Critique16. September 2023 Maria Engler
Fantasy Filmfest 2023: «Mars Express»: Roboter-Film-Noir im Weltall
«Mars Express» präsentiert eine spannende Zukunftsvision, in der Roboter zum Alltag gehören und Menschen in Windeseile zwischen der Erde und dem Mars reisen können. Ansprechende Animationen und viele spannende Ideen können kleinere Schwächen des Films ausgleichen.
«Mars Express»: Roboter-Film-Noir im Weltall
Jérémie Périn | 85 min.
Die Privatdetektivin Aline und ihr Roboter-Kollege Carlos reisen zur Erde, um eine Hackerin dingfest zu machen, die Roboter von ihren Gesetzen befreien will. Zurück in ihrer Heimat, einer Kolonie auf dem Mars, müssen sie sich allerdings mit ihr verbünden, um den Fall einer vermissten Studentin zu lösen. Dabei kommen sie einem Geheimnis auf die Spur, das die ganze Gesellschaft umstürzen könnte – und dessen Akteure aus den höchsten Rängen kommen.
«Mars Express» ist der erste Spielfilm des französischen Regisseurs und Animationskünstlers Jérémie Périn und ein gelungener Genremix. Aus dem Film Noir kommt die Detektivin Aline mit klassischem Alkoholproblem und einer schwierigen Vergangenheit, während die Science Fiction das Geschehen in eine spannende Zukunftsvision einbettet, die nicht nur mit der Besiedelung des Mars, sondern auch mit interessanten Ideen zum Thema KI und Robotern überzeugt.
Vor allem die Science-Fiction-Elemente sind es, die «Mars Express» nicht nur inhaltlich, sondern auch ästhetisch sehenswert machen. Der Animationsfilm zeigt gerade so viel der sehr durchdacht wirkenden Welt, dass es spannend wird, aber lässt trotzdem genug Raum für eigene Überlegungen. Neben den kreativen und abwechslungsreichen Designs der Roboter überzeugt die ausdrucksvolle Mimik der Figuren, die trotz der reduzierten Zeichnungen sehr gut funktioniert.
Trotzdem macht es die leicht unterkühlte Atmosphäre von «Mars Express» und die mitunter undurchschaubare Protagonistin Aline nicht immer leicht, sich emotional auf den Film einzulassen. Überraschenderweise hat ausgerechnet der Roboter Carlos genug emotionalen Tiefgang, um eine Bindung zum Publikum aufzubauen. Das grossartige Finale des Films kann kleinere Schwächen allerdings wieder aufwiegen und kommt mit inhaltlichen und ästhetischen Höhenflügen um die Ecke.
4 von 5 ★
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