Critique15. September 2023 Maria Engler
Fantasy Filmfest 2023: «We Are Zombies»: Mehr Akzeptanz für Untote?
Wer stirbt, wird ein Zombie – doch wohin mit all den Untoten? «We Are Zombies» entwirft eine Welt, in der die Lebenden und die Toten miteinander auskommen müssen. Plumpe Gags und lahme Figuren machen die Horrorkomödie aus dem Hause RKSS jedoch madig.
«We Are Zombies»: Mehr Akzeptanz für Untote?
François Simard, Anouk Whissell, Yoann-Karl Whissell | 80 min.
Die Toten kommen zurück! Doch die Zombies in «We Are Zombies» sind höchstens eine Bedrohung für den Geruchssinn, auf Hirne oder Gewalt sind sie nicht aus. Die sogenannten «Living Impaired» müssen irgendwie in die bereits überbevölkerte Gesellschaft integriert werden. Die beiden Freunde Karl und Freddy holen Untote ab, die ihrer Familie zur Last geworden sind – und geraten in ein Netz düsterer Machenschaften, in dem Zombies zu Kampfmaschinen gemacht werden sollen.
Friedliche Zombies gibt es nicht allzu häufig im Kino zu sehen – und erst recht keine, die sich auch nach dem Tod noch in die Gesellschaft integrieren. Die wandelnden Leichen sind zwar nicht immer ansehnlich, aber die Klügeren unter ihnen arbeiten in hirnlosen, unterbezahlten Jobs – ganz praktisch, diese Armee von billigen Arbeitskräften! Leider macht «We Are Zombies» nur wenig aus seiner Prämisse und vergräbt diese gute Grundidee und die sich fast von allein ergebende Sozialkritik unter eine Menge Schwachsinn.
Die beiden Freunde Freddy und Karl, natürlich beide Nerds, sind zwar ein nettes Duo, aber selbst im Grunde genommen so “living impaired”, dass man sich im Kinosessel windet. Freddy schwärmt für Karls Halbschwester Maggie, die nicht nur endlos schlecht gelaunt, sondern auch unsympathisch und den gesamten Film über komplett nutzlos ist. Im grossen Finale darf sie einmal schiessen und einen Zombie killen, sonst sitzt sie nur mit offenem Mund da und schaut den Männern beim Zombieschlachten zu. Zwei verwesende Daumen runter für dieses abgenudelte Horrorfilm-Klischee!
Sehr viel besser schneiden da zweifellos die Spezialeffekte und Zombie-Designs ab, die in «We Are Zombies» sehr viel Spass machen. Hier wurden die Alltagsherausforderungen vom Dasein als immer weiter verwesender Zombie konsequent zu Ende gedacht. Der Splatter hält sich bis auf ein paar herumfliegende Gedärme und auseinanderfallende Zombies in Grenzen – also fast ein Film für die ganze Familie!
Die Horrorkomödie, die vom Regie-Trio RKSS («Turbo Kid», «Summer of 84») kreiert wurde, kann einige Gags landen und beweist jede Menge Mut zum Skurrilen. Trotzdem verkommt «We Are Zombies» letztendlich zu einer geballten Ladung Blödsinn mit unangenehmen Slapstick-Einlagen, schlechten Witzen mit «American Pie»-Geschmack und abgeschmackten Figuren.
2 von 5 ★
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