Article27. Januar 2023 Maria Engler
Filmtagebuch: Faltig und schlechtgelaunt: Die Top 7 grummeliger Film-Opas
Sie sind alt, faltig und echt mies drauf! Grummelige Film-Opas, in deren harter Schale fast immer ein weicher Kern wohnt, sind ein echtes Kino-Klischee. Denn eigentlich sind diese alten Miesepeter einfach nur krank, einsam oder fühlen sich nicht mehr gebraucht – bis ein Lichtstrahl in Form eines völlig gegensätzlichen Charakters ihr kaltes Herz erwärmt. Zum Kinostart von «Ein Mann namens Otto» haben wir das ultimative Grumpy-Grandpa-Ranking zusammengestellt.
Platz 7: Carl aus «Oben»
Carl ist ein kleiner, älterer Herr und sieht auf den ersten Blick ganz drollig aus – bis man die heruntergezogenen Mundwinkel und die mürrischen Augenbrauen bemerkt! Dieser grummelige Opa ist wohl einer der ältesten dieser Liste, was direkt zu Beginn des Films eine wunderbar gemachte Montage mit Carls Morgenroutine verdeutlicht. Sein mit Tennisbällen verstärkter Gehstock kann ganz schön wehtun und auch sonst ist der alte Mann eher unfreundlich zu seinen Mitmenschen – obwohl sein weicher Kern schon von Anfang an durchscheint.
Warum ist er so schlecht gelaunt? Der arme Kerl hat die Liebe seines Lebens verloren und jetzt möchten ihm gemeine Miethaie auch noch das Haus wegnehmen.
Wer erweicht sein Herz? Der junge Pfadfinder Russell fliegt versehentlich auf Carls Trip nach Südamerika mit und wird schnell von der Nervensäge zum besten Freund.
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Platz 6: Der Almöhi aus «Heidi»
Ein echter Klassiker unter den schlecht gelaunten Opas! Der Almöhi wird aus heiterem Himmel mit der Anwesenheit seiner Enkeltochter Heidi beglückt und muss plötzlich sein Einsiedlerleben komplett auf den Kopf stellen. Da er es sich mit allen Menschen im Dorf verscherzt hat und von ihnen gemieden wird, muss der alte Mann sich allein um das Mädchen kümmern. Dabei wollte er doch nur Ruhe und Frieden!
Warum ist er so schlecht gelaunt? Der Almöhi hatte ein bewegtes Leben, hat sein Erbe verzecht, angeblich im Krieg jemanden getötet und ist desertiert und hat dann auch noch seine einzige Tochter verloren. Harte Backstory!
Wer erweicht sein Herz? Seine kleine Enkeltochter Heidi verbrachte ihre ersten Lebensjahre bei ihrer Tante und ist nun plötzlich in der Obhut des alten Mannes. Zur Verteidung des Almöhis muss aber gesagt werden: so richtig mies gelaunt ist der Alte nicht lange und der weiche Kern ganz schnell entdeckt.
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Platz 5: Jack Lemmon und Walter Matthau in «Ein verrücktes Paar»
In diesem Film, der im Original sogar den noch besser passenden Titel «Grumpy Old Men» trägt, gibt es gleich zwei unausstehliche Opas. Seit 50 Jahren bekriegen sich die nebeneinander wohnenden John und Max bereits. Die beiden Miesepeter streiten sich nicht nur beherzt über den Gartenzaun, sondern spielen einander auch gerne kleine Streiche. Die Situation beginnt zu eskalieren, als sich beide in die neue Nachbarin verlieben.
Warum sind sie so schlecht gelaunt? Neben der Angst vor dem Altern und dem Alleinsein, die wohl die meisten der grummeligen Opas zu ihrer Übellaunigkeit verleitet, sind diese beiden in einer seit Jahrzehnten andauernden Fehde verstrickt. Die Verliebtheit in dieselbe Frau macht alles noch schlimmer.
Wer erweicht ihr Herz? Viele Mitmenschen versuchen es, doch erst ein Herzinfarkt des einen lässt den anderen erkennen, dass ihre Fehde sinnlos ist. Bromance!
Gleiche Story, anderer Film: Auch in «Dennis» gibt Walter Matthau den unliebsamen Nachbarn – komödiantische Gesichtsakrobatik der Extraklasse inklusive.
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Platz 4: Tom Hanks in «Ein Mann namens Otto»
Otto (Tom Hanks) ist ein echter Stinkstiefel – vielleicht auch, weil er ständig seinen Namen buchstabieren muss. Die kleine Feier bei der Arbeit, die ihn fröhlich in die Rente verabschieden will, wird zum Debakel, denn Otto ist immer brutal ehrlich. In seiner Welt sind alle anderen Menschen Idioten, die nichts zustande kriegen – dementsprechend unfreundlich ist er zu seinem Umfeld. Seine kleinkarierte Art und Versessenheit auf das Einhalten der Regeln in seinem kleinen Viertel machen ihn zu einem echten Albtraum.
