Review23. August 2023 Cineman Redaktion
Recap: Sky Show Serie «Bad Behaviour»: Ep. 3 «Exeat»
Das Mädcheninternat Silver Creek wirkt geordnet und idyllisch, doch im Inneren brodelt es ganz gewaltig. Zehn Jahre nach ihrem Abschluss trifft Jo ihre ehemalige Mitschülerin Alice wieder und wird erneut in die Traumata der Vergangenheit gezogen. In unserem Recap zur Serie «Bad Behaviour», die seit dem 11.08. bei Sky Show zu sehen ist, erfährst du alles über die dritte Episode «Exeat».
von Christopher Diekhaus
Zuckerbrot und Peitsche: Inhalt von «Bad Behaviour»: Ep. 3 «Exeat»
In der Gegenwart besucht Jo die Beerdigung einer früheren Mitschülerin aus Silver Creek und läuft dort Portia, samt alter Entourage, über den Weg. Auch mit der ebenfalls anwesenden Alice wechselt sie ein paar Worte.
Als Portia damals im Internat eine Mitbewohnerin des Red Houses blossstellt, bringt Jo nicht den Mut auf, sich für sie einzusetzen. Auf einem Ausflug mit ihrer Familie gerät sie nach einem Diebstahl in ein Wortgefecht mit ihrer Mutter. Während einer Wanderung mit ihren Zimmergenossinnen bekommt Jo von Portia mal wieder urplötzlich die kalte Schulter gezeigt.
Zehn Jahre später nähert sich Jo zunächst der verletzten Saskia an, lässt sich dann aber erneut von Portia um den Finger wickeln. WG-Genossin Ruby sieht das Ganze immer kritischer. Am Geburtstag ihres Vaters liefert sich Jo eine hitzige Diskussion mit ihrer Mutter und flüchtet sich danach in Portias Arme.
Erotisches Knistern wächst an: Kritik zu «Bad Behaviour»: Ep. 3. «Exeat»
Was inzwischen deutlich wird: Die Miniserie wirft einige Fragen auf, lässt manches später jedoch im Ungefähren, buchstabiert nicht alles aus. Das kann man durchaus nervig finden. Andererseits spiegelt diese Erzählstrategie den Prozess der Erinnerung wider. Einige Dinge sind im Rückblick nämlich nur noch schemenhaft oder bruchstückhaft präsent.
Für Interesse am Geschehen sorgt nach wie vor das mehr und mehr erotisch aufgeladene Verhältnis von Jo und Portia. Letztere nutzt es immer wieder gezielt aus, dass Erstere ihre Aufmerksamkeit geradezu verzweifelt sucht. Etwas tiefer taucht die dritte Folge zudem in die zerrüttete Beziehung zwischen Jo und ihrer Mutter ein. Wohl keine Szene ist dieses Mal auf bohrende Weise ehrlicher und eindringlicher als der Streit am Geburtstag von Jos Vater.
Wer sich nur dann auf Filme und Serien einlassen kann, wenn sie ihre Hauptfiguren klar umreissen, eine fein säuberlich abgesteckte Entwicklung durchlaufen lassen, dürfte mit «Bad Behaviour» langsam seine Schwierigkeiten haben. Jo dreht sich des Öfteren im Kreis, kommt eine ganze Weile nicht vom Fleck, fällt ständig in die Muster einer Mitläuferin zurück – und ist deshalb nicht gerade leicht zugänglich. Die fehlende Selbsterkenntnis und die Widersprüchlichkeit machen allerdings auch den Reiz der Protagonistin aus.
Härtester Spruch: Jos Mutter zu ihrer Tochter: «Du bist vielleicht nicht so gut, wie du denkst, akzeptier das!»
Figur mit dem besten Durchblick: Ruby, die Jo mehrmals vor Portias toxischem Wesen warnt und den WG-Frieden zu retten versucht.
Grösste Heuchelei: Als Portia, die selbst etwas für Frauen empfindet, eine Silver-Creek-Mitbewohnerin als Lesbe verhöhnt.
Ausblick: Die dritte Episode unterstreicht, dass Jo noch sehr von ihrer Vergangenheit bestimmt wird. Bis jetzt hat Portia Macht über sie, beeinflusst ihr Verhalten. Die grosse Frage wird sein: Schafft unsere Protagonistin den Absprung? Kann sie sich lösen? Und kann sie sich mit ihrem Umfeld wieder aussöhnen? Das vierte und abschliessende Kapitel dürfte darauf Antworten liefern.
3.5 von 5 ★
Verfügbar auf Sky Show
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