Wie jedes Jahr wird auch 2023 am 4. Mai wieder der Star Wars Day gefeiert. Bei Disney+ gibt es mit der zweiten Staffel von «Star Wars Visions» und der ersten von «Die Abenteuer der jungen Jedi» Nachschub neuen Materials, wir wollen jedoch den Blick zurückwerfen – auf die wichtigsten Momente in einem halben Jahrhundert «Star Wars: Episode IV». Ein halbes Jahrhundert? Ja, denn der erste Kinofilm kam zwar erst 1977 ins Kino, die Arbeit an seiner grossen Saga begann George Lucas aber schon 1973. Komm mit uns auf Zeitreise!
Artikel von Peter Osteried
Mai 1973
George Lucas hat ein 14-seitiges Treatment geschrieben, das mit dem späteren Film aber nur wenig Ähnlichkeit besitzt. Hier gibt es noch einen Imperator Ford Xerxes XII, Owen Lars ist ein General des Imperiums, Han Solo Anführer eines ganzen Volks und Mace Windy ist ein Jedi-Bendu.
29. Mai 1973
George Lucas stellt das Projekt dem Studio United Artists vor. Dort lehnt man ab. Es wird auch Universal vorgestellt, obwohl Lucas das Studio nicht mag, weil es ihm seinen Film «American Graffiti» aus der Hand genommen hatte.
13. Juli 1973
Das Projekt findet bei 20th Century Fox Anklang. Man einigt sich auf ein Budget von zehn Millionen Dollar – und eine Verteilung des Gewinns. Lucas bekommt 40 Prozent, Fox 60 Prozent. Besonders wichtig für Lucas: Er behält alle Merchandising-Rechte. Vor «Star Wars» waren die im Grunde wertlos. Erst durch diesen Film zeigte sich, wie ein popkulturelles Phänomen in anderen Geschäftsbereichen unglaubliche Summen generieren kann.
Winter 1973
Das Skript nimmt Gestalt an. Es trägt noch den Titel «The Star Wars».
Mai 1974
Die erste Fassung des Drehbuchs ist fertig. Der Titel lautet nun «Adventures of the Starkiller: Episode I – The Star Wars». Schon da weiss George Lucas, dass er mehr als einen Film machen will. Zumindest hat er eine Geschichte, die viel zu umfangreich für nur einen Film war. Er plant tatsächlich, mit dem vierten Teil zu beginnen – mit der zweiten Trilogie. Damals denkt Lucas noch über insgesamt zwölf Teile nach.
August 1975
Wieder gibt es eine Titeländerung, einhergehend mit Veränderungen bei der Geschichte, die langsam Form annimmt: «The Star Wars: From the Adventures of Luke Starkiller».
Anfang 1976
Die richtigen Schauspieler werden gesucht. Für Han Solo sprechen John Travolta, Christopher Walken und Kurt Russell vor, für Leia wird Jodie Foster in Betracht gezogen. George Lucas fasst Toshiro Mifune für Obi-Wan Kenobi ins Auge. Es wird schliesslich Alec Guinness, der das Skript nicht versteht und ablehnt – bis Lucas persönlich mit ihm spricht. Carrie Fisher und Mark Hamill werden besetzt, Harrison Ford wird erst nicht in Betracht gezogen. Er arbeitet zu der Zeit als Schreiner und hilft beim Vorsprechen, indem er den Gegenpart spricht. Damit erweist er sich als idealer Han Solo.
22. März 1976
Die Dreharbeiten beginnen in Tunesien. Es ist die Szene, als R2-D2 und C-3PO von Lukes Onkel Owen gekauft werden.
7. April 1976
Die Produktion zieht um. Die Innenaufnahmen sind dran, die in den Elstree und Shepperton Studios in England umgesetzt werden.
13. bis 18. Mai 1976
In den Shepperton Studios wird die Szene in der grossen Halle auf Yavin gedreht, nachdem die Rebellen gewonnen haben und die Helden geehrt werden. Man braucht eine Unmenge von Statisten. Schlimmer aber noch: Riesige Mengen von Kostümen. Aus einem Kostümfundus werden Hunderte Kostüme gemietet, darunter Uniformen der Marines und der französischen Fremdenlegion. Da die Statisten aber so weit im Hintergrund stehen, ist nicht erkennbar, dass es sich nicht um «Star Wars»-, sondern irdische Uniformen handelt.
27. bis 29. Mai 1976
Der Kampf von Obi-Wan Kenobi und Darth Vader wird gedreht.
16. Juni 1976
Die Szene, in der die Helden im Rasenden Falken von der Vernichtung Alderaans erfahren, wird gedreht. Keine von Alec Guinness' Lieblingsszenen. Er hasst den Moment, als Obi-Wan den Schmerz von Millionen spürt und sich an die Stirn fasst. Seiner Meinung nach ein übles Klischee.
16. Juli 1976
Die Dreharbeiten enden.
10. Dezember 1976
Der Trailer ist fertig geschnitten – die Kosten dafür waren mit knapp 4.000 Dollar überschaubar.
Februar 1977
George Lucas' Firma Industrial Light & Magic arbeitet noch immer an den Effekten des Films. Der Kinostart ist nur noch knapp drei Monate entfernt.
1. März 1977
Darth Vader wird im Film von Dave Prowse gespielt. Aber er spricht ihn nicht. George Lucas denkt an Orson Welles, kontaktiert dann aber James Earl Jones. Ihm fällt auf, dass er keinerlei schwarzen Schauspieler im Film hat und möchte darum wenigstens die Hauptrolle des Schurken divers besetzen. Jones stimmt zu. Seinen Text spricht er an einem Tag ein.
