Critique8. April 2024 Cineman Redaktion
Netflix-Kritik: «Scoop - Ein royales Interview»: Prince Andrew im Kreuzverhör
Regisseur Philip Martin orientiert sich an Sam McAlisters Buch «Scoops: Behind the Scenes of the Most Shocking Interviews» und verfilmt das berühmte Interview, das zum Sturz von Prinz Andrew, dem dritten Kind von Königin Elisabeth II. führte. Ein fesselndes Unterfangen, allerdings mit einer manchmal knirschenden Dramaturgie.
von Maxime Maynard, übersetzt aus dem Französischen
Die freundschaftliche Beziehung zwischen dem Sexualstraftäter Jeffrey Epstein und Prinz Andrew (Rufus Sewell) hat lange Zeit Rätsel aufgegeben. Als Epstein 2019 des Menschenhandels mit Minderjährigen beschuldigt wird, kommt er ins Gefängnis, wo er sich kurz darauf das Leben nimmt. Der Skandal erreicht seinen Höhepunkt. Alle Augen richten sich auf das britische Königshaus, um die Rolle des Prinzen in diesem Fall zu erklären. Sam McAlister (Billie Piper) arbeitet für die BBC. Mit Beharrlichkeit gelingt es ihr, Seine Königliche Hoheit zu einem Interview mit Emily Maitlis (Gillian Anderson) zu überreden.
Es kann gar nicht oft genug gesagt werden: Die Realität übertrifft die Fiktion oft bei weitem. Und die Zuschauerinnen und Zuschauer, die das Debakel des Interviews mit Prinz Andrew 2019 staunend verfolgt haben, werden sicher nicht das Gegenteil behaupten. Dieses historische Ereignis, das von der Journalistin Emily Maitlis für die Sendung «Newsnight» des britischen Senders BBC mit Bravour geleitet wurde, wurde dem Bruder von König Charles III. zum Verhängnis.
Für seine Verfilmung wird der Regisseur Philip Martin von den Drehbuchautoren Geoff Bussetil und Peter Moffat begleitet. Schon in den ersten Sekunden verkündet «Scoop - Ein royales Interview»: Der Film ist eine Dramatisierung der Ereignisse und erhebt nicht den Anspruch, die Vorbereitung des Interviews genau darzustellen. Eine Präzisierung, die angesichts des Drehbuchs, das von Klischees und stereotypen Dialogen trieft, etwas überflüssig ist.
Ungeachtet dessen passen Gillian Anderson, Billie Piper, Rufus Sewell und Keeley Hawes hervorragend zu ihren jeweiligen Charakteren. Durch den bemerkenswerten Einsatz von Make-up, Prothesen und Frisuren kommen sie dem Aussehen ihrer Vorbilder so nahe wie möglich. So verschwindet vor allem Rufus Sewell fast vollständig hinter den Zügen von Prinz Andrew. Die Illusion ist nahezu perfekt und die Leistungen sind beeindruckend.
Trotz seines Mangels an Authentizität bietet «Scoop - Ein royales Interview» gute Unterhaltung und präsentiert sich als besonders fesselnder und faszinierender Politthriller. Er wird zumindest einem internationalen Publikum ermöglichen, diesen Skandal mit seinen weitreichenden Auswirkungen ein wenig besser zu verstehen. Alles in allem ein bisweilen enttäuschender, aber dennoch unterhaltsamer Film.
3 von 5 ★
«Scoop - Ein royales Interview» ist seit dem 5. April auf Netflix verfügbar.
Hier kannst du dir «Scoop - Ein royales Interview» anschauen:
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