigert sich damit indirekt einer geplanten Hochzeit – denn das Bild ist für ihren zukünftigen Mann bestimmt. Zielstrebig und bestimmt malt Marianne jedoch im Geheimen und über Umwege, um das Gemälde so originalgetreu wie möglich abzuliefern. Die beiden Frauen mustern einander, schauen sich an, entdecken sich gegenseitig. Ein Spaziergang, Indiskretionen, Geheimnisse, eine geheime Romanze: Die Liebe ist auf dem Höhepunkt.
Sehenswert, weil: Eingebettet in elegante, herrlich malerische Bilder, erhebt sich «Portrait de la jeune fille en feu» zum Zentrum einer Amour Fou, einer körperlichen, mächtigen Liebschaft bis zum letzten Atemzug. Celine Sciamma inszeniert eine berauschende wie vergängliche Romanze; eine so sinnliche und unglaubliche Leidenschaft, die durch die Poesie der atemberaubenden Umgebung noch verstärkt wird.
Schaue «Portrait de la jeune fille en feu» bei cinu
3. «And Then We Danced» (2019): Tanzfilm meets Gesellschaftsdrama meets Lovestory
Darum geht’s: Merab tanzt, wie sein Bruder David, seit früher Kindheit. Doch mit der Adoleszenz beginnen ihre Biografien auseinanderzuklaffen. Während sich David zunehmend in der Club- und Partyszene verliert, trainiert Merab eisern weiter und setzt alles daran, ins georgische Nationalensemble aufgenommen zu werden. Eines Tages tritt mit Irakli ein neuer Tänzer ins Jugendensemble ein. Obwohl sie als Tänzer rivalisieren, fühlen sich Merab und Irakli voneinander magisch angezogen und kommen sich nicht nur auf dem Tanzboden allmählich näher.
Sehenswert, weil: Levan Akin hat die Annäherung der beiden Jugendlichen mit viel Gefühl für kinematographische Sinnlichkeit inszeniert und findet via Folklore einen visuell bestechenden Zugang zu Georgiens kulturellen Wurzeln, die im krassen Widerspruch zu den Sehnsüchten der heute jungen Generation stehen. Ein grossartiger Film, der weit mehr ist als die Geschichte eines schwulen Coming-Outs in einer (homophoben) Gesellschaft, die für die regenbogenbunte Vielfalt heutiger Zeit noch nicht bereit ist.
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4. «God's Own Country» (2017): Liebe für eine Saison
Darum geht’s: Der 24-jährige Johnny lebt und arbeitet auf der Schafsfarm seiner Familie. Mit seinem Vater versteht er sich nicht gut, mit seiner Grossmutter spricht er nicht viel. Seinen Frust betäubt er fast täglich im Pub und hin und wieder mit unverbindlichem Sex. Als der rumänische Saisonarbeiter Gheorge auf der Farm zu arbeiten beginnt, ändert sich jedoch alles. Erst ist Johnny mürrisch und misstrauisch, bei der harten Arbeit kommen sich die beiden jungen Männer jedoch näher. Aber was soll passieren, wenn die Saison endet und Gheorge wieder nach Hause geht?
Sehenswert, weil: «God’s Own Country» gehört wohl zu den besten britischen Produktionen der letzten Jahre, da der Film sich real anfühlt und damit in der Tradition bodenständiger Dramen der 1960er-Jahre, aber auch des Kinos eines Ken Loachs steht. Ein in jeder Beziehung herausragendes Debüt des Regisseurs Francis Lee.
Schaue «God's Own Country» bei cinu
5. «Carol» (2015): Verhülltes Begehren
Darum geht’s: Carol ist eine elegante Hausfrau und Mutter in einem noblen New Yorker Vorort Anfang der Fünfziger Jahre. An Weihnachten wirft sie in einem Kaufhaus downtown ein Auge auf die junge Verkäuferin Therese, die von einer Karriere als Fotografin träumt und ihren an einer Ehe interessierten Freund auf Distanz hält. Die beiden Frauen lassen sich, zunächst eher platonisch und vorsichtig, auf eine Affäre ein und brechen schliesslich zu einem winterlichen Roadtrip Richtung Westen auf. Unterwegs beginnt die Leidenschaft, von den Zwängen und Konventionen des Alltags befreit, endgültig zu brodeln.
Sehenswert, weil: Regisseur Todd Haynes setzt diese aufwühlende Geschichte in einer Schönheit um, die sich kaum in Worte fassen lässt. Von den Kamerafahrten Edward Lachmans über die Kostüme von Sandy Powell bis hin zu den Frisuren und kleinsten Details in der Ausstattung stimmt hier einfach alles. Nicht weniger atemberaubend sind die schauspielerischen Leistungen. Die Art und Weise, wie es Haynes gelingt, das nur langsam nach aussen tretende Begehren sichtbar zu machen, macht aus «Carol» ein Meisterwerk, visuell und inszenatorisch genauso wie schauspielerisch!
Schaue «Carol» bei cinu
6. «120 battements par minute» (2017): Liebe und Aktivismus
Darum geht’s: Mit fast dokumentarischem Blick sieht Regisseur Robin Campillo auf den Pariser Ableger von Act Up, eine Organisation von grösstenteils homosexuellen und nicht selten HIV-positiven Aktivist:innen, die in den Neunziger Jahren dafür kämpft, dass Regierung und Pharmakonzerne endlich einen angemessenen Umgang mit der Aids-Epidemie finden.
Sehenswert, weil: Es ist beeindruckend, mit welcher Detailtreue, Ausführlichkeit und Präzision Campillo das Bild einer ganzen Community, Bewegung und letztlich Gesellschaft zeigt, dann aber doch auch mit intimen Momenten und Einzelschicksalen (Nahuel Pérez Biscayart sticht aus dem famosen Ensemble heraus) zutiefst bewegt. Ein Film mit wenig Plot, aber grosser Wirkung, der nicht nur das Lebensgefühl einer ganz bestimmten Zeit einfängt, sondern auch heute noch politische und soziale Relevanz hat.
Schaue «120 battements par minute» bei cinu
7. «Love Lies Bleeding» (2024): Lesbische Liebe und Ausbrüche der Gewalt
Darum geht’s: Lou arbeitet eher lustlos in einem Fitnessstudio irgendwo im Nirgendwo von New Mexico, bis ihr eines Tages die muskulöse Jackie begegnet. Die beiden fühlen sich sofort zueinander hingezogen, Lou versorgt Jackie, die auf dem Weg zu einem Bodybuilder-Wettbewerb in Las Vegas ist, mit Steroiden und gemeinsam träumen sie von der Zukunft. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse in Lous problembehafteter Familie und ziehen das Paar in den Abgrund.
Sehenswert, weil: Ausgestattet mit einer wendungsreichen und unvorhersehbaren Handlung wirft «Love Lies Bleeding» das Publikum in eine mitreissende Mischung aus Liebesfilm, Thriller und Drama. Im Zentrum dieser doppelbödigen Erzählung steht die kurvenreiche Liebesgeschichte von Lou (Kristen Stewart) und Jackie (Katy O’Brian), die langsam vom Traumhaft-Romantischen ins Problematische abgleitet und letztendlich die Frage stellt, was Liebe mit uns macht und was sie in uns wecken kann.
Schaue «Love Lies Bleeding» bei cinu
Die komplette Liste zu queeren Filmen gibt’s auf cinu.ch.
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