Article28. Juni 2024

Pferdemenschen und Feminismus: 5 Gründe, die Amazon Prime-Serie «My Lady Jane» zu schauen

Pferdemenschen und Feminismus: 5 Gründe, die Amazon Prime-Serie «My Lady Jane» zu schauen
© Amazon MGM Studios

Historische Akkuratesse wird in «My Lady Jane» direkt zu Beginn über Bord geworfen – zum Glück! So bleibt der Serienadaption der populären Jugendbuchreihe mehr Zeit für Romanzen, Intrigen, Feminismus und Magie. Wir haben einen Blick in die Serie geworfen und 5 Gründe gefunden, warum auch du Spass in der Welt von «My Lady Jane» haben könntest.

Man hat es nicht leicht als Frau im Jahr 1553. Denn Jane (Emily Bader) hat ihre eigenen Vorstellungen vom Leben – und ein Ehemann kommt nicht darin vor. Lieber will sie mit ihrem medizinischen Wissen selbst ihr Geld verdienen und ein Buch über Heilkräuter schreiben. Doch als Cousine des Königs ist ihr Weg vorbestimmt und schon bald hat ihre Mutter (Anna Chancellor) die scheinbar perfekte Ehe arrangiert. Jane versucht alles, um sich von ihrem frisch Angetrauten (Edward Bluemel) zu befreien. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse am englischen Königshof und bringen noch mehr Chaos in Janes Leben.

1. Trostpflaster nach «Bridgerton»

Emily Bader, Robyn Betteridge, Isabella Brownson und Anna Chancellor in «My Lady Jane» © Amazon MGM Studios

Gerade einmal acht läppische Episoden konnte Staffel 3 der Erfolgsserie «Bridgerton» bieten und schon ist endloses Warten auf die nächste Staffel der Historienromanze angesagt. Perfektes Timing für das Erscheinen von «My Lady Jane», denn hier gibt es jede Menge Futter für romantiksuchende Historienfans, die es mit echter Geschichtsschreibung nicht so genau nehmen.

Wie «Bridgerton» basiert auch «My Lady Jane» auf einem gleichnamigen Roman. Geschrieben wurde «My Lady Jane» von Brodi Ashton, Cynthia Hand und Jodi Meadows und im Zentrum steht die historische Person Lady Jane Grey, die ganze neun Tage die Königin von England war, bevor sie wegen Hochverrat enthauptet wurde. «My Lady Jane» schreibt jedoch die Geschichte neu und inszeniert Jane als eigenständige Frau, die sich selbst rettet. Wie in «Bridgerton» bietet auch «My Lady Jane» jede Menge Intrigen und Skandale, einen offenen Umgang mit Sex, romantische Verstrickungen, historisch unakkurate, aber umso erfrischendere Diversität der Figuren und eine opulente Ausstattung.

2. Feminismus im 16. Jahrhundert

Henry Ashton und Anna Chancellor in «My Lady Jane» © Amazon MGM Studios

Jane ist eine waschechte Feministin – kein leichtes Unterfangen im strengen, patriarchalen Korsett des 16. Jahrhunderts. Laut und unerschrocken fordert sie ihre Rechte und Mitbestimmung bei den Entscheidungen über ihr Leben ein, auch wenn ihre Forderungen nur selten Gehör finden. Immer wieder wird sie in ihre Schranken gewiesen und an ihren Platz in der Gesellschaft erinnert, doch Aufgeben kommt für die kämpferische Jane nicht in Frage!

Doch nicht nur Jane will die Kontrolle über ihr eigenes Leben übernehmen. «My Lady Jane» ist gespickt mit vielschichtigen und interessanten Figuren, wie zum Beispiel Janes Mutter Lady Frances Grey, die ihren jungen Lover für ihre Zwecke einsetzt. Apropos Sex: Auch in diesem Bereich geht es in «My Lady Jane» hoch her, aber immer mit Consent und jeder Menge weiblichem Begehren.

3. Ein frecher Kommentar aus dem Off

Jordan Peters in «My Lady Jane» © Amazon MGM Studios

Direkt zum Einstieg berichtet uns eine Erzählerstimme (im englischen Original der Brite Oliver Chris) unterhaltsam und witzig über die politische Ausgangslage am englischen Hof und die Eskapaden und grausamen Ehen des vorherigen Königs Heinrich VIII. Wie in «Bridgerton» begleitet der Erzähler die gesamte Serie, kommentiert immer wieder die Geschehnisse und bietet einen Einblick in die Gedanken der Figuren.

Gänzlich anders als im braven «Bridgerton» scheut sich der Erzähler in «My Lady Jane» allerdings nicht vor herzhaftem Fluchen und subjektiven Einschätzungen der Lage. So erfahren wir von ihm beispielsweise, warum Edward und nicht seine älteren Schwestern König von England geworden ist: wegen seines Penis. Entzückend!

4. Wilder Kampf um die Krone

Jordan Peters, Kate O'Flynn, Dominic Cooper und Abbie Hern in «My Lady Jane» © Amazon MGM Studios

Wem Intrigen und Machtspiele im britischen Königshaus bei «Bridgerton» immer gefehlt haben, kann sich auf «My Lady Jane» freuen – hier werden fiese Pläne geschmiedet und der Tod des Monarchen belauert, dass es eine wahre Freude ist. Direkt zu Beginn wird deutlich, dass der junge König Edward nicht mehr lange zu leben hat. Die höfischen Aasgeier kreisen schon.

Vor allem seine Schwester Mary hat es auf den Thron abgesehen, lässt in bester Bösewicht-Manier ihre Marionetten tanzen und versucht, das Ableben ihres Bruders zu beschleunigen. Doch der König kommt bald einem Komplott auf die Schliche und beginnt zu ermitteln – eine Prise Krimi hat «My Lady Jane» damit auch noch zu bieten!

5. Magische Wesen und wo sie zu finden sind

Emily Bader und Edward Bluemel in «My Lady Jane» © Amazon MGM Studios

Für die «Bridgerton»-Fans unter uns etwas unerwartet, aber keineswegs unerfreulich ist das Auftauchen von magischen Wesen in «My Lady Jane». Bereits in der ersten Episode trifft das Publikum auf die sogenannten Ethians. Diese Gestaltwandler können sich nach Belieben in ein Tier verwandeln, welche Form sie annehmen, ist mit der Geburt vorbestimmt: von Braunbär bis Feldmaus ist alles dabei.

Dieses Element ist nicht nur wegen der interessanten Verwandlungen und eingebauten Ratespiele, welcher Mensch sich wohl in welches Tier verwandeln kann, spannend, sondern auch, weil «My Lady Jane» damit eine weitere politische Dimension aufbaut. Die Ethians werden nämlich grausam verfolgt und ausgegrenzt, mit tödlichen Tests entlarvt (Hexenprobe, anyone?) und müssen um ihr Überleben kämpfen. Diese Storyline verleiht «My Lady Jane» zusätzliche Tiefe.

3.5 von 5 ★

«My Lady Jane» ist seit dem 28. Juni auf Amazon Prime zu sehen.

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