Warum ist er so schlecht gelaunt? Nach dem Tod seiner geliebten Frau steht Otto plötzlich alleine da, seine Firma hat ihn ungewollt in den Ruhestand geschickt und jetzt wird er auch noch ständig von seinen neuen Nachbarn gestört.
Wer erweicht sein Herz? Seine neue Nachbarin Marisol und ihre entzückenden Kinder bringen den Stein ins Rollen, doch nach und nach erneuert der Griesgram auch andere alte Freundschaften.
Im Kino zu sehen seit dem 26. Januar.
Platz 3: Willem Dafoe in «The Lighthouse»
Thomas Wake (Willem Dafoe) rülpst, furzt und lässt seine Hinterlassenschaften gerne mal herumstehen. Seine heftigen Stimmungsschwankungen sind ebenso stürmisch wie das Meer rund um den Leuchtturm, den er mit seinem jungen Handlanger (Robert Pattinson) bewirtschaften soll. Nach nächtlichen Trinkgelagen, zu denen er seinen Kollegen zwingt, verdonnert er ihn am nächsten Tag zu härtester Arbeit, während er den Tag verschläft und sich selbst den besten Job zuschreibt. Zu allem Überfluss gibt es auf der kleinen Insel kein Entkommen vor dem alten Seebären.
Warum ist er so schlecht gelaunt? Ist es der Job, der ihn immer wieder zu Phasen unerträglicher Abgeschiedenheit zwingt? Oder das Alter? Nervt ihn sein Kollege? Hat er im Licht des Leuchtturms die Ewigkeit erblickt? Oder ist er einfach nur irre? Man weiss es nicht.
Wer erweicht sein Herz? Niemand – das ist ja das Perfide. Manchmal wirkt es so, als würde sich zwischen den beiden Männern auf ihrer einsamen Insel eine Freundschaft anbahnen, nur um dann ins genaue Gegenteil umzuschlagen.
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Platz 2: Clint Eastwood in «Gran Torino»
Walt Kowalski (Clint Eastwood) ist ein Kotzbrocken wie er im Buche steht – er ist steinalt, lebt zurückgezogen in seinem Haus und hasst alle anderen Menschen. Sein wertvollster Besitz ist ein 1972-er Gran Torino, den er mit Hingabe in Schuss hält. Weitere Hobbys: seinen Hund streicheln, böse über Gartenzäune spähen, seine Mitmenschen hinter vorgehaltener Hand rassistisch beleidigen und der guten alten Zeit hinterhertrauern.
Warum ist er so schlecht gelaunt? Er ist ein Kriegsveteran, hat kürzlich seine Ehefrau verloren und dabei zusehen wie seine Wohngegend in Detroit immer weiter ins Abseits gerät. Und dann will auch noch jemand sein Auto stehlen!
Wer erweicht sein Herz? Die Nachbarsfamilie aus dem Volk der Hmong stellt sich bald als liebevolle Familie heraus, die ihre Kinder vor den Strassengangs beschützen will. Und wer könnte das besser, als Mister-2-rauchende-Colts höchstpersönlich?
Gleiche Story, anderer Film: Mit einem Gesicht wie Clint Eastwood muss man einfach grummelige Opas spielen. Siehe auch «Erbarmungslos», «Million Dollar Baby» oder «The Mule».
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Platz 1: Ebenezer Scrooge aus «Die Muppets Weihnachtsgeschichte»
Er ist der Urvater aller Miesepeter und hat dazu einen unverwechselbaren Vornamen: Ebenezer Scrooge (Michael Caine). Er ist alt, mies drauf, geizig und hasst Weihnachten. Für seine Angestellten ist er ein ekelhafter Tyrann und kleinkarierter Paragraphenreiter, der nicht den kleinsten Fehler gelten lässt. Auch für die Armen und Bedürftigen in der Stadt hat der gemeine Geldsack keinen Funken Mitgefühl übrig.
Warum ist er so schlecht gelaunt? Eine gute Mischung aus trauriger Kindheit inklusive unausstehlichem Vater und verlorener Liebe.
Wer erweicht sein Herz? Die Geister der Weihnacht krempeln den Geizkragen auf die harte Tour um – eine vollständige Therapie mit Aufarbeiten der Vergangenheit, Blick auf das Hier und Jetzt und guten Vorsätzen für die Zukunft in nur einer Nacht!
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