5. März 1977
John Williams nimmt seinen Score mit dem London Symphony Orchestra auf.
Ende März 1977
Die Szene mit dem Schachbrett entsteht. Ursprünglich war geplant, hier Menschen in Kostümen einzusetzen. Das sieht aber nicht gut aus. Darum holt man den Stop-Motion-Künstler Phil Tippett, der die Sequenz per Hand Bild für Bild mit Modellen animiert.
Anfang Mai 1977
Industrial Light & Magic stellt die letzten Effektaufnahmen fertig.
25. Mai 1977
«Star Wars» startet in den USA im Kino.
9. Februar 1978
Mit fast einjähriger Verspätung kommt der Film in deutschsprachige Kinos. Damals war es noch gang und gäbe, dass Filme erst viele, viele Monate nach dem US-Einsatz auch im Rest der Welt zu sehen waren. Der Film hat einen deutschen Titel bekommen: «Krieg der Sterne».
10. April 1981
Als der Film 1977 in die Kinos kam, hiess er nur «Star Wars». Bei der Wiederaufführung im Kino im Vorfeld der Premiere des zweiten Films ändert man den Titel jedoch zu «Star Wars: Episode IV – A New Hope».
1. September 1982
Der Film kommt erneut in die bundesdeutschen Kinos. Der VHS-Markt war damals noch jung und überschaubar, vieles gab es nicht, darum waren Wiederaufführungen von erfolgreichen Filmen ein lukratives Geschäft, zumal VHS-Rekorder auch erst auf dem Vormarsch, aufgrund des hohen Anschaffungspreises aber längst nicht in jedem Haushalt vorzufinden waren.
1982
Der Film erscheint erstmals als VHS-Leihkassette. Man kann ihn in Videotheken zwar auch erwerben, derartige Kassetten mit Vermietrecht kosten aber mehrere hundert Franken.
1984
Bei Lucasfilm trifft man die Entscheidung, dass zur besseren Vermarktbarkeit der Marke «Star Wars» die nationalen Titel verschwinden müssen. Bis dahin war der Titel in fast jedem Land lokalisiert worden. Aber «Krieg der Sterne» und Konsorten sollte es fortan nicht mehr geben, nur noch «Star Wars».
1985
Die erste Kaufkassette von «Star Wars: Episode IV» erscheint. Das Bild ist, wie damals üblich, in Pan&Scan, das heisst, es füllt den gesamten Fernsehbildschirm aus. Damit wurden rechts und links grosse Teile des Bildes weggeschnitten.
1993
Erstmals erscheint der Film im originalen Widescreen-Format auf VHS-Kassette für den Heimkinomarkt.
31. Januar 1997
George Lucas tüftelt gerne an seinen Filmen herum. Als er die erste «Star Wars»-Trilogie umsetzte, war die Technik noch nicht das, was er gebraucht hätte. Das wird ihm Mitte der 1990er-Jahre klar und er beginnt, eine Special Edition seiner Filme zu produzieren. Der erste «Star Wars»-Film erhält zum Teil ganz neue, mit dem Computer erschaffene Effekte. Ausserdem sind auch Szenen dabei, die früher nicht funktionierten. Erstmals gibt es das erste Treffen von Han Solo und Jabba the Hutt zu sehen. Retroaktiv wird hier auch der erste Auftritt von Boba Fett eingebaut. Die Special Edition der Filme ist für den Kinoeinsatz gedacht. In den USA ist das im Januar 1997.
20. März 1997
Die Special Edition kommt in die deutschsprachigen Kinos. Für eine ganze Generation von Fans ist dies die erste Gelegenheit, den Film auf der grossen Leinwand zu sehen. Die Veränderungen am Film polarisieren jedoch. Einiges missfällt den Fans, so etwa der Umstand, dass Han Solo jetzt nicht mehr als erster schiesst, als ihn ein Kopfgeldjäger in der Bar auf Mos Eisley aufspürt. Anderes sieht wenig überzeugend auf, so die CGI-Tiere auf den Strassen von Mos Eisley.
17. Mai 2005
Erstmals erscheint der Film auf DVD.
5. November 2015
Erstmals erscheint der Film in HD auf Blu-ray.
2019
Noch bevor George Lucas seine Firma Lucasfilm an Disney verkauft hat, hat er eine neuerliche Änderung am Film vorgenommen. Der Kopfgeldjäger Greedo sagt nun noch einen Satz in ausserirdischer Sprache (ohne Untertitel), bevor er schiesst. Den kann man vielleicht als Drohung interpretieren. Als Fans auffiel, dass der Film bei Disney+ damit schon wieder verändert wurde, fragte das Tech-Magazin «The Verge» nach und erhielt zur Antwort, dass diese Fassung von George Lucas stammt und noch gestaltet wurde, bevor der Lucasfilm-Verkauf über die Bühne gegangen war.
30. April 2021
«Star Wars: Episode IV» debütiert auf UHD, womit der Film erstmals in Ultra High Definition vorliegt. Jede Heimkinoveröffentlichung seit dem Kinoeinsatz der Special Edition ist die neue Edition des Films. Die klassische Fassung von 1977 wird von Lucasfilm nicht mehr angeboten – sehr zur Enttäuschung vieler Fans.